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1621 - Colounshabas Waffe

Titel: 1621 - Colounshabas Waffe
Autoren: Unbekannt
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so gut wie eins zu unendlich! Die Sriin hätten Galaxis um Galaxis im Universum absuchen und jede dieser Galaxien nach bewohnbaren und bewohnten Sonnensystemen durchforsten müssen. Das erschien als Ewigkeitsprojekt.
    Aber nun waren sie nach über achtzehn Jahren der alten Zeitrechnung, was etwas mehr als sieben Sheokorjahren entsprach, plötzlich und ohne Vorzeichen in der neuen Heimat der Arcoana aufgetaucht. Das war einfach nicht möglich. Es sprach gegen jedes Wahrscheinlichkeitsgesetz. Dabei konnte es einfach nicht mit rechten Dingen zugegangen sein! „Wie, Babbashabar?" fragte sie. „Wie habt ihr uns gefunden?"
    „Das Wie spielt dabei doch gar keine Rolle", erklärte Babbashabar. „Für uns zählt bloß, daß wir wieder zu euch gelangt sind."
    „Mich würde es dennoch interessieren", sagte Colounshaba. „Es wäre wichtig für mich, wenn ich die Antwort auf etwas erhielte, das nach arcoanischem Ermessen eine Unmöglichkeit darstellt."
    „Lassen wir doch die Sache auf sich beruhen, Colo, ja?"
    „Das kann ich nicht. Die Frage, wie ihr uns gefunden habt, wird mich immer quälen. Und nicht nur mich - uns alle. Wir werden keine Ruhe finden, bis wir die Antwort gefunden haben."
    Babbashabar stieß den Atem hörbar aus. „Es war nicht ganz leicht, zugegeben", sagte er dann bedächtig. „Aber es war andererseits auch nicht so schwer, wie deine Wahrscheinlichkeitsberechnungen behaupten. Wir haben da so unsere Methoden und Möglichkeiten, von denen ihr nichts wißt. Mit dieser Antwort mußt du dich begnügen, Colo.
    Mehr gibt es dazu nun wirklich nicht zu sagen."
    Da war sie wieder, diese deprimierende Kaltschnäuzigkeit der Sriin. Sie waren nicht bereit, mehr von sich zu geben als unbedingt nötig - und eigentlich nicht einmal so viel. „Ihr habt euch nicht geändert, Babbashabar", sagte Colounshaba wissend; „Ihr könnt das gar nicht. Ihr könnt das ebensowenig wie wir. Und das ist die Wurzel des Übels. Wir können nicht zusammenleben, seht das doch endlich ein!"
    Colounshaba warf in plötzlicher Verzweiflung alle vier Arme spontan in die Luft. Aber Babbashabar schien diese Bewegung falsch zu verstehen. „Bleib mir nur ja vom Leib!" rief er hysterisch. Und im nächsten Augenblick war er verschwunden.
    Der Laut, den die ins entstandene Vakuum stürzende Luft erzeugte, hallte in Colounshabas Geist nach, während sie auf die leere Stelle starrte, an der sich eben noch der Sriin befunden hatte.
    Sie wünschte sich innig, daß sie sich seine Existenz nur eingebildet hätte. Lieber geistesgestört sein, als die körperliche Anwesenheit der Sriin ertragen zu müssen! Sie hätte das Opfer des Wahnsinns auf sich genommen, wenn damit ihr Volk von diesen Plagegeistern verschont geblieben wäre.
    Aber sie wußte, daß dies ein frommer Wunsch ohne jede Chance auf Verwirklichung war. Die Sriin-Phobie war in Wirklichkeit eine neuerliche. Sriin-Invasion.
    Colounshaba war schon froh, daß sich Babbashabar fürs erste zurückgezogen hatte und ihr etwas Ruhe gegönnt wurde, um sich zu sammeln und auf die neue Situation einzustellen.
    Ihr war jetzt klar, warum einige ihrer Artgenossen den Verstand verloren hatten, als sie sich plötzlich einem Sriin gegenübersahen. Es war der Schock durch das Eintreten des völlig Unerwarteten, des schier Unmöglichen, der sich auf ihren Geist geschlagen hatte. Die bloße Angst vor dem Wiederauftauchen der Sriin, die zu Wahnvorstellungen führen könnte, hatte sich dagegen anders ausgewirkt.
    Die Betroffenen hatten jedoch angesichts eines Sriin die Wahrheit erkannt und sie verdrängt. Und das war es, was ihren Geist gebrochen hatte.
    Im anderen Fall, wenn sie wie Cassoubhrama zur Wahrheit standen, war es das Entsetzen über die Wiederholung der Geschehnisse gewesen, die sie zu Fehlverhalten trieb.
    Cassoubhrama hatte es nach seiner Begegnung deutlich gesagt: „Die Sriin haben uns gefunden." Und dann hatte er zu toben begonnen, als hätte er sich der Devolution unterzogen und zu einem Roach zurückentwickelt.
    Diese schrecklichen Folgen hatten die Sriin auch nicht durch besonders vorsichtige und zaghafte Kontaktversuche verhindern können. Es zeugte zwar von einem gewissen guten Willen, daß sie nicht plärrend wie eine wilde Horde, wie das früher ihre Art gewesen war, ins Sheokorsystem eingefallen waren. Aber am Ergebnis konnte das nichts ändern.
    Erst jetzt wurde Colounshaba bewußt, daß ihr Besuch bei dem Geistsorger Lebbracoun und seinem Patienten Cassoubhrama noch nicht einmal einen
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