Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1646 - Finale im Sheokorsystem

Titel: 1646 - Finale im Sheokorsystem
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
eigenwilliger Vorstoß hatte es verhindert.
    Jetzt kam der Terraner als Freund, und er hoffte, daß er als solcher empfangen würde.
    Nein, er wußte es.
    Etwas wie Sirenengesang entstand in seinem Innern. Bully, der sich nicht gerade besonderer Musikalität rühmen konnte, empfand den verzaubernden und gleichzeitig gefährlichen Klang in sich nach, den damals jene kugelförmige Raumboje aus fremdartigem Metall verströmt hatte.
    Ein Relikt wie der Kannibale aus dem Schiffswrack? Oder mehr?
    Langsam fuhr seine Hand hinab zum Gürtel. Während sich vor dem Gleiter ein greller Fleck in der Dunkelheit bildete, ein unsichtbarer Strahl nach ihm griff und ihn in das Barracudaschiff hineinzog, löste er die Arachnoidenmaske aus ihrer Halterung und barg sie zwischen den Handflächen. Dann erhob er sich und bewegte sich mit schwankenden Schritten zum Ausstieg.
    Verflixt, dachte er und wischte sich salziges Sekret aus dem linken Augenwinkel. Jetzt ergeht es mir fast wie Atlan. Dem tränen auch die Augen, wenn er aufgeregt ist.
    Seine Hände zitterten, und in seinen Knien schienen mehrere Pfund Pudding hin und her zu schwappen. Ähnlich hatte er sich nicht oft in seinem über 2800 Jahre währenden Leben gefühlt. Und nur an ein einziges Erlebnis erinnerte er sich auf Anhieb.
    Das war damals gewesen, im Jahr 1971 n. Chr.
    Als er zusammen mit Perry und den übrigen Kameraden seinen Fuß auf den Mond und wenig später in das gestrandete Kugelschiff der Arkoniden setzte.
    Verdammt! stieß er in Gedanken hervor. Verdammt noch mal, Dicker!
    Reiß dich wenigstens ein bißchen zusammen!
    Der SERUN schloß automatisch seinen Helm.
     
    *
     
    Gedämpfte Helligkeit erwartete ihn. Er verließ den Gleiter und schritt langsam und mit tastenden Schritten in den fremden Hangar hinein. Er hatte Mühe, sich zu orientieren. Überall an der gebogenen Decke und den Wölbungen der Wände bauschten sich metallisch schimmernde Gebilde. Sie wiegten sich in dem Luftzug, der durch das Füllen des Hangars mit Atemluft entstanden war.
    Die Gebilde waren Spinnennetze. Aber was für welche!
    Bully kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er drehte sich im Kreis, legte den Kopf in den Nacken und schaute nur. Mit den Augen verfolgte er die rhythmischen Bewegungen der Gebilde, die teilweise bis zu zehn Meter Durchmesser besaßen und an manchen Stellen fast bis zum Boden herabreichten. Auf diese Weise bildeten sie Trennwände zwischen den einzelnen Buchten, in denen die Fahrzeuge auf ebenen Sockeln ruhten. Die Sockel waren das einzige, was glatte Fläche besaß. Alles andere, selbst der Boden unter seinen Füßen, besaß eine Krümmung. Der Hangar wirkte wie eine große Röhre oder ein Tunnel.
    Bully schaute zurück in die Richtung, wo er das Hangarschott vermutete, durch das sein Gleiter hereingeholt worden war. Er fand es nicht. Es existierten keine Schnittkanten zwischen dem Tor und seiner Umgebung. Das Schott paßte sich absolut exakt in die Wandung ein. „Der Hangar hat sich mit Atemluft gefüllt. Sie entspricht dem, was dein Metabolismus gewohnt ist. Gefährliche Bakterien, Viren oder andere Kleinstlebewesen sind nicht enthalten „, meldete der Pikosyn. „Soll ich den Helm öffnen?"
    Er bejahte und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Schatten, der sich ihm fast lautlos näherte: eine gut fünf Meter hohe, metallische Konstruktion, das deutliche Abbild eines Arcoana.
    Der Roboter stapfte mit fließenden Bewegungen auf ihn zu und verharrte im Abstand von mehreren Manneslängen vor ihm. „Erschrick nicht", verkündete ein Translator in verständlichem und ruhigem Interkosmo. „Ich bin ein Trikter. Ein Roboter des arcoanischen Volkes. Ich habe den Auftrag, dich zu unserem Großdenker zu bringen."
    „Ich danke dir", entgegnete Bull. „Geh voraus."
    Seine Hände umkrampften die Translatormaske. Hatte der Trikter mit seinen sanft glühenden Linsenpaaren den Gegenstand identifiziert, den er da trug? Er folgte der Maschine und bewunderte erneut deren fast völlig geräuschlose Bewegungen. Der Trikter führte ihn aus dem Hangar hinaus in einen stark gewölbten Korridor mit gut 15 Metern Durchmesser.
    Auch hier gab es Netzkonstruktionen, aber nicht in der großen Zahl wie im Hangar. Sie bedeckten einen Teil der Wölbung, und unmittelbar über ihm, am höchsten Punkt des Korridors, zog sich ein dicker Strang entlang, eine Art Tau von der Dicke eines menschlichen Unterarms. Irgendwie machte es den Eindruck einer auf Putz verlegten Energieleitung, aber Bully war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher