Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1614 - Beauloshairs Netz

Titel: 1614 - Beauloshairs Netz
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seines Aufzeichners.
    Heleomesharan nahm die Umgebung kaum mehr wahr. Jeweils zwei seiner Augen beobachteten eine Dimension des Netzes, und in seinem Gehirn verarbeitete er die Eindrücke, die die Sinnesnerven an es weiterleiteten.
    Das Netz bildete das Grundmuster für die Berechnungen, die der Arcoana in den letzten Weltenläufen durchgeführt hatte. Heleomesharan rechnete im 5-D-Bereich, und er erarbeitete sich in langen, zeitintensiven Sitzungen die Struktur dessen, was sich jenseits der Welteninseln befand. Sie nannten es den Kosmischen Netzknoten, und bereits vor vielen tausend Jahren GREL waren Raumfahrer in seine Nähe gelangt.
    Solche Fernflüge stellten die Ausnahme dar, denn die Arcoana benötigten sie nicht. Mit Hilfe ihrer Fähigkeiten reichte es ihnen, wenn sie die Zustände des Kosmos und seiner Einzelteile rechnerisch erfassen und ausarbeiten konnten. Auf diese Weise gelang es ihnen, ihr Weltverständnis immer wieder um eine kostbare Nuance zu bereichern und dem Universum nach und nach alle seine Geheimnisse und Prinzipien abzujagen bis zu einem Zeitpunkt...
    Hier rebellierten die Gedanken Heleomesharans. Er wagte es nicht, weiterzudenken und sich die endgültige Konsequenz vor Augen zu halten. Es war für ihn, als bewege er sich an einer Grenze entlang, die er nicht überschreiten dürfe. Antworten auf Fragen zu erhalten, die jedem Wesen des Alls von Natur aus versagt waren, das war es, wovor er sich fürchtete. Und er tat es in dem Bewußtsein, daß sein Volk sich mit dieser Furcht sicher nicht allein befand, sondern daß es weit draußen in anderen Sterneninseln und Universen andere Wesen und Populationen gab, die ebenso dachten und es nicht fertigbrachten, die Grenze des natürlichen Gewebes zu durchstoßen, weil sie damit das Netz selbst zerstörten und einen Auflösungsprozeß bewirkten, den nicht einmal der schnellste und beste Weber rückgängig machen konnte, die Schöpfung selbst.
    Diese Grenze zu überschreiten, hieße vor allem, die Hauptstränge des universellen Netzes zu beschädigen, von denen der Kosmische Netzknoten, den sie in der Vergangenheit entdeckt hatten, nur ein winziger Teil war, eine kleine Verdickung in einer langen, gewundenen Kette.
    Heleomesharan wollte sie berechnen. Er wollte die Häufigkeit solcher Netzknoten bestimmen und ihre Positionen festlegen. Wenn er als Entfernungsgrundlage die Strecke heranzog, die das Licht innerhalb eines Weltenlaufes zurücklegte, dann existierten in einer Raumkugel mit einem Durchmesser von hundert Millionen Lichtläufen nachweislich zwei solcher Kosmischen Knoten. Da ein Arcoana-Schiff bei Operationen innerhalb Noheyrasas mit einer Supra-Netzstrecke durchschnittlich sechs solcher Lichtläufe zurücklegte, betrug die Strecke knapp siebzehn Millionen Supra-Netzstrecken.
    Rein theoretisch sollte es für Heleomesharan kein Problem darstellen, auch die weiteren Standorte zu errechnen, und er versank in einer fast lautlosen Kommunikation mit den Automaten, die alle seine Angaben und Anweisungen speicherten.
    Heleomesharan merkte kaum, daß er nicht mehr allein war. Zwischen den kunstvollen Geweben stand plötzlich eine Gestalt in einer silbernen Haut und verrenkte den Körper. Sie fuchtelte mit den Armen und stieß mehrere Rufe aus. „He Leo!" verkündete Coush. „Bist du das? Natürlich, ich erkenne dich an deinen Schleifchen!
    Wo treibst du dich rum? Dein Platz ist doch draußen an der Küste. Die Doshevall vermissen dich.
    Das ist aber nicht besonders schön, daß du dich hierher zurück ... Was machst du da eigentlich?"
    Erst jetzt registrierte der Arcoana die Anwesenheit des Störenfrieds. Unwillig löste er sich von seiner Position, nahm gedanklich Abschied von dem Zeitfaden und kehrte auf die Weltenseite des Raumes zurück, wo er den Riin gefährlich nah an den wichtigsten Strukturfäden stehen sah. „Coush, geh weg da", sang er. „Zerstöre nicht das herrliche Werk."
    „Papperlapapp!" kam die Antwort. Der Riin ließ sich zu Boden sinken und entging dadurch der Gefahr, mit den in Schwingung geratenen Netzfäden in Berührung zu kommen. „Leo!" stöhnte er und krümmte sich zusammen. „Wieso bist du so zurückhaltend? Warum erzählst du mir so wenig?"
    „Wie kann ich dir helfen?" fragte er vorsichtig. „Wir haben gute Automaten an Bord."
    „Ich bin doch nicht krank, he." Coushemoh sprang auf und deutete auf das Netz. „Was steckt hinter diesem vierdimensionalen Gebilde für eine Struktur? Sag mir schnell, was ist es?"
    „Es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher