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1615 - Allee der Toten

1615 - Allee der Toten

Titel: 1615 - Allee der Toten
Autoren: Jason Dark
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Nächte, da mussten wir ihn fixieren. Da lag er angeschnallt in seinem Bett. Es war schlimm.«
    »Und wie lange ist er schon bei Ihnen?«
    »Lassen Sie mich nachrechnen.« Der Arzt überlegte, und wir erfuhren, dass der Produzent schon einige Wochen als Kranker hinter diesen Mauern lebte.
    »Wie sieht es mit einer Heilung aus?«
    »Schlecht«, gab Dr. Fenton zu. »Ich würde sogar sagen, dass es sehr schlecht aussieht.«
    Suko und ich schauten uns an. Wir dachten wohl das Gleiche. Leicht würde es nicht sein, mit diesem Patienten in näheren Kontakt zu gelangen. Einen Versuch war es jedoch wert.
    »Aber wir können jetzt zu ihm und würden ihn auch in einem Zustand antreffen, in dem er sich mit uns unterhalten kann?«
    »Das hoffe ich. Selbst ich weiß nicht, in welcher Phase er sich gerade befindet.«
    Ich schaute den Arzt an und nickte. »Dann lassen Sie uns bitte zu ihm gehen.«
    »Sicher.«
    Doc Fenton ging vor bis zu einer Tür, die geschlossen war. Er öffnete sie, indem er einen Code eingab. Sofort schwang die Tür nach innen, und wir gelangten in einen Vorraum, in dem einige Monitore standen, die Bilder der Kamera übertrugen, die in den Zimmern der schweren Fälle installiert waren.
    Drei Männer beobachteten die Bildschirme. Einer von ihnen aß dabei ein Sandwich. Er sah aus wie Dr. Fenton, nur einige Jahre jünger, und wir erfuhren, dass er der Bruder war.
    Dieser Mann war es auch, der sich das Bild aus dem Zimmer des Produzenten anschaute.
    »Da, meine Herren, sehen Sie ihn sich an.«
    Wir traten näher und sahen einen Menschen, der auf seiner Bettkante saß, aber nicht ruhig war, sondern immer wieder den Kopf drehte, als wäre er dabei, etwas zu suchen. Er schaute mal gegen die Wände, auch gegen den Boden und nahm öfter die Decke in Augenschein. »Ist sein Verhalten normal?«, fragte ich.
    Dr. Fentons Bruder gab die Antwort. »Ja. Der Patient befindet sich in der harmlosen oder für ihn normalen Phase. Das kennen wir. Das sind wir von ihm gewohnt.«
    »Er sucht nach etwas«, meinte Suko.
    »Das ist richtig.«
    »Und wonach sucht er? Können Sie das sagen?«
    »Mehr raten. Wahrscheinlich sind es die Quälgeister, nach denen er Ausschau hält.«
    »Das ist schwer für ihn.«
    »Genau«, bestätigte Dr. Fenton. »Er will Sie sehen, aber er kann sie nur hören. Die Stimmen sind da, aber nicht die Personen, zu denen sie gehören.«
    »Bildet er sie sich nur ein?«
    Meine Frage überforderte den Arzt. »Sorry, Mr. Sinclair, das haben wir nicht feststellen können, trotz der wissenschaftlichen Untersuchungen, die wir an ihm durchgeführt haben. Auch unsere Mittel sind begrenzt. In der Forschung tut sich einiges, aber es dauert eben seine Zeit, was Ihnen nicht unbekannt sein dürfte.«
    »In der Tat.«
    »Gut, dann wollen wir zu ihm gehen. Einen ersten Eindruck haben Sie sich ja verschaffen können.«
    Wir ließen den Arzt vorgehen. Gleich darauf befanden wir uns in einem langen und nicht besonders breiten Flur. Zu beiden Seiten gingen Türen ab. Hinter manchen hörten wir Stimmen, auch mal ein Lachen oder ein Schreien. Klopfgeräusche waren ebenfalls zu hören. Aber alles hielt sich im normalen Bereich, wie uns der Arzt erklärte.
    Ich wurde ein ungutes Gefühl nicht los und rief mir das Aussehen des Mannes noch mal in Erinnerung. Ein kahler Kopf. Das Gesicht war ebenfalls sehr glatt. Auffällig an ihm waren nur die dunklen Augenbrauen, die so glatt wirkten, dass man sie fast für künstlich halten konnte.
    Vor der Tür zu seinem Zimmer blieben wir stehen. Es war schon von außen zu sehen, dass sie sehr dick war. Dr. Fenton musste sie nicht aufschließen, sondern entriegeln.
    »Bereit?«, fragte er uns. Ich nickte.
    »Dann kommen Sie bitte«, sagte er mit einer Stimme, in der eine leichte Spannung mitschwang…
    ***
    Dr. Fenton betrat das Zimmer vor uns, das durch die weißen Wände mit der leicht gelben Tönung ebenfalls sehr hell war. Es gab so gut wie keine Möblierung, eigentlich nur das Bett, auf dem Lucky Lister saß und uns entgegen schaute. Auch wenn er sich den Vornamen Lucky ausgesucht hatte, glücklich sah der Mann nicht aus. Allerdings auch nicht unglücklich. Er schien in sich versunken zu sein und hatte sich quasi geistig vergraben.
    Wir hielten uns etwas zurück. Es war besser, erst einmal Dr. Fenton den Vortritt zu lassen. Er blieb vor dem Patienten stehen und bückte sich ihm entgegen, damit er in sein Gesicht schauen konnte. »Hallo, Lucky. Wie geht es Ihnen?«
    Lister krauste die glatte
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