Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1621 - Colounshabas Waffe

Titel: 1621 - Colounshabas Waffe
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
konnte.
     
    2.
     
    „Schalt es ab, Xouraimeja!" rief Vougasiura wie in höchster Not mit vibrierenden Mundzangen. „Ich bringe es nicht über mich, Leben in diese Welt voller Sriin zu setzen."
    „Ein Abschalten der Brutanlage käme vorsätzlichem Töten gleich, Vougasiura", versuchte ihm die betagte Genetikerin klar zu machen. Xouraimeja war die Leiterin der Geburtenklinik vom Cambashoura, dem 19. Planeten, wo sich Vougasiura und seine Gefährtin Naonounaned zur Ruhe zu setzen beschlossen hatten. „Du könntest Leben gar nicht bewußt töten, selbst wenn dir der Gedanke als Erlösung erschiene."
    „Ich kann es nicht verantworten, ein Kind in einer Welt voller Sriin großzuziehen. Ich möchte meinen Entschluß zurücknehmen. Naonounaned ist damit einverstanden. Wir haben uns besprochen und sind zu dem Schluß gekommen, daß wir kein Kind wollen."
    „Nun, das kann ich akzeptieren. Aber ich kann Leben nicht zerstören."
    „Das wäre es doch nicht", erwiderte Vougasiura. „Wir wissen beide, daß es ein ausgefüllteres Leben nach dem körperlichen Sein gibt. Von, klein an wurde ich so erzogen, danach zu streben, die Erfüllung in einem Leben nach dem Tode auf einer höheren Daseinsebene zu finden. Und warum sollte diesem Kind nicht dieselbe Gnade widerfahren, wenn ich es den Sriin entziehe!"
    „Du kennst die Antwort", sagte Xouraimeja geduldig. „Das ist werdendes Leben, noch nicht aus dem Kokon geschlüpft, das erst die Bürde des Körpers bewußt getragen haben muß, bevor es zu einer höheren Existenz aufsteigen kann. Tötest du ungeborenes arcoanisches Leben, dann ist es Mord."
    „Richtig!" sagte da eine Stimme schulmeisterlich aus dem Hintergrund. „Aber Arcoana können keine Mörder sein."
    Zwischen den Brutbehältern war ein relativ großgewachsener, schlanker Zweibeiner mit hellem zerzaustem Haar und blasser Haut aufgetaucht. Er lümmelte auf einem langgestreckten Gestell, das er bei seinen unendlichen Schritten zumeist mit sich führte. Dieses Gerät war so eine Art Markenzeichen von ihm geworden. Er nannte es seinen „Ausguck", und diese Bezeichnung war insofern zutreffend, da er zumeist in halb liegender Position darauf anzutreffen war.
    Er war den meisten Arcoana, oder zumindest jenen, auf die es ankam, von früher her bekannt. Vougasiura hatte zwar noch nie seine Bekanntschaft gemacht, kannte ihn jedoch von Holos her.
    Wenn es bei den Sriin so etwas wie eine hierarchische Struktur gegeben hätte, dann hätte man diesen als ihren Anführer bezeichnen können.
    Der Sriin hieß Boloshambwer.
    Er erhob sich von seiner Sitzbank und fuhr fort: „Der Tod ist nie eine gute Lösung. Dieser Meinung waren wir schon, als ihr einen Kollektivsuizid vorgetäuscht habt. Aber zu eurem - und unserem - Glück war das nur eine Finte. Jetzt wissen wir es besser, nämlich, daß ihr diesen Weg nie wirklich gehen würdet und euch den Problemen des Zusammenlebens mit uns stellen werdet."
    „Nie! Niemals!" rief Vougasiura erregt; es schmerzte ihn geradezu körperlich, als seine unkontrollierten Emotionen die Drüsen zu einer Überreaktion reizten. „Wir werden einen Weg finden. Einen Weg für ein Leben ohne euch."
    „Nicht doch, Vou", bat der Sriin und verformte sein Gesicht zu einer Grimasse des Schmerzes. „Es ist nicht nötig, daß du dich innerlich zerfleischst. Es tut mir weh, einen Tee derart leiden zu sehen."
    „Die Sriin sind der Stachel in meinem Fleisch", rief Vougasiura hitzig, sein Hinterleib zuckte heftig. Ihm war übel vor Zorn. Es war jedoch gerade diese Übelkeit, die auf seinen Metabolismus einwirkte und durch entsprechende chemische Prozesse dafür sorgte, daß seine Emotionen abgebaut wurden.
    Vougasiura hatte die Grenze erreicht, über diese Schwelle konnte er nicht hinaus.
    Vougasiura beruhigte sich sofort wieder. Aber er bedauerte, daß er seinen Zorn nicht mehr auskosten konnte und nicht in der Lage war, ihn bis zum Haß zu steigern. „Du bist eigentlich gar nicht mein Zielstern, Vou", sagte Boloshambwer herablassend. „Ich wollte nur die Zeit bis zur Stunde Xtotschlagen und mich im Gehege der Tees umsehen.
    Aber wenn wir schon einmal bei diesem Thema sind: Vou, ihr Tees habt vergessen, daß die Zukunft eines Volkes bei seinen Kindern liegt. Und auf eure Kinder bauen auch wir. Sie sind unsere Ansprechpartner von morgen. Sie werden es sein, die uns in die Geheimnisse der Fünf-D-Mathematik einweihen werden."
    „Verschwinde!" schrie Vougasiura außer sich. Aber wieder bremste ihn die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher