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164 - Der Todessarkophag

164 - Der Todessarkophag

Titel: 164 - Der Todessarkophag
Autoren: Dämonenkiller
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Vizekönigreich Neugranada, zu dem Venezuela gehörte. Peru war das dritte spanische Königreich, das bis zum Süden Chiles reichte. Jenseits der Kordillere, bis zum Atlantischen Ozean, lag das vierte der Vizekönigreiche: La Plata. Jedoch den größten Raum Südamerikas, vom englischen und französischen Guayana bis hinab zum 33. Grad südlicher Breite, nahm das portugiesische Brasilien ein.
    Ihr Ziel war Puerto de Nuestra Senora Santa Maria del Buen Aire, im Volksmund kurz als Buenos Aires bezeichnet. Jenen Hafen steuerten sie an.
    Am 8. Februar 1778 gingen sie in der La-Plata-Mündung vor Anker, und Hermano Munante musterte entsetzt diese Ansammlung erbärmlicher Häuser. In dieser schäbigen Hauptstadt residierte Don Pedro de Cevallos, der Vizekönig von La Plata.
    Ein paar Stunden später schlenderte Hermano verbittert durch die schmalen Gassen und dachte voller Wehmut an Madrid zurück. Mißtrauisch beobachtete er die Bevölkerung. Die Mestizen und Indianer stießen ihn ab, und die laut brüllenden, seltsam gekleideten Gauchos flößten ihm Respekt ein. Die wabernde Gluthitze ließ ihn nach Luft japsen.
    Er überquerte die Plaza de Mayo und fand unweit des Rathauses eine Kaschemme, in der er sich vorerst einquartierte.
    Überraschend bald gewöhnte er sich an die hohe Luftfeuchtigkeit und die schier unerträgliche Hitze. Tagsüber verließ er kaum sein Zimmer, doch bei Einbruch der Dunkelheit durchwanderte er die Stadt und besuchte die unzähligen Kneipen.
    Hermano schätzte, daß etwa 20 000 Menschen in der Stadt wohnten, hauptsächlich handelte es sich dabei um Kreolen, also in Amerika geborene Weiße. Mestizen und reinrassige Indianer bildeten eine unwichtige Minderheit, und Mulatten und Zambos gab es überhaupt keine.
    Was ihn aber sehr verwunderte, war die Tatsache, daß er nirgends auf eine dämonische Ausstrahlung gestoßen war. Das kam ihm höchst merkwürdig vor, denn er wußte ganz genau, daß unter den Eroberern einige Mitglieder der Schwarzen Familie gewesen waren.
    Am fünften Tag nach seiner Ankunft in Südamerika wankte Hermano Munante aus einem Lokal. Mißmutig starrte er den wolkenlosen Himmel an, und die Sehnsucht nach seiner verlorenen Heimat wurde schier unerträglich.
    Plötzlich nahmen seine Sinne eine lange vermißte Ausstrahlung auf. Augenblicklich wurde er nüchtern. Es roch nach Schwarzer Familie, ein Geruch, der für ihn unverkennbar war.
    Er blieb stehen, und sein Blick fiel auf eine hochgewachsene Gestalt, die an einer Hauswand lehnte, eine dünne Zigarre rauchte und vollkommen entspannt und ruhig war. Hermano nahm die Impulse auf, die Freundlichkeit verbreiteten.
    Der Magier war ganz in Schwarz gekleidet. Er bewegte sich nicht, als Hermano langsam auf ihn zuschritt. Nun hatte er Gelegenheit, das Gesicht des Fremden zu betrachten. Es war schmal, mit auffallenden Pigmenten - großen Muttermalen gleich. Das Haar war vorne kurz geschnitten und fiel hinten in weichen Wellen fast auf die breiten Schultern. Blondes Haar und blaue, fast funkelnde Augen. Irgendein Nordeuropäer, überlegte Hermano.
    Der Gringo wandte langsam den Kopf, warf die glühende Zigarre in den Staub, und musterte ihn durchdringend.
    „Ich habe mich ein wenig verspätet, Hermano Munante", sagte der Dämon mit wohlklingender Stimme.
    „Wer bist du, Herr?" fragte Hermano überrascht.
    „Vielleicht hast du schon einmal meinen Namen gehört", antwortete der Hexer. „Gereon. Elia Gereon."
    Für ein paar Sekunden war Hermano sprachlos. Mit der Hierarchie der Schwarzen Familie war er nur wenig vertraut, doch von einem Dämon, der den Mut hatte, den Vornamen eines Propheten zu wählen, hatte er natürlich gehört.
    „Ja, ich habe von dir gehört", Herr", antwortete Hermano.
    „Mein Haus ist dein Haus, Hermano", sagte Elia Gereon.
    Das Tor glitt zurück, und der Magier machte eine einladende Geste.
    Neugierig geworden, kam Hermano näher, schritt furchtlos an Elia Gereon vorbei und trat ein. Der junge Zauberlehrling war äußerst neugierig, was dieser bekannte Dämon von ihm wollte. Geräuschlos schloß sich das Tor, als Elia Gereon neben ihm stehenblieb. Faustgroße Kugeln glühten in allen Farben des Spektrums und schufen eine einschmeichelnde Atmosphäre, die Hermanos angespannte Nerven beruhigte.
    Elia Gereon geleitete den verwirrten Hermano durch den riesigen Raum, der vollgefüllt mit indianischen Kunstwerken war. An einem achteckigen Tisch nahmen die beiden Platz.
    „Darf ich dir etwas anbieten,
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