Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1615 - Allee der Toten

1615 - Allee der Toten

Titel: 1615 - Allee der Toten
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Bett zusammen…
    ***
    Es wurde still. Aber diese Stille hielt nur Sekunden, dann war die Stimme des Arztes zu hören.
    »Ich denke, dass Sie jetzt Schluss machen sollten. Der Patient darf nicht überfordert werden. Sie sind bereits bis an die Grenzen gegangen, meine Herren.« Dr. Fenton war in der Tat besorgt, und wir richteten uns danach. Beide nickten wir und warfen dem Patienten noch einen Blick zu.
    Lucky Lister lag auf dem Bett. Die Beine hatte er angezogen. Sein Gesicht war seitlich in das Kissen gedrückt. Er wollte nichts mehr tun, nicht mal mehr reden. Ich drehte mich von ihm weg. Ich bedankte mich bei Dr. Fenton, dass er uns die Chance gegeben hatte, mit Lucky Lister zu sprechen.
    Der Arzt lächelte und öffnete die Tür. »Ich hoffe, es hat Ihnen etwas gebracht.«
    »Darauf können Sie sich verlassen. Wir sind ein großes Stück weitergekommen.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    Wir verließen das Zimmer noch nicht sofort. Erst wollten wir dem Mann auf dem Bett noch einen letzten Blick gönnen. Er hatte sich die Decke über den Kopf gezogen. Es war nur noch ein leises Wimmern zu hören.
    »Es wird noch eine Weile dauern, bis er sich wieder einigermaßen gefangen hat.« Dr. Fenton schüttelte den Kopf. »Es ist schlimm, wenn er diese Stimmen hört. Aber sie sind wohl in seinem Kopf. Da möchte ich Sie fragen, ob Sie eine Erklärung dafür haben?«
    Wir begriffen, dass hier ein Fachmann an seine Grenzen gelangt war.
    Suko antworte ihm.
    »Es sind einschneidende Erlebnisse gewesen, Doktor. Er wird sie einfach nicht los. Es geht da letztendlich um drei tote junge Menschen. Es ist möglich, dass er sich dafür die Schuld gibt und nun ihre Stimmen hört. Gewissermaßen als Buße.«
    Dr. Fenton betrachtete Suko mit einem skeptischen Blick, als er meinte: »Ich bin über die Vorgeschichte informiert. Aber Stimmen von Toten zu hören, ist das nicht etwas weit hergeholt?«
    »Sollte man meinen. Es ist auch nicht der Normalfall. Aber mein Kollege Sinclair und ich sind derartigen Phänomenen auf der Spur. Sie sind praktisch unser Job, und Sie glauben gar nicht, was es alles gibt, was man mit normalen Mitteln nicht erklären kann. Damit haben wir uns auch abfinden müssen.«
    »Das akzeptiere ich, meine Herren. Ist alles okay. Ich weiß auch, dass wir noch sehr viel Arbeit einsetzen müssen, um das menschliche Gehirn zu erforschen.«
    »Richtig.« Suko nickte lächelnd. »Wir versuchen es eben von einer anderen Seite her.«
    Die Tür zu Listers Zimmer war geschlossen. Wir hörten auch nichts mehr von ihm und gingen zusammen mit dem Arzt dem Ausgang entgegen.
    Wohl fühlten wir uns nicht, aber wir wussten auch, dass wir am Beginn einer Spur standen, die wir erst aufnehmen mussten. Dabei konnten wir nicht hier in London bleiben. Am Ausgang reichte uns Dr. Fenton die Hand. »Versprechen Sie mir, dass Sie mir Bescheid geben, wenn Sie etwas Konkretes herausgefunden haben?«
    »Machen wir«, sagte ich.
    »Und Sie passen bitte gut auf den Patienten auf.«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Es war alles gesagt worden. Leicht bedrückt und auch nachdenklich gingen wir zum Rover zurück. Dabei schnitt Suko ein Thema an, auf das ich ihm keine Antwort geben konnte.
    »Dieser Frank Morgan hat sich bei dir gemeldet, John. Aber weißt du, ob er noch lebt oder ob er schon tot ist?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Jedenfalls habe ich seine Stimme nicht im Kopf gehört, sondern am Telefon. Und ich kann mir gut vorstellen, dass er da noch gelebt hat. Zumindest so lange, bis ich nichts mehr von ihm hörte. Seine letzten Laute waren schlimm. Wir müssen damit rechnen, dass er nicht mehr am Leben ist.«
    »Okay. Davon werden wir uns überzeugen.« Wir stiegen in den Rover und fuhren zurück zum Yard…
    ***
    Glenda empfing uns mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie sah uns wohl an, dass wir nicht eben glücklich und zufrieden aussahen. So fragte sie: »Pech gehabt?«
    »Ich denke nicht«, sagte ich. »Eher das Gegenteil. Wir haben eine Spur.«
    »Super.«
    »Aber wir müssen sie noch überprüfen, und das wird nicht hier in London möglich sein.«
    »Wo denn?«
    »In der Gegend von Dartmoor. Dort ist der Film gedreht worden. Eine perfekte Umgebung. Da mussten keine Kulissen aufgebaut werden, und ich gehe davon aus, dass dieses Haus und die Allee auch heute noch existieren.«
    »Hat euch dieser Lucky Lister denn etwa sagen können?«
    »Hat er«, sagte Suko. »Durch ihn haben wir die Informationen erst erhalten.«
    Glenda lächelte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher