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1660 - Die Todesengel von Hangay

Titel: 1660 - Die Todesengel von Hangay
Autoren: Unbekannt
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Sicherheit war zwar rührend, aber seiner Meinung nach viel zu übertrieben. Tifflor dachte nicht daran, sich wegen solcher Schwarzmalerei seiner Verpflichtung zu entziehen. „Ich werde das selbst regeln", sagte er. „Kann ich eine Verbindung zu Chalid pak Lyivs Diplomatenschweber bekommen?"
    Kurz darauf schwebte das Konterfei des Hauri als Holo vor ihm in der Kabine. Bevor er noch den Mund öffnen konnte, fragte Tifflor: „Wohin sind wir unterwegs, Chalid pak Lyiv?"
    „Nach Chormano, einer ehemaligen Technozone, die wir zu einer blühenden Stadt ausgebaut haben", antwortete der Hauri eilfertig. „Ich kann dir einen Empfang versprechen, der einem König würdig wäre. Danach geht es nach ..."
    „Geschenkt!" fiel ihm Tifflor ins Wort. „Wir verschieben den Besuch der Technozonen auf einen anderen Termin und ziehen den nächsten Punkt vor."
    „Aber das ist unmöglich, Julian Tifflor", begehrte der Hauri auf. „Alles ist zu deinem Empfang vorbereitet. Menschenmassen haben sich zu deinem Empfang eingefunden.
    Du darfst sie nicht vor den Kopf stoßen."
    „Ich werde aber auch nicht vor versammelte Hauri hintreten, die in Erwartung eines Erlösers sind, der ich nicht bin", erwiderte Tifflor. „Wir disponieren um. Was ist der nächste Programmpunkt?"
    „Ein Empfang auf dem Kollektor Tiil, aber dort ist man noch nicht soweit."
    Als Tifflor sah, wie Telar Brody mit nach oben gerichtetem Daumen sein stummes Einverständnis gab, sagte er: „Dann kreisen wir solange in der Luft, bis man zu unserem Empfang bereit ist."
    „Auf Tiil bist du so sicher wie in Abrahams Schoß", behauptete Telar Brody, nachdem die Verbindung unterbrochen war. „Ich würde dir sogar raten, den Kollektor für die Dauer deines Aufenthalts auf Talluur nicht zu verlassen. Die Priesterberge sind immer noch geheiligte Orte."
     
    2.
     
    „Wir sind gleich am Ziel", sagte Telar Brody und fügte warnend hinzu: „Wundert euch nicht, wenn euch in dieser ehemaligen Priesterschule Zustände wie zu Zeiten des Hexameron erwarten. Heute werden hier zwar ausschließlich moderne Wissenszweige gelehrt, aber die Hauri hängen ihren Traditionen immer noch nach. Die Kollektoren werden verstärkt wieder als Priesterberge bezeichnet, was für lange Zeit verpönt gewesen ist."
    Der Kollektor Tiil ragte wie ein 700 Meter hoher, zerklüfteter Berg aus der Ebene. Er besaß eine Länge von 1400 Metern und war 600 Meter breit. Es handelte sich um ein gigantisches Lebewesen, das sich auf einem durch organische Rotoren erzeugten Luftkissen mit über zwanzig Stundenkilometern fortbewegte. Auf seinem wie aus Fels gewachsenen Rücken wuchs das von den Hauri so begehrte Urkhiitu, das von den Scholaren noch immer von Hand geerntet und dann zu jener geweihten Speise verarbeitet wurde.
    Beim Transfer der Galaxis Hangay ins Standarduniversum hatte es auf Talluur noch zehn solcher Priesterberge gegeben. Heute waren es nur noch sieben. Die anderen drei waren in den Wirren nach dem Transfer und im Zuge des „Hundertjährigen Krieges" umgekommen. Julian Tifflor hatte sich sagen lassen, daß in zwei der Fälle die Todesursache eine natürliche war. Indem die Ernte der Urkhiitu-Pflänzchen vernachlässigt wurde, begannen diese Schmarotzerpflanzen zu wuchern, bis sie die Windkanäle und Rotoren der Kollektoren verstopften und die Riesen bewegungslos zu Boden sanken, wo sie mangels Nahrung verendeten. Der dritte Priesterberg war bei einem Überfall der Karaponiden zerstört worden.
    Die Hauri hatten eine einfache aber wirksame Methode entwickelt, um die Wanderrouten der Kollektoren zu steuern. Sie legten regelrechte Straßen an, die mit Nahrung für die Priesterberge angereichert waren, so daß diese wandelnden Berge gezwungen waren, diesen Kurs zu nehmen.
    Auf dem zerklüfteten und wie mit Moos bewachsenen Rücken von Tiil waren beim Anflug bereits einige Gebäude zu erkennen, die aus den Rückenablagerungen des Kollektors erschaffen worden waren. Auf einer aus dem Rückenpanzer geschnittenen Plattform sah man einige winzig wirkende Lebewesen, die sich beim Näherkommen als in Kutten gekleidete Hauri entpuppten.
    Während die Wachschiffe den Luftraum absicherten, landete zuerst der Schweber mit Chalid pak Lyiv und seinem Gefolge, danach erst setzte der zweite Schweber mit dem Gesandten des Galaktikums zur Landung an. Die beiden Venno sprangen zuerst heraus und sicherten die Umgebung ab, bevor sie Tifflor, Nia und Telar Brody herauswinkten.
    Chalid pak Lyiv stellte den Gästen
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