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166 - Medusenfluch

166 - Medusenfluch

Titel: 166 - Medusenfluch
Autoren: A.F.Morland
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Stelle«, sagte die Tigerfrau.
    »Als ob ich das könnte«, ächzte Yora.
    »Auch wenn du wieder zu Kräften gekommen bist, bleibst du hier. Ich versuche den Weg allein zu finden. Sobald ich ihn entdeckt habe, komme ich zurück. Du darfst aber die Geduld nicht verlieren. Es kann eine Weile dauern.«
    Yora lehnte sich gegen den breiten Stamm eines Baumes.
    »Hoffentlich hast du Erfolg.«
    Agassmea ging, und sie wußte, daß sie zu Yora nicht zurückkehren würde, aber sie hatte deswegen kein schlechtes Gewissen. Vielleicht fand Yora jemand anderen, der ihr weiterhalf, oder sie half sich selbst, oder sie starb an Entkräftung – alles war möglich.
    Die Tigerfrau hatte jetzt wieder eigene Interessen, um die sie sich kümmern mußte: Frank Esslin… Die Rückkehr auf den Katzenthron… Und die Rache an Höllenfaust…
    Da hatte sie einfach keine Zeit mehr für Yora.
    ***
    Wir wußten nicht, wie wir der Hexe jetzt noch habhaft werden sollten.
    In der Nähe ihres Hauses ließ sie sich mit Sicherheit nicht mehr blicken, aber ich war sicher, daß die schöne Abby Vymax nicht auf der Straße oder unter einer Themsebrücke zu schlafen brauchte.
    Sie brauchte nur einen Mann zu becircen, und schon hatte sie ein Dach über dem Kopf, solange sie wollte. Peckinpah ließ seine Beziehungen spielen, und die Polizei fahndete nach Abby Vymax, aber ich war ziemlich sicher, daß man die gerissene Teufelsbraut nicht finden würde.
    Die Angelegenheit kam erst wieder in Schwung, als vor meinem Haus ein Taxi anhielt und ein ziemlich verstörter Robert Dalton an meiner Tür läutete.
    Ich öffnete. »Robert! Was ist passiert?«
    »Ich brauche Ihren Rat, Tony, Ihre Hilfe. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Ist etwas mit Melissa?«
    Dalton schüttelte den Kopf. »Seit sie sich von ihrem Freund Jim Harvey getrennt hat, wirkt sie ruhig und ausgeglichen.«
    »Was beunruhigt Sie?«
    »Sie will mich sehen.«
    »Abby?«
    »Ja.« Dalton nickte heftig und schaute mich angsterfüllt an.
    »Sie rief mich an. Sie möchte mit mir reden.«
    »Sagte sie, worüber?«
    »Nein. Ich schäme mich nicht, es zuzugeben, Tony: Ich habe Angst.«
    »Sie wollten mich zurückpfeifen«, hielt ich ihm vor.
    »Liebe Güte, ich weiß ja schon nicht mehr, was ich tun soll. Wie verhält man sich in einem solchen Fall richtig? Wissen Sie es?«
    »Man darf vor allem niemals aufgeben, Robert«, antwortete ich. »Wenn man sich vorzeitig geschlagen gibt, öffnet man Wesen wie Abby Vymax Tür und Tor.«
    »Wäre ich doch diesem Satansweib nie begegnet.« Dalton wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Abby hat mich auf den Brompton Cemetery bestellt. Einen unheimlicheren Ort hätte sie sich für dieses Treffen nicht aussuchen können. Ich weiß nicht, was ich tun soll, Tony. Soll ich hingehen? Wenn ich nicht auf dem Friedhof erscheine… Was wird Abby dann tun?«
    »Wann sollen Sie dort sein?«
    »Kurz nach Einbruch der Dunkelheit.«
    »Also etwa um 21 Uhr«, überlegte ich. »Das heißt, daß wir noch eine halbe Stunde Zeit haben.«
    »Wir?«
    »Dachten Sie, ich lasse Sie allein hinfahren?« gab ich lächelnd zurück. »Es ist noch Zeit für einen Drink. Was möchten Sie haben?«
    ***
    Robert Dalton schluckte; die Spannung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Er wirkte blaß und fahrig, hockte neben mir im stehenden Rover und klemmte seine Hände fest zwischen die Knie.
    Daß er sich vor Abby Vymax fürchtete, konnte ich verstehen. Die Kostproben ihres Könnens hatten mir gezeigt, daß sie zur gefährlicheren Hexengarnitur gehörte.
    Es gibt verschiedene Arten von Hexen. Die einen leben isoliert als Wurzel- und Kräuterweiber, die andern empfangen regelmäßig den Teufel in ihrem Haus, wiederum andere scharen sich in bestimmten Nächten an geheimen Orten zusammen, sausen durch die Lüfte und feiern exzessive Feste.
    Und dann gibt es die, die ausschließlich dafür leben, Menschen zu peinigen, ins Unglück zu stürzen, Gifte zu brauen und Angst und Schrecken zu verbreiten.
    Abby Vymax gehörte zur letzteren Kategorie. Kein Wunder also, daß Robert Dalton vor ihr Angst hatte.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Robert«, sagte ich, um ihm Mut zu machen. »Sie brauchen den Friedhof nicht allein zu betreten.«
    »Wie wird sie reagieren, wenn sie sieht, daß ich in Begleitung komme?« fragte Dalton mit belegter Stimme.
    »Hat sie verlangt, daß Sie allein erscheinen?«
    »Das nicht direkt, aber sie kann es als selbstverständlich vorausgesetzt haben.«
    Wir verließen den
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