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1621 - Die Verdammten

1621 - Die Verdammten

Titel: 1621 - Die Verdammten
Autoren: Jason Dark
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leben?«
    »Weil ich dazu verdammt bin, leben zu müssen. Und weil dies nicht bekannt werden soll.«
    »Das ist keine Erklärung.«
    Der Besucher stöhnte. »Ich muss leben, aber ich bin einer, der nicht sein darf, den es nicht geben darf. Man weiß von mir, aber man würde meine Existenz nie zugeben. Ich habe nicht gewollt, dass man mich sieht. Du hast mich gesehen, und das ist dein Pech.«
    »Ja, das habe ich. Aber du bist nicht der Erste, den ich sah. Ich hatte schon mal Besuch.«
    »Das ist mir bekannt. Deshalb bin ich gekommen. Mein Bruder fühlte sich nicht in der Lage. Wir beide wollen nicht, dass du etwas erzählst, und deshalb ist es besser, wenn du stirbst.«
    McCallum wunderte sich darüber, wie ruhig er blieb. Er schaute gewissermaßen dem Tod ins Gesicht, aber da war plötzlich keine Angst mehr in ihm.
    Sein Verstand arbeitete scharf, und er versuchte herauszufinden, wer diese Gestalt wirklich war. Er hatte einiges zu hören bekommen, und er ging davon aus, dass dieser Verdammte sich der Kirche gern genähert hätte, er aber von ihr abgelehnt wurde, weil sie die Existenz der Verdammten nicht zugeben wollte.
    »Du bist einer von ihnen?«
    »Ja.«
    »Aber ich weiß, dass es die Nephilim nicht gibt.«
    Sein Besucher legte den Kopf zurück und fing an zu lachen.
    »Bist du dir da wirklich sicher? Kann es uns nicht geben, obwohl ich vor dir stehe? Es gibt uns. Wir sind so etwas wie ein böses Erbe, aber niemand soll wissen, dass es uns gibt. Wir werden unser Leiden ganz allein tragen. Das solltest du noch wissen.«
    McCallum nickte. Er hatte einen trockenen Mund bekommen. Mit krächzender Stimme fragte er: »Und wenn ich nicht mehr bin, ist für dich alles geregelt?«
    »So habe ich es mir gedacht.«
    »Da irrst du dich!«
    »Ach, wer sagt das?«
    »Ich sage das. Denn ich bin nicht der Einzige, der über dich Bescheid weiß. Verstehst du?«
    »Ja, das habe ich gehört.«
    »Ich habe die Existenz deines Bruders gemeldet. Nicht nur ich weiß Bescheid, auch andere. Und ich verspreche dir, dass man etwas dagegen tun wird.«
    Der Verdammte schüttelte den Kopf. »Nein, nein, so läuft das nicht. Man wird uns nicht finden, und wer uns findet, wird ausgelöscht.«
    »Und wenn jemand kommt, um euch zu erlösen? Von eurem Fluch befreien will?«
    Ein Lachen hallte durch die Kirche. »Wer sollte denn kommen? Sag es! Wer?«
    Nur nicht die ganze Wahrheit sagen, schoss es dem Pfarrer durch den Kopf. Er dachte noch immer daran, dass ihn Father Ignatius Hilfe versprochen hatte. Tief in seinem Innern gab es noch immer die Flamme der Hoffnung, wobei er zugeben musste, dass sie allmählich in sich zusammensank.
    »Und wie willst du mich töten?«, fragte er schaudernd.
    »Ich werde dich erwürgen. Und ich werde es gnädig machen, damit du nicht zu sehr leidest.«
    McCallum hatte den Eindruck, als würde ihm eine neue Pestwolke entgegenwehen. Er hielt den Atem an. In seinem Magen bildete sich ein dicker Kloß, der ihn am Atmen hinderte. Er würde auch nicht mehr sprechen können. Dabei dachte er darüber nach, wie stark beide waren.
    Konnte er es schaffen, den anderen zu besiegen?
    Waffen hatte er an dem Verdammten nicht gesehen. Es würde ein Kampf mit den Fäusten werden, und das in einer Kirche und praktisch in Höhe des Altars. Das war grausam, das war schlimm, das war ein Sakrileg, aber in diesem Fall nicht zu ändern.
    Der Verdammte gab mit keiner Bewegung zu verstehen, was er genau vorhatte. McCallum wunderte sich nur darüber, dass er sich in der Kirche umschaute und zudem den Blick gegen die Decke richtete, als wollte er etwas abmessen.
    Der Pfarrer dachte an Flucht. Sich einfach wegdrehen und dann verschwinden. Er war noch recht gut in Form mit seinen vierundvierzig Jahren, auch wenn er älter wirkte.
    Bis zum Kirchentor laufen, dann ins Freie rennen und versuchen, seinem Feind zu entfliehen.
    Das Motiv des Verdammten begriff er sowieso nicht. Das überstieg seine Vorstellungskraft. Für ihn war ein menschliches Leben immer das Besondere überhaupt gewesen. Das warf man nicht einfach weg. Das löschte man auch nicht so mir nichts dir nichts aus.
    Noch hatte sich sein Besucher nicht entschlossen. Er stand vor ihm, und nichts wies auf einen Angriff hin. So beschäftigte sich McCallum immer mehr mit seinem Fluchtvorhaben, wurde jedoch abgelenkt, als er sah, was mit dem Verdammten passierte.
    An seinem Körper bewegte sich etwas. Das geschah an der Rückseite.
    Der Pfarrer konnte nicht genau erkennen, was sich da
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