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1628 - Kristall aus dem Nichts

Titel: 1628 - Kristall aus dem Nichts
Autoren: Unbekannt
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Bizarre Skelette ragten in den Himmel, so weit das Auge reichte. Dicht an dicht standen alte Raumer unterschiedlicher Herkunft, teils von ihren eigenen Säulenbeinen gehalten, teils in Stützwannen hängend. Die Raumer wurden, sofern sich eine Reparatur nicht lohnte, Stück für Stück demontiert und ihre Einzelteile für die Wiederverwertung aufbereitet. Arkon II besaß mehrere solcher Wiederverwertungsanlagen, und in der Zeit vor dem Auftreten der zweiten Toten Zone waren hier einmal pro Monat Konvois aus allen Teilen der Milchstraße sowie aus dem intergalaktischen Leerraum eingetroffen. Die Wracks der alten Raumschiff-Friedhöfe wurden auf diese Weise einer sinnvollen Bestimmung zugeführt.
    Atlan wartete kurz, bis die Fähre ihre Betriebssysteme abgeschaltet hatte. Dann setzte er seinen Fuß auf die Oberfläche der Landeplattform. Er betrachtete kurz die riesigen Anlagen und beobachtete die Arkoniden, die überall in den Gestängen herumkletterten und teilweise mit altertümlichen Werkzeugen an den Gerippen arbeiteten. Die meisten Wracks besaßen keine Außenhüllen mehr, und er konnte in die Räume und Hallen hineinschauen wie in eine Puppenstube.
    Für gewöhnlich wurden diese Arbeiten ausschließlich von Robotern ausgeführt. Durch den Ausfall der syntronischen Roboter waren die Arbeiten in den Recycling-Docks beinahe vollständig zum Erliegen gekommen. Arkondien, die in anderen Bereichen von Wissenschaft und Technik ebenfalls durch die Auswirkungen der Toten Zone arbeitslos geworden waren, beschäftigte man jetzt hier und ließ sie alle möglichen Tätigkeiten ausführen, die mechanisch bewältigt werden konnten.
    Nur langsam löste Atlan seinen Blick von dem seltsamen und geordneten Durcheinander der Wracks, von den skelettierten Schiffsrümpfen und den Gestellen. Von manchen kleineren Raumern in der 100- und 200- Meter-Klasse waren nur die tragenden Konstruktionen übriggeblieben. Die Innenräume fehlten mitsamt ihren Trennwänden, Böden und Decken. Der Rest ragte wie in sich gewundene und von abstrakten Künstlern absichtlich verdrehte Riesenplastiken auf.
    Der Arkonide setzte sich in Bewegung. Irgendwo dort drüben, zwischen alten Wracks, mußte sich der Riesenkristall befinden. Er hatte seine Form und erneut auch seinen Standort verändert. Von anderen Welten innerhalb von M13 waren ähnliche Erscheinungen bekanntgeworden. „Am besten gehst du zwischen den Dockwannen hindurch und nimmst die Gleiter Schneise", sagte eine Stimme schräg hinter ihm. Er wandte den Kopf und blickte dem Besucher in die großen, traurigen Hundeaugen. „Ich bin Patrick", erklärte der Ennox. „Komme von weit her.
    Mich interessieren die merkwürdigen Erscheinungen ebenso wie dich, Häuptling.
    Ein Glück, daß ich ihnen überall hin folgen kann."
    Patrick besaß die Größe Atlans und in etwa auch seine Figur.
    Er trug die hellblonden Haare im Bürstenschnitt, und seine Gestalt hatte er in eine enganliegende, silbern glänzende Kombination gehüllt. „Das freut mich für dich, Patrick", erklärte Atlan, und seine Worte waren aufrichtig gemeint. Er hätte viel darum gegeben, in diesen Zeiten ein Ennox zu sein oder von einem Ennox mitgenommen werden zu können. Aber aus einem den Galaktikern unbekannten Grund vermochten diese Wesen es nicht, lebende Materie zu transportieren, wie es etwa einem Teleporter möglich war. „Wo liegt dieses >weither    „Hast du dir so gedacht, wie? Spielt doch gar keine Rolle.
    Aber du machst keinen besonders glücklichen Eindruck, Häuptling. Es liegt an der Einsamkeit. Deshalb nimm einen guten Rat von mir. Sieh zu, daß du bald dahinterkommst, was es mit diesen Erscheinungen auf sich hat. Es ist ungeheuer wichtig, zu wissen, ob sie mit der Toten Zone zusammenhängen, ob sie erst durch sie möglich werden oder ob es sich um eigenständige Vorgänge handelt, die nicht auf die Hyperraum-Parese zurückzuführen sind."
    Die beiden äußerlich so ähnlichen Wesen eilten nebeneinander auf die Wracks zu und zwischen ihnen hindurch. Sie nahmen den Weg, den Patrick beschrieben hatte.
    Drei weitere Ennox von augenscheinlich männlichem Geschlecht gesellten sich rein zufällig zu ihnen. Sie taten nicht, als bemerkten sie die Anwesenheit des Arkoniden. Sie begannen sich eingehend mit Patrick zu unterhalten, und der Ennox erteilte ihnen Auskunft. Dabei verhielt er sich ausgesprochen reserviert. Die drei gaben sich mit den erhaltenen Auskünften zufrieden und verschwanden so spurlos, wie sie gekommen
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