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164 - Der Todessarkophag

164 - Der Todessarkophag

Titel: 164 - Der Todessarkophag
Autoren: Dämonenkiller
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bereits zwei Partien verloren. Ich beugte mich vor und studierte die Stellung. Abi versuchte der drohenden Niederlage zu entgehen, machte noch einen Zug und gab dann auf.
    „Hast du Lust auf ein Spiel, Dorian?" fragte Coco.
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Feigling", sagte sie lächelnd.
    „Mich brauchst du gar nicht zu fragen, Coco", brummte Abi. „Für heute reicht es mir." Er stand auf und gähnte unterdrückt. „Ich wünsche euch eine angenehme Nachtruhe."
    Ich wartete, bis Abi die Bibliothek verlassen hatte, dann füllte ich die Gläser nach.
    „Hast du dich schon entschlossen, wann wir nach Trinidad fliegen, Coco?"
    „Da haben wir noch Zeit, Rian. Angelina, die Teufelin, will in der ersten Märzhälfte Makemake treffen. Bei dieser Gelegenheit sollten wir Peter Belmont in New York besuchen."
    Der Junge mit den ungewöhnlichen Fähigkeiten hatte uns großzügig finanziell unterstützt.
    „Keine Angst, mein Lieber, wir werden nicht über Geldangelegenheiten sprechen, doch wir müssen uns einfach ein wenig um ihn kümmern."
    „Einverstanden", stimmte ich zu. „Was hältst du von meiner Idee, daß wir die Jugendstilvilla zu unserem Hauptquartier machen?"
    Coco runzelte die Stirn. „Es spricht einiges dafür. Hier auf Andorra sind wir doch sehr in unserer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Übersiedeln wir tatsächlich nach London, dann sehe ich Martin noch weniger. Mitnehmen können wir ihn nicht, denn da würde sich Tirso kränken. Außerdem habe ich keine Lust, daß ihn die gute Miß Pickford mit ihren schrulligen Vorstellungen beeinflußt. Diese Entscheidung dürfen wir nicht leichtfertig treffen."
    Über eine halbe Stunde lang diskutierten wir das Für und Wider, und je länger wir darüber sprachen, um so deutlicher wurde uns bewußt, daß es keine befriedigende Lösung gab.
    Schließlich zogen wir uns ins Schlafzimmer zurück.
    Als ich aus den Schuhen schlüpfte, spürte ich ein seltsames Prickeln in den Wangen. Über dem rechten Jochbein schien sich die Haut zu spannen, und ich hatte das Gefühl, daß meine Lippen anschwollen. Verwirrt strich ich mit beiden Händen über mein Gesicht, doch ich konnte nichts Ungewöhnliches bemerken. Sofort dachte ich an Srashams Tätowierung, und auch an die, die mir der Januskopf Asan verpaßt hatte. Aber sie waren verschwunden, seit Olivaro sein zweites Gesicht für mich geopfert hatte.
    „Sieh mich bitte an, Coco", sagte ich und drehte ihr den Kopf zu. „Fällt dir irgend etwas auf?"
    „Ja, dein starker Bartwuchs. Solltest du die Absicht haben, mich zu küssen, dann gehe dich vorher rasieren."
    Das war eigentlich meine Absicht gewesen, doch derzeit beschäftigte mich mehr das Brennen meiner Wangen, die in Flammen zu stehen schienen. Das konnte ich mir nicht erklären, das war ein völlig neues Gefühl für mich, auf das ich liebend gern verzichten konnte.
    Mühsam unterdrückte ich einen Schmerzensschrei, doch ein durchdringendes Stöhnen kam über meine Lippen.
    Ich sprang hoch, denn ich konnte nicht mehr ruhig sitzen bleiben. Angst stieg in mir hoch.
    Dann spürte ich ganz deutlich, wie Srashams Tätowierung sichtbar wurde. Das rot-blaue Stigma bedeckte nun mein ganzes Gesicht, und die ineinander verschlungenen Ornamente begannen zu leuchten.
    Coco starrte mich entsetzt an.
    Dieses Andenken an eines meiner Abenteuer in Istanbul, war also nicht endgültig verschwunden, das beunruhigte mich doch sehr, denn in diesem Zustand durfte mich Martin keinesfalls sehen.
    Die Schmerzen wurden fast unerträglich. Die Tätowierung verschwand langsam, doch mein Gesicht veränderte sich weiter. Ich wankte auf einen Spiegel zu und zuckte entsetzt zurück.
    Die Haut schuppte sich, und immer wieder wuchsen Fleischwucherungen und Beulen auf meinem Gesicht. Um mich war der Gestank des Todes. Dieser Zustand hielt nur ein paar Sekunden an.
    „Dein Gesicht ist wieder ganz normal", wunderte sich Coco.
    Verblüfft starrte ich mein Spiegelbild an, das sich blitzartig verformte.
    Ein nur zu bekannter Kopf war zu erkennen. Die dunkelbraunen Augen standen weit auseinander, die Nase war klein und gerade, der Mund zu groß und voll für das schmale Gesicht. Die Schläfen waren angegraut, und die Haut war dunkelbraun gebrannt.
    „Olivaro!" rief Coco überrascht aus.
    „Ja, ich bin es", sagte das Bild im Spiegel. „Ich kann euch beide nur sehr undeutlich erkennen. Bei dir, Dorian, muß ich mich für diese unerwartete Kontaktaufnahme entschuldigen. Vermutlich habe ich auch meine Kräfte
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