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1629 - Das Gift der schönen Laura

1629 - Das Gift der schönen Laura

Titel: 1629 - Das Gift der schönen Laura
Autoren: Jason Dark
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auf der Hand lag und vor der ich mich schon etwas fürchtete.
    »Was machen wir jetzt mit ihr?«
    »Keine Ahnung. Du musst zugeben, dass uns so etwas noch nie widerfahren ist.«
    »Richtig. Sie weiß aber anscheinend nicht mehr, wohin sie gehen soll. Gesprochen hat sie auch nicht. Ich habe keine Ahnung, wer sie wirklich ist.«
    Wer sie jetzt anschaute, wäre nie auf die Idee gekommen, in ihr eine Dämonin zu sehen oder etwas in dieser Richtung. Es konnte auch sein, dass ich sie durch mein Kreuz befreit hatte. Aber war das wirklich so leicht? Ich wollte es nicht glauben. Dahinter konnte mehr, viel mehr stecken. Möglicherweise hatten wir es mit einem neuen schwarzmagischen Phänomen zu tun. Das wäre nicht mal unnatürlich gewesen, denn davor waren wir nicht gefeit.
    Eine Lösung war uns beiden noch nicht eingefallen. Da sprach mich Suko an.
    »John, da ist was!«
    »Was denn?«
    »Etwas mit deinem Kreuz…«
    Mir rieselte es kalt über meinen Nacken, wo die Haut sich sofort spannte.
    Ich sah nicht an mir hinab, sondern blickte erst Suko an, dessen Gesicht Unverständnis zeigte, aber auch eine gewisse Besorgnis. Er wollte mich nicht weiter aufklären, sondern alles mir überlassen.
    Ich zog an der Kette. Das Kreuz glitt höher, dann ließ ich es auf meiner Hand ruhen.
    Meine Augen weiteten sich. Der Schauer verwandelte sich in eine Gänsehaut, denn jetzt sah ich mit eigenen Augen, was Suko gemeint hatte.
    Es war unglaublich, doch leider eine Tatsache.
    Mein Kreuz hatte sich verfärbt. Der silbrige Schimmer war verschwunden.
    Es gab eine andere Farbe. Mein Kreuz war dunkelgrau, beinahe schwarz geworden!
    ***
    Nach dieser Entdeckung tat ich nichts mehr. Ich fühlte mich wie zu Eis erstarrt. Eine Veränderung der Farbe meines Kreuzes war im Prinzip das Schlimmste, das ich mir vorstellen konnte. So etwas trat nur ein, wenn das Kreuz von einer gewaltigen Macht manipuliert wurde, und das war hier offenbar der Fall gewesen.
    Ich hatte es schon mal erlebt. Ich wollte nur nicht daran denken, doch jetzt musste ich es.
    »Du weißt Bescheid?«, flüsterte Suko.
    Ich hob die Schultern. »Ja, im Prinzip schon. Aber ich habe keine Erklärung. Laura ist nicht er.«
    »Du sagst es.«
    Beide hatten wir das Wort noch nicht ausgesprochen, denn das überließ Suko mir.
    »So etwas schafft nur der Spuk!«
    Mein Freund nickte. Er wirkte irgendwie hilflos. Ebenso wie ich. Und als dritte Person stand uns Laura gegenüber, die auch jetzt nichts sagte und sich nicht mal bewegte.
    Wieso und warum?
    Mehr konnte ich nicht fragen. Eine Erklärung gab es nicht. Oder was hatte sie mit dem Spuk zu tun, diesem mächtigen Schattendämon, der die Seelen getöteter Dämonen in sich aufsaugte, um seine Macht zu steigern? Indem sie wuchs, vergrößerte er sein Reich.
    Ich hatte gegen ihn gekämpft. Er hatte mich schon am Boden gehabt, und umgekehrt war es auch mir gelungen, ihm Niederlagen zuzufügen.
    Dann war eine Zeit gekommen, in der wir uns gegenseitig akzeptierten und uns keine Steine mehr in den Weg legten. Wir hatten eine Art Burgfrieden geschlossen. Dass sich in seinem Besitz noch der Würfel des Unheils befand, das ärgerte mich zwar, aber ich hatte gelernt, damit zu leben, auch weil sich der Würfel des Heils, das Gegenstück, im Besitz meines Templerfreundes Godwin de Salier befand.
    Gehörte Laura tatsächlich zu ihm? Eine sehr hübsche Frau, die ganz und gar nicht in dieses lichtlose Umfeld passte.
    Das war für mich nicht zu begreifen. Hier standen wir vor einem Rätsel, und Laura tat nichts dazu, um es aufzulösen.
    Suko wollte nicht länger schweigen. »Du bleibst dabei, dass der Spuk dahintersteckt?«
    »Sag mir eine andere Alternative.«
    »Ich weiß keine.«
    »Eben. Er ist es, Suko. Er hat etwas gewagt. Er wollte nicht mehr nur im Hintergrund bleiben und hat sie geschickt.«
    »Ich lache gleich. Wenn er etwas schickt, muss das nicht eine schöne Frau sein. Das passt nicht zu ihm.«
    »Kennst du ihn denn so genau?«
    »Wer kennt ihn schon?«
    Wir hatten uns leise unterhalten und waren doch von Laura gehört worden, die sich noch immer nicht gerührt hatte. Da wir sie nicht aus den Augen ließen, fiel uns jetzt ihre erste Reaktion auf. Sie öffnete ihren Mund, sodass ihr Gesicht einen völlig anderen Ausdruck annahm.
    Kein Schrei verließ ihre Kehle.
    Auch kein Wort.
    Und doch gab es eine Reaktion, die uns beide völlig überraschte. Aus ihrem Mund drang eine Nebelwolke und baute sich vor ihren Lippen auf. Auch das hätte uns nicht
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