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1649 - Niemals sterben

1649 - Niemals sterben

Titel: 1649 - Niemals sterben
Autoren: Jason Dark
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Nur hin und wieder gab sie mit leiser Stimme die Fahrtrichtung an. Auch ich sagte nichts weil ich mich meinen eigenen Gedanken überlassen wollte. Ich hoffte, das Richtige getan zu haben. Irgendwo in meinem Hinterkopf spukten auch Jane Collins und Marlene Dawson herum. Sie waren allein, und wenn ich den Gedanken der Cavallo weiter verfolgte, war es durchaus möglich, das sich der eine oder andere Blutsauger auf den Weg gemacht hatte, um den beiden einen Besuch abzustatten.
    Der kleine Park erinnerte an eine schwarze Insel in der Nacht. Es gab keine Laternen, die ihren Schein abgaben. Bei diesem Wetter trieben sich auch keine lichtscheuen Gestalten dort herum, wobei diese Gegend sowieso von ihnen gemieden wurden, da es hier zu viele Überwachungskameras und Polizisten gab.
    »Fahr hinein in die nächste schmale Straße.«
    »Und dann?«
    »Haben wir das Ziel so gut wie erreicht.«
    So eng mir die Straßen auch vorkamen, die Häuser standen hier nicht dicht an dicht. Sie waren früher auf Grundstücken gebaut worden, die heute ein Vermögen kosteten. Wer hier etwas kaufen wollte, musste verdammt viel Geld haben. Die meisten der Häuser waren sowieso ererbt oder in Botschaften umgewandelt und vermietet worden.
    Der Regen sank weiterhin als Sprüh aus den tief hängenden Wolken. Er nässte alles und hinterließ auf der Fahrbahn einen bleichen Spiegel, wenn das Licht der Scheinwerfer darüber glitt.
    »Halte mal an!«
    »Und dann?«
    »Gehen wir zu Fuß weiter.«
    »Wie du willst.«
    Ich lenkte den Rover an die linke Straßenseite und fuhr dabei halb auf den Gehsteig. Dass hier das Parken verboten war, interessierte mich nicht.
    Nach dem Aussteigen stellte ich den Kragen meiner Jacke hoch. Die feinen Tropfen nässten mein Gesicht, als ich Justine folgte, die sich so leicht und sicher bewegte, als würde sie über dem Boden schweben.
    Sie erwartete mich vor einem hohen Zaun, dessen Gestänge an den oberen Enden mit Spitzen versehen war, sodass es aussah, als wäre eine Lanze neben die andere gestellt worden.
    »Wir sind da.«
    Ich deutete in die Höhe. »Müssen wir klettern?«
    »Nein, komm mit.«
    Wieder ging es ein paar Meter weiter. Wir erreichten ein Tor aus Eisenstangen, das nicht geschlossen war, sodass der Blick frei auf das Grundstück fiel.
    In der Dunkelheit war kaum etwas zu erkennen, aber bei genauem Hinsehen fiel der geparkte Wagen auf, und der war mir bekannt.
    Justine stieß mich an. »Was sagst du jetzt?«
    »Gratuliere.«
    »Das meine ich auch.«
    Ich musste noch eine Frage loswerden. »Wie weit bist du gekommen? Schon bis zum Haus?«
    »Klar! Sonst hätte ich nicht gewusst, dass es leer steht.«
    »Und wen hast du gesehen?«
    Sie drehte sich mir zu und brachte ihr Gesicht dicht vor das meine. »Keinen, Partner, aber ich habe sie gerochen. Meine Sinne sind fast mit deinem Talisman da zu vergleichen. Ich weiß, dass sie das Haus besetzt halten. Da sind sie sicher. Eine perfekte Operationsbasis.«
    »Du hasst sie - oder?«
    Justines Augen nahmen einen verschlagenen Blick an. »Ja, ich hasse sie! Warum fragst du? Nimmst du mir das nicht ab?«
    »Ich weiß nicht so recht. Schließlich gehörst du im Prinzip zu ihnen.«
    Sie zischte mich an. »Vergiss das. Ich zähle mich nicht zu Mallmanns Nachfolgern.«
    »War auch nur eine Frage.«
    Sie war noch nicht fertig. »Wenn jemand etwas zu sagen hat, dann bin ich es.«
    »Schon okay.« Ihre Antwort ließ tief blicken. Es konnte durchaus sein, dass sich die Vampirin eine eigene kleine Armee aufbauen wollte, und darauf würde ich mehr als nur ein Auge haben. Das nahm ich mir vor.
    Wir huschten auf das Grundstück und verließen den normalen Weg sofort, weil er mit Kies bedeckt war und wir nicht wollten, dass die Steine unter unseren Schuhen knirschten. Blutsauger hatten ein verdammt gutes Gehör, wenn es um Gefahren ging.
    Auch die Cavallo wusste nicht, wie groß die Anzahl der Wiedergänger im Haus war. Das erklärte sie auf meine Frage. Aber das war ihre geringste Sorge.
    Eine wie sie nahm es mit einem halben Dutzend ihrer Artgenossen auf. Da musste ich mir keine Gedanken machen.
    Es freute uns, dass dieses nicht eben kleine Grundstück bewachsen war.
    Und nicht nur mit Büschen, sondern auch mit alten Bäume, deren mächtige Kronen jetzt allerdings blattlos waren. Der Wind hatte das Laub zu Boden geschleudert, wo es noch immer wie ein feuchter Teppich lag.
    Das Haus war auch zu sehen. Ein klotziger Bau, aber für eine Botschaft zu klein, das war bereits von außen
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