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1649 - Niemals sterben

1649 - Niemals sterben

Titel: 1649 - Niemals sterben
Autoren: Jason Dark
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Auftauchen hatte ich nicht gerechnet. Ich ließ mir einige Sekunden Zeit und sagte dann: »Du?«
    »Wer sonst?«
    »Was willst du?«
    Sie strich kurz über meine linke Wange, Was mir überhaupt nicht gefiel.
    »Bitte, John, du enttäuschst mich, Ist es wirklich eine so große Überraschung für dich, dass ich hier erschienen bin?«
    »Ich habe damit gerechnet, dass du dich in eine Schmollecke verziehst, um deine Niederlage zu vergessen.«
    »Toll, Geisterjäger. Nur möchte ich dir sagen, dass es nicht nur meine Niederlage gewesen ist, sondern auch deine. Wir alle haben verloren.«
    »Stimmt.«
    Sie drehte sich mir zu. »Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen uns.«
    »Und der wäre?«
    »Ich werde mich nicht damit abfinden.«
    Ich nickte. »Verstehe, werde ich auch nicht. Aber was hat das mit deinem Erscheinen hier zu tun?«
    »Einiges, John. Ich kann nicht auf geben, und das kann die andere Seite auch nicht. Ganz allein aus diesem Grund glaube ich, dass sich Gilda zwar zurückgezogen hat, aber sich noch immer in der Nähe aufhält. Die Nacht ist ihre Zeit, und da liegen noch Stunden vor ihr, in denen sie etwas reißen kann.«
    »Was denn?«
    »Sie hat uns nicht vergessen.«
    »Kann ich mir denken. Das bringt uns aber nicht weiter.«
    »Warte es ab; Ich gehe davon aus, dass Mallmann seinen Getreuen erklärt hat, dass sie nicht nur ewig leben, sondern auch so gut wie unbesiegbar sind. Flucht und Rückzug gehören nicht zu ihrem Programm. Ihr Verschwinden sah zwar wie eine Flucht aus, aber daran glaube ich nicht.«
    Ich hatte begriffen und sprach aus, was ich dachte. »Dann rechnest du also damit, dass sie sich noch in der näheren Umgebung aufhalten und auf einen günstigen Zeitpunkt warten.«
    »Bravo, du kannst ja doch denken.«
    »Manchmal schon. Aber der Begriff Nähe ist trotzdem recht ungenau. Besonders hier.« Ich deutete auf das rechte Fenster. »Sollen wir jedes Haus durchsuchen?«
    »Nein.«
    Ich war noch nicht fertig. »Und sogar die Nebenstraßen absuchen? Das kann nicht dein Ernst sein.«
    Justine warf mir einen scharfen Blick zu. »Ich sitze hier nicht, um Spaß mit dir zuhaben.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht. Sag, was du loswerden willst, ich möchte nämlich nach Hause.«
    »Oh! Jobmüde?«
    »Nein. Nur wenn ich keine Chancen sehe.«
    »Die gibt es aber.«
    »Dann weißt du mehr als ich.«
    Die Cavallo nickte heftig. »Das wird wohl so sein. Warum, glaubst du, bin ich nicht hoch in die Wohnung gekommen?«
    »Du wirst es mir sagen.«
    »Okay, Geisterjäger. Im Gegensatz zu dir habe ich mich umgeschaut, denn ich kenne meine Artgenossen. Ich weiß, dass sie nicht so schnell aufgeben, auch wenn ihre Flucht so gewirkt haben musste. Sie sind verschwunden ja, aber sie sind nicht weit gefahren.«
    Jetzt wurde es spannend. »Sag nur, du weißt, wo sich diese Gilda aufhält?«
    »Zumindest weiß ich, wo der Wagen steht. Und das ist nicht weit von hier. Für mich ist es der Beweis, dass sie nicht aufgegeben haben.«
    »Okay, das akzeptiere ich. Und wo vermutest du sie?«
    »Ihr Auto habe ich in dem kleinen Park entdeckt, wo sich das Roosevelt Memorial befindet.«
    »Sind sie dort hineingefahren?«
    »Nein, aber da gibt es recht große Grundstücke, auf denen Häuser stehen.«
    »Ich weiß, es sind zumeist Villen. In einigen von ihnen befinden sich die Botschaften anderer Länder.«
    »Ja. Aber nicht alle sind bewohnt. Ich denke, dass das Haus, das ich auf dem Grundstück gesehen habe, leer steht. Zumindest schimmerte kein Licht hinter den Fenstern. Für die Freunde Mallmanns ideal. Sie werden dort warten, ein ideales Versteck, und die Nacht ist noch jung. Ich denke, dass sie diese dunklen Stunden noch ausnutzen werden.«
    »Du denkst also an eine Rückkehr?«
    »Ja, woran sonst?«
    Ich blies die Luft gegen die Scheibe. Innerlich hatte ich bereits von meinem Plan Abstand genommen. Wenn ich jetzt startete und zu mir nach Hause fuhr, würde ich mir schwere Vorwürfe machen, nicht gehandelt zu haben. Es war also besser, wenn ich einen anderen Weg einschlug, und den kannte die Cavallo.
    »Was ist?«, fuhr sie mich an. »Soll ich allein gehen?«
    »Nein.« Der Zündschlüssel steckte bereits. Ich drehte ihn und startete.
    Der Weg führte uns durch Straßen, in denen es nachts kaum Verkehr gab.
    Wir glitten an Botschaften verschiedener Länder vorbei, von denen einige durch Kameras überwacht wurden, bei anderen wiederum Posten standen und die Augen offen hielten.
    Justine Cavallo sagte so gut wie nichts.
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