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1649 - Niemals sterben

1649 - Niemals sterben

Titel: 1649 - Niemals sterben
Autoren: Jason Dark
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Nahrung nehmen sollte. Sie entschied sich dagegen, denn es war wichtiger, ihre Artgenossen zu finden.
    Zu beiden Seiten der Strecke breitete sich flaches Gelände aus. Allerdings gab es auch Gräben. Justine übersprang die rechten und fand Deckung hinter Dünengras, das sperrig in die Höhe wuchs. Der Wind fuhr hinein und sorgte dafür, dass das Gras immer wieder in verschiedene Richtungen gekämmt wurde.
    Das tanzende Licht näherte sich schwankend. Justine beobachtete, dass der Fahrer Mühe hatte, seinen Roller im Gleichgewicht zu halten. Dabei fuhr er Schlangenlinien. Dann passierte er das Versteck, ohne Justine gesehen zu haben.
    Schnell verließ sie ihre Deckung, sprang über den Graben und sah dem roten Rücklicht hinterher, das von einer Seite zur anderen tanzte. Bald darauf hatte eine Bodenwelle es verschluckt, und auch der Lärm des Motors war nicht mehr zu hören.
    Justine ging jetzt schneller. Es dauerte nicht lange, da sah sie die ersten Lichter vor sich in der Dunkelheit schimmern. Sie hätte sie schon früher gesehen, wenn der Weg nicht eine Linkskurve beschrieben hätte.
    Vor ihr lag der kleine Ort. Die Lichter dort verteilten sich unregelmäßig, aber sie blieben allesamt auf einer Höhe, ein Zeichen, dass die Gegend weiterhin flach blieb.
    Und der Geruch war jetzt deutlicher wahrzunehmen. Er strömte ihr entgegen. Ohne dass sie es wollte, schürzte Justine die Lippen und schnalzte mit der Zunge.
    Sie legte an Tempo zu. In ihrem Vampirkörper steckte eine gewaltige Kraft, die mit der eines Menschen nicht zu vergleichen war.
    Das Ziel war nah. Es gab jetzt kein Zurück mehr. Sie nahm nicht den Geruch von Menschenblut wahr, sondern den eines Artgenossen, der sich auf den Weg gemacht hatte und die Dunkelheit ausnutzte.
    Justine Cavallo erreichte die ersten Gebäude. Es waren Häuser, die wie Ställe aussahen, was auch zutraf, denn durch die Wände vernahm sie die Geräusche von unruhigen Tieren, die mit Hufen scharrten oder Muhlaute ausstießen. Es war kein Wetter mehr, um die Kühe auf der Weide zu halten.
    Um die ersten Häuser zu erreichen, musste sie nur dem Lichtschein folgen. Ihre Sinne waren gespannt. Noch wusste sie nicht genau, wohin sie musste, aber der Geruch war stärker geworden, und dem wollte sie folgen.
    Sie hatte gedacht, dass der Weg sie in den kleinen Ort führen würde, der wirklich aus nicht mehr als einer Handvoll kleinerer Häuser bestand, zudem von einer Straße geteilt.
    Da irrte sie sich.
    Als sie neben einem blattlosen Baum stehen blieb und den Kopf nach links drehte, wusste sie Bescheid. Genau in diese Richtung musste sie gehen.
    Der Lärm des Zweirads war längst verschwunden. Sie sah keine Menschen im Freien. Dafür kam ihr der Wind noch stärker vor, der sich an den Hauswänden fing, als wollte er an ihnen nagen.
    Aus zahlreichen Kaminen stieg Rauch, der sofort von scharfen Böen auseinandergefetzt wurde.
    An zwei, drei Häusern schlich sie vorbei und achtete darauf, nicht in den Lichtschein der Fenster zu geraten.
    Auf einmal hatte sie das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, denn die Häuser waren plötzlich verschwunden. Vor ihr lag ein freies Stück Wiese, bei der nicht mal ein Zaun zu sehen war.
    Justine blieb stehen. Sie zeigte sich im ersten Moment irritiert und überlegte, ob sie sich geirrt hatte.
    Das gab es eigentlich nicht. Ihre Sinne hatten sie noch nie im Stich gelassen. Bis sie den Schatten weiter vorn erkannte und beim zweiten Hinsehen sah, dass es sich um ein Haus handelte, das leicht abseits stand.
    Das musste es sein!
    Ein knappes Lächeln huschte über ihre Lippen. Jetzt sah sie auch, dass es nicht ganz finster war, denn es schimmerte Licht in dieser dunklen Umgebung.
    Bevor Justine sich dem Ziel näherte, schaute sie sich um. Es war niemand in der Nähe, der sie beobachtet hätte. Sie hatte freie Bahn. Sie lief jetzt schnell, huschte der Hauswand entgegen, sprang über Hindernisse, und mit zwei langen Schritten hatte sie ihr Ziel, erreicht.
    Die Blutsaugerin strich kurz durch ihre hellblonden Haare, als wollte sie diese für eine Party richten.
    Der Wind hatte nicht nachgelassen. Gerade an dieser Hausseite fand er eine Angriffsfläche und sorgte dabei für Geräusche, die alle anderen übertönten.
    Das Licht konnte er nicht löschen. Eine Schrittlänge entfernt befand sich das Fenster. Ein schlichtes Viereck, durch das ein schwacher Lichtschein fiel. Er stammte nicht von einer Kerze, da wäre die Helligkeit unruhiger gewesen.
    Justine musste nur
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