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1621 - Die Verdammten

1621 - Die Verdammten

Titel: 1621 - Die Verdammten
Autoren: Jason Dark
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war er sie unzählige Male gegangen. Diesmal war alles anders, denn er wusste nicht, auf was er sich einließ.
    Aber er musste weiter. Man konnte der Wahrheit nicht ausweichen. Man musste ihr in die Augen sehen.
    Und so ging er weiter. Die alte Kirchentür verschmolz mit der Fassade und war erst dann zu sehen, als er dicht vor ihr stand. Er hatte sie selbst zugezogen. Jetzt würde er sie wieder öffnen und seine Kirche betreten, wobei er den Eindruck hatte, dass es nicht mehr sein Gotteshaus war. Das Innere kam ihm vor wie ein gewaltiges Grab, das mit seiner Todeskälte alles umschloss.
    Er brauchte beide Hände, um die schwere Tür aufzuziehen. Er hörte die üblichen Geräusche. Das Knirschen der alten Angeln und das leise Schleifen auf dem Boden.
    Er ging weiter.
    Hinein in seine Kirche, die nicht mehr die seine war, in der er sich geborgen fühlte. In diesen Augenblicken rann ihm erneut ein Schauer über den Rücken, und der war stärker als der, den er noch vor Kurzem erlebt hatte.
    Das Taufbecken stand in direkter Linie zum Altar. Es bildete praktisch das Gegenüber. Dazwischen lag der lange und leere Gang, flankiert von zwei Bankreihen, die aus dunklem Holz bestanden. Überhaupt war hier vieles dunkel, denn auch die bunten Fenster ließen nur wenig Licht herein.
    Er atmete die so typische Luft ein. Sie roch nach Weihrauch, und das lag an ihm, denn er hatte den Kessel geschwenkt, um so etwas wie eine Barriere zu bilden. Er war davon ausgegangen, dass dieser Weihrauch Feinde davon abhielt, sich seiner Kirche zu bemächtigen. Es war ein vergeblicher Versuch gewesen. Die andere Seite war noch da und würde auch so bald nicht verschwinden.
    Die Tür fiel hinter ihm zu. Es war mit keinem lauten Geräusch verbunden. Nahezu sacht glitt sie wieder ins Schloss, und McCallum war allein in seiner Umgebung.
    Davon ging er zumindest aus. Oder wollte davon ausgehen.
    Es war sein Pech, dass er sich mit dem Gedanken nicht anfreunden konnte. Auch wenn er nichts sah, wusste er, dass es sie oder ihn gab, und er stellte sich innerlich auf die Begegnung ein.
    Sein Herz schlug schneller, ohne dass er dies beeinflussen konnte. In seinem Kopf tuckerte es. Er hatte das Gefühl, dass etwas Fremdes dabei war, von ihm Besitz zu ergreifen. Das war durchaus möglich, doch er versuchte, den Gedanken daran abzuschütteln, was ihm leider nicht gelang.
    An einen Bückzug dachte er nicht. Nein, dann wäre er sich vorgekommen wie ein Feigling. Er würde weiter gehen. Er würde dem nicht Sichtbaren auf den Grund gehen, um endlich Klarheit zu erlangen, auch wenn die versprochene Hilfe noch nicht eingetroffen war. Aber er musste einfach zeigen, dass es nicht so leicht war, ihn in die Defensive zu zwingen.
    Er ging diesen Weg nicht normal. Das heißt, seine Schritte hinterließen keine Echos. Seine Bewegungen kamen ihm beinahe wie ein Schleichen vor, als würde ein Dieb durch die Kirche gleiten, um etwas zu stehlen.
    Licht gab es nicht, bis auf eine Ausnahme. Von ihm aus gesehen rechts vom Altar leuchtete das Ewige Licht. Es war ein roter Punkt in der Dunkelheit. Die kleine Flamme, die nie erlosch und in einem Gefäß mit roten Glasfenstern stand.
    Wo steckte der Feind?
    Verstecke gab es hier genug. Sechs Säulen trugen das mächtige Dach.
    Sie verteilten sich an den Seiten zu jeweils drei dieser Stempel. Jeder Umfang war groß genug, um einem Menschen dahinter Deckung geben zu können, ohne selbst gesehen zu werden.
    Das war alles möglich, aber er wollte nicht daran denken und erst mal bis zum Altar kommen. Vielleicht half ein Gebet, ihn von seiner Angst zu befreien.
    Es war keine fremde Stimme zu hören. Kein Atmen, kein Räuspern oder Scharren, nur seine Geräusche waren zu vernehmen, und auch die verklangen, als er die erste Bankreihe erreichte.
    Dort hielt er an.
    Father McCallum hatte wieder das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Das war schon zuvor der Fall gewesen, diesmal aber hatte es sich verstärkt.
    Irgendwo in der Nähe konnte der Feind - oder wer immer es war - lauern.
    Ein Feind, der sich sogar traute, eine Kirche zu betreten.
    Das war nicht normal. Feinde der Kirche mieden diese Orte, aber hier war alles anders. Und so war es ihm auch nicht möglich, den Feind genauer einzustufen.
    Er bewegte den Kopf. Suchte rechts, suchte links. Er sah die Wände, die Fenster, die nur wenig vom schwachen Mondlicht durchließen.
    Bisher war McCallum still gewesen. Das änderte sich nun, als er genügend Mut gefasst hatte.
    Bei seiner Frage drehte
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