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1647 - Engelstadt - Höllenstadt

1647 - Engelstadt - Höllenstadt

Titel: 1647 - Engelstadt - Höllenstadt
Autoren: Jason Dark
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noch nicht über die Zunge bekam. Dann winkte sie mit einer schnellen Bewegung ab.
    »Lassen wir es dabei.«
    »Wobei?«
    »Ob die Teufel kommen oder nicht.«
    »Kennst du sie denn?«
    Livia hob die Schultern. Sie gab eine ausweichende Antwort. »Es gibt sie schon lange.«
    »Und weiter?«
    »Was meinst du?«
    »Haben Sie auch mit Engeln zu tun? Auch wenn du sie als Teufel bezeichnest?«
    Livia schloss für einen Moment die Augen. Sie musste erst nachdenken, winkte schließlich ab und sagte mit leiser Stimme: »Ich weiß es nicht genau. Sie können beides sein, aber…«
    »Und was bist du?«
    Livia sah aus, als wollte sie eine Antwort geben. Sie tat es jedoch nicht, denn urplötzlich sah sie aus, als wäre sie erstarrt. Sie stand bewegungslos auf der Stelle. Der Blick war nach vorn gerichtet und hatte dabei einen Ausdruck angenommen, als würde sie ins Leere schauen und dabei nach innen horchen.
    Das bereitete Carlotta schon Sorgen. Mit leiser Stimme fragte sie: »Was ist los?«
    Livia nickte. »Sie wissen Bescheid.«
    »Deine Verfolger?«
    »Ja, ja.« Die Stimme klang hektisch. »Sie sind schon da…«
    »Wo denn?«
    Livia drehte sich im Kreis. »Überall«, flüsterte sie. »Man kann sie nur nicht sehen.«
    Carlotta dachte daran, dass sie schon einmal die Stimmen gehört hatte.
    Jetzt konzentrierte sie sich erneut darauf, aber es war schwer, etwas zu hören, da sie den Wind in den Ohren spürte, der auch über das Wasser wehte und die Oberfläche zum Kräuseln brachte.
    Aber da war noch etwas anderes, was nichts mit dem Wind zu tun hatte.
    Das Säuseln, das Flüstern der Stimmen, und das war ganz in ihrer Nähe aufgeklungen.
    »Hörst du sie auch?«, fragte Livia, wobei ihre Stimme mehr ein Hauch war.
    Carlotta wollte antworten. Sie kam nicht dazu, denn plötzlich legten sich von hinten zwei unsichtbare Hände um ihren Hals und zerrten sie zurück…
    ***
    »Ach nein«, sagte ich nur, als ich mich gemeldet hatte. »Maxine! Das ist eine Überraschung.«
    »Meinst du?«
    »Bestimmt.«
    »Dabei rufe ich dich nicht grundlos an, John.«
    »Lass mich raten. Du willst mir nicht nur einen guten Tag wünschen, sondern auch fragen, wie es mir geht und…«
    »Nein, nein, so ist das nicht«, sagte sie und lachte leise. »Ich habe in London angerufen und erfahren, dass du dich hier in Schottland aufhältst.«
    »Das stimmt.« Ich schlug ein Bein über das andere. »Allerdings muss ich dir sagen, dass ich mich bereits auf dem Rückweg befinde, um in Edinburgh in die Maschine zu steigen.«
    »Und wo bist du jetzt?«
    »Ich sitze in einem Café in Lauder.«
    »Das trifft sich gut.«
    Ich war leicht überrascht. »Wie kommst du darauf?«
    »Dann kannst du schnell bei mir sein. Ich gebe nur Carlotta noch Bescheid.«
    Ich gönnte mir zwei Atemzüge und sagte dann: »Halte mich nicht für unterbelichtet, aber im Moment verstehe oder begreife ich gar nichts. Von Lauder bis Dundee ist es kein Katzensprung.«
    »Moment, John. Wer sagt denn, dass ich in Dundee bin? Ich rufe von Melrose aus an.«
    »Aha.«
    »Das ist nicht weit von Lauder weg. Nicht mal zwanzig Kilometer. Oder soeben. Fahr über die A68, und du bist fast da.«
    »Aber mein Flieger…«
    »Der kann warten. Ich möchte ja nicht nur, dass wir uns die Hände schütteln. Ich habe schon einen anderen Grund, dich herzubitten.«
    Oh, ich hatte schon geahnt, dass da etwas auf mich zukommen würde.
    »Und um was geht es genau?«
    »Das kann ich dir nicht direkt sagen, John. Carlotta rief mich an, und was sie sagte, sollte dich interessieren. Es mag Zufall oder Bestimmung sein, aber was sie mir erzählt hat, das klang nicht besonders gut, und ich wäre froh, wenn ich dich an meiner Seite hätte.«
    »Okay, ich bin ganz Ohr.«
    Maxine schweifte nicht ab, sondern brachte die Dinge auf den Punkt. Ich hörte ihr zu, ohne sie zu unterbrechen, und war schon nach kurzer Zeit überzeugt, etwas tun zu müssen. Was Carlotta da erlebt hatte, das hörte sich leider gar nicht gut an.
    »Hast du jetzt verstanden, John?«
    »Ich denke schon.«
    »Könntest du deinen Rückflug verschieben?«
    »Das werde ich.«
    »Okay, dann warte ich auf dich. Ich sage dir nur noch, wo du mich finden kannst.«
    »Tu das.«
    Es dauerte nicht lange. Nicht mal zwei Minuten später saß ich im Wagen und fuhr in Richtung Süden.
    ***
    Maxine Wells atmete tief durch. Sie stieß dabei die Luft aus. Es war ein Laut der Erleichterung, denn sie war heilfroh, dass John Sinclair zugestimmt hatte.
    Was Carlotta ihr berichtet
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