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1649 - Projekt Coma

Titel: 1649 - Projekt Coma
Autoren: Unbekannt
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Sheokorsystem gezeigt hat. Weist das nicht deutlich auf die Gefahren hin?"
    „Nein. Die Arcoana hatten nur eine einzige Gefahr von außen zu fürchten. Und diese Gefahr ist nun gebannt. Unsere Feinde sind wir selbst, durch den Mangel an Interesse. Wir Arcoana müssen wieder lernen, neugierig zu sein. Wenn du diese Fähigkeit in dir wiederentdeckst, so bin ich froh darüber."
    „Auch du selbst bist neugierig", sang Colounshaba amüsiert. „Das bin ich."
    „Ich werde dir dennoch nicht sagen, worum es geht."
    „Vielleicht kann ich es mir denken. Du hast als einziger von uns mit einem der Sriin gesprochen, solange Maciuunensior für kurze Zeit abgeschaltet war. Es war dieser Fremde namens Boloshambwer. Irgend etwas muß er dir erzählt haben."
    „So ist es."
    „„Und das Gespräch hat mir deiner Zusage, die Milchstraße zu besuchen, zu tun."
    „Auch das ist richtig."
    „Also gibt es etwas in der Heimat der Fremden, was dich lockt. Ein großes Geheimnis."
    „Man könnte es so ausdrücken. Ich werde lange fort sein."
    „Und dir steht eine lange Reise bevor?"
    „Auch das ist richtig."
    „Aber die dreizehn Millionen Lichtläufe in die Galaxis der Fremden sind nicht wirklich viel."
    „Daraus kannst du schließen, was du willst."
    „Ich schließe, daß dein Ziel ein anderes ist. Das, was die Sriin das andere Ende des Universums genannt haben. Und die Galaxis der Terraner stellt nicht mehr dar als eine Zwischenstation auf dem Weg dorthin."
    Colounshaba gab keine Antwort darauf.
    Doch die Worte des Großdenkers hatten geholfen, etwas Klarheit in ihre Gedanken zu bringen. Ja, sie wollte sich auf den Weg machen. Genau zu diesem Zweck hatte sie die LAMCIA bereitgestellt. Und doch fehlte etwas, das sie noch verharren ließ; vielleicht nur deshalb, weil sie sich ohne einen guten Gesprächspartner in der Fremde gelangweilt hätte. Hier auf Nandaamiosh hatte sie die gelbe Wüste, auf Apsion oder Taulim die Anlagen des Schrittmachers - und jederzeit die Gewähr, sich mit dem Großdenker und den Weisen ihres Volkes zu besprechen. In der LAMCIA jedoch fehlte ihrem Geist der Ausgleich. Das überraschende Element war es, was selbst einer logischen Konstruktion erst den Hauch des Genialen verlieh. Sie erinnerte sich gut an die erste Expedition, als sie mit ihrem damaligen Gefährten die Heimatwelt der Sriin gefunden hatte - ohne das zu bemerken. Sie hatte Fehler begangen, gewiß. Aber sie hatte sich nie allein gefühlt.
    Ihr Hinterleib pendelte stark, und es war, als übertrage sich die Sehnsucht in das Netz. Dazu gab sie ein feines Summen von sich, das ein geübter Zuhörer wie Qeyonderoubo sofort als Schmerz erkannte. „Ich habe noch eine Nachricht für dich", sang der Großdenker milde. „Weil du niemals wissen kannst, was dich erwartet, benötigst du Unterstützung. Die LAMCIA ist ein gutes Schiff. Du selbst verfügst über allen wissenschaftlichen Verstand, den man sich wünschen kann. Aber was du brauchst, Colounshaba, ist ein Gegenpol. Jemand, der in deinem Netz die schrägen Fäden richten kann."
    „Und wer soll das sein?"
    „Ich habe ihn mitgebracht." In diesem Augenblick ließ sich aus dem oberen Tunnel ein dritter Körper zu ihnen herabgleiten.
    Der männliche Arcoana bewegte sich trotz der hohen Schwerkraft geschickt bis ins Zentrum des Meditationsnetzes. Mit einem seiner Gliedmaßen berührte er beiläufig Colounshabas Grabog, die einzig sexuell erregbare Zone zwischen Kopf und dem gepanzerten Vorderkörper, und trommelte einen schnellen Rhythmus. „Pulandiopoul", sang sie leise. „Ja", gab der andere ebenso leise zurück. „Qeyonderoubo sagt, es geht auf große Fahrt. Wenn du mir verzeihst, ich habe alles längst vergessen. 67 Planeten sind nicht viel. Ich würde gern dieses Geheimnis sehen, von dem der Großdenker gesprochen hat."
    „Das, mein lieber Pulandiopoul, würde ich selbst gerne. Und ich werde es, was immer es auch kosten mag."
    „Die LAMCIA ist startbereit", sprach Qeyonderoubo. „Das Schiff wartet neben dem Gebäude."
    Gemeinsam kletterten die drei Arcoana nach oben, streiften im Tunnel ihre Leubans über und krochen durch das Gespinst hinaus ins Freie. Wie ein Hammerschlag fuhr der Sturm auf sie nieder. Und doch zeichnete sich durch die gelben Staubmassen ein gewaltiger Körper ab, der wenige Fadenlängen über dem Boden schwebte. In diesem Schiff, so dachte sie, lag eine lange Strecke Wegs vor ihnen. Die Ebene war nur dürftige, leere Kulisse für einen großen Tag.
    Gemeinsam mit
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