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1649 - Projekt Coma

Titel: 1649 - Projekt Coma
Autoren: Unbekannt
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Bogen und kamen in der Kuppel heraus, die Roban ihnen eben gezeigt hatte. Aus der Halle nahmen sie den nächsten Korridor und erreichten kurz darauf den Trakt der Unterkünfte. „Wißt ihr, wie selten echte Mutantenfähigkeiten im Universum sind?" fragte der Parapsychologe. Sein Blick nagelte die beiden Frauen förmlich fest. „Manchmal gibt es unter ganzen Völkern über 10.000 Jahre keine. Das Erbgut verändert sich immer wieder einmal, so etwas ist alltäglich. Immer sind es kleine Schritte, zum Guten oder zum schlechten. Und diejenigen Gene, die ein Wesen in seiner Umgebung besser überleben lassen, setzen sich durch. In eurem Fall aber hat es einen Sprung gegeben. Keine körperliche Veränderung, sondern eine geistige. Kein Wahnsinn, sondern etwas Nützliches. Und etwas, was euch über die normalen Menschen weit hinaushebt."
    Er wies ihnen zwei Kabinen an und verschwand, um letzte Vorbereitungen zu treffen.
    Nadja und Mila wählten den linken der beiden Eingänge. Sie fühlten sich fremd und allein, obwohl sie zu zweit waren. Zu zweit. Dort lag der Schlüssel. „Ich verstehe das nicht", sagte Nadja leise. „Ich auch nicht", gab Mila zurück. „Also warten wir ab. Geben wir ihm die drei Tage."
     
    *
     
    Die Mittelachse der Kuppel bildete ein über tausend Meter langer, zwanzig Meter breiter Korridor. Man konnte von einem Ende zum anderen sehen, ohne daß ein Hindernis dazwischen aufragte. Auf einer Schiene befanden sich zwei Sessel, mit den Sitzflachen einander zugekehrt, und in der Mitte des Korridors konnte man von einer schwebenden, transparenten Halbkugel aus jedes noch so kleine Ereignis beobachten. Porque Roban hatte diese „Teststrecke" eigens für Nadja und Mila bauen lassen. Im Zeitalter der Formenergie bedeutete das keine Schwierigkeit: für ausgebildete Fachleute und ihre Syntroniken eine halbe Stunde Arbeit. „Es wird Zeit für den ersten Versuch, Nadja und Mila. Ich möchte, daß ihr diese Kappen aufsetzt."
    Er reichte beiden Frauen eine Art Drahtgeflecht. Nadja vergewisserte sich mit einem fragenden Blick an Mila, daß sie wirklich mitmachen wollten, aber nun war es zu spät, umzukehren.
    Mit einem unguten Gefühl legte sie sich die Kappe auf den Schädel. Hunderte von winzigen Kontakten schlängelten automatisch bis zu ihrer Kopfhaut vor, bohrten sich schmerzlos drei Millimeter tief hinein und sandten von dort ein sachtes Kribbeln aus. „Schmerzen?" fragte Porque lächelnd. „Nein", sagte Nadja.
    Mila, die von beiden schon immer die introvertiertere gewesen war, schüttelte nur den Kopf. „Dann bitte ich euch, nehmt Platz. Wir machen einen ersten Test. Ich weiß, daß in eurer Mutantenfähigkeit, worin immer sie bestehen mag, die Entfernung eine Rolle spielt. Versuchen wir also, diesen Faktor genauer auszuloten. Übrigens könnt ihr das Experiment jederzeit abbrechen. Schallfelder nehmen jedes Wort auf, das ihr sprecht. Ein kurzes Stopp reicht völlig aus. Dann ist die Sache vorbei, alles klar?"
    Mila setzte sich. Der Sessel war bequem. Automatisch legten sich feste Haltegurte um sie und fesselten sie an die Lehne. Nadja schaute ihr in die Augen - und im selben Augenblick begannen die Sessel, sich entlang der Schiene langsam auseinanderzubewegen.
    Wie auf dem Objektträger eines Mikroskops fühlte sie sich, wie ein seltenes Insekt, dem gleich die Flügel ausgerissen wurden. Ein furchtbares Gefühl der Panik drohte sie zu überwältigen. Ihr ganzes Leben hatte sie darauf geachtet, sich von Nadja niemals zu weit zu entfernen. Zu oft hatte sie böse Erfahrungen gemacht, und nun war sie Porque Roban hilflos ausgeliefert. Der Sessel hielt sie fest. Wenn es diesem Mann einfiel, konnte er sie beide in den Wahnsinn treiben. Aber nein, Nadja schien sogar zu lächeln... So weit war sie schon entfernt, daß die Gesichtszüge zu einem Brei verschwammen.
    An der Wand erkannte Mila Markierungsleisten: Jeder Strich stand für einen Meter, alle zehn Meter stand eine Zahl geschrieben. 100 Meter. 150 Meter. Zusammen ergab das eine Entfernung von 300 Metern, und sie spürte nichts. Aber Mila wußte ja von früher, daß die kritische Distanz bei knapp einem Kilometer lag. „Soweit alles in Ordnung?" schien direkt neben ihrem Ohr Porque Robans Stimme zu flüstern. „Ja", gab sie hastig zurück, „alles klar. Ich spüre nichts." .Nadja.
     
    600.
     
    Es war zu weit. Oder es würde gleich zu weit sein. Die paar Sekunden noch, und dann ...
     
    800.
     
    Der kleine Punkt, der für sie Nadja und ihren
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