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1610 - Knochen-Lady

1610 - Knochen-Lady

Titel: 1610 - Knochen-Lady
Autoren: Jason Dark
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haben.
    Trotzdem gab sich Johnny recht gelassen.
    »Sie müssen doch wissen, was Sie tun.«
    »Ja, ja, das sollte man meinen«, hechelte de Soto. Er nahm seinen Blick nicht mehr von Johnny. »Trotzdem möchte ich dich fragen, ob ich es tun soll.«
    »Was denn, verdammt?«
    Ein leises Kichern war die Antwort. Danach traf Johnny erneut ein kalter Blick, und dabei verschwand die rechte Hand des Mannes in der Manteltasche. Sehr schnell zog er sie wieder hervor, und Johnny sah den Gegenstand, den er darin hielt.
    Es war eines dieser alten Rasiermesser, die man noch in vielen Friseursalons sah. Um damit arbeiten zu können, musste die Klinge aus dem Griff geklappt werden.
    Das tat de Soto auch. Er hatte dabei einen Arm so geschickt angewinkelt, dass die anderen Fahrgäste nichts mitbekamen.
    Johnny konnte kaum glauben, was er da sah.
    Und auch nicht die nächsten Worte seines Gegenübers.
    »He, du hast mich doch gefragt, ob ich es tun soll, oder?«
    Johnny schwieg.
    De Soto gab sich selbst die Antwort.
    »Ja, ich werde es tun. Ich werde dir die Kehle durchschneiden…«
    ***
    Jetzt war es heraus, und Johnny kam sich vor wie in einem falschen Film. Da hatte sich die Umgebung in einen Kinosaal verwandelt. Nur stimmte der Film nicht mehr mit dem überein, wofür Johnny eine Karte gelöst hatte.
    De Soto schaute ihn an. Er grinste dabei und nickte.
    »Ja, ja, das ist so, ehrlich.«
    Johnny Conolly hatte Mühe, die richtigen Worte zu finden. Er schüttelte den Kopf und fragte sich, ob er dem Mann glauben sollte oder nicht.
    Dann dachte er daran, wie er sich verhalten hatte, und plötzlich war ihm klar, dass dieser Typ es ernst meinte. Sein gesamtes Verhalten in der letzten Zeit deutete darauf hin.
    Er war ein Psychopath. Er wollte Blut sehen, nur nicht sein eigenes. Er hielt den Griff des Rasiermessers in der rechten Hand.
    Johnny wusste genau, wie gefährlich und auch tödlich diese Waffe werden konnte, auch wenn sie nicht so aussah und im Vergleich zu den Killermessern einen eher harmlosen Eindruck machte.
    »Ja, deine Kehle. Ich muss es tun.« Johnny riss sich zusammen und flüsterte: »Wer sagt das?«
    »Die Stimme!«
    »In deinem Kopf?«
    »Der Schädel. Er kann sprechen. Er kann mir Befehle geben. Ja, so ist das.«
    Johnny wusste nicht, was er von diesen Antworten halten sollte. Er merkte nur, dass es kalt seinen Rücken hinab rann und sich die Haut in seinem Nacken spannte. Dabei hatte er Mühe, sich zusammenzureißen und die Fassung zu bewahren.
    De Soto war nicht mehr so wichtig. Ihn interessierte mehr das Rasiermesser, dessen blanke Klinge ein leichtes Funkeln abgab, als würde das Metall von innen leuchten.
    »Ja, ich muss es tun!«
    Dieser letzte Satz hatte etwas Endgültiges an sich.
    Johnny kannte sich aus. Er hatte in seinem nicht eben langen Leben schon genug unwahrscheinliche Dinge erlebt und war praktisch mit ihnen aufgewachsen. Dass es ihn immer und immer wieder traf, daran hatte er sich gewöhnt. Nur dass er so plötzlich und unerwartet in der Klemme steckte, bereitete ihm Probleme.
    De Soto nickte. Er senkte dabei den Blick, schaute noch mal auf die Klinge und warf sich Johnny Conolly entgegen…
    ***
    Plötzlich befand sich das Messer in Höhe seiner Kehle. Johnny sah es für den Bruchteil einer Sekunde. Er wusste allerdings auch, dass es nicht so bleiben würde.
    De Soto schrie, er wollte Johnny an die Kehle und die scharfe Klinge dort von links nach rechts ziehen.
    Johnny riss die Beine hoch. De Soto prallte gegen die Knie. Dann trat Johnny zu und schleuderte den Mann zurück auf seinen Sitz.
    Jetzt wurden auch die anderen Fahrgäste aufmerksam.
    Erschreckte Stimmen waren zu hören, auch Flüche, aber niemand griff ein. Der Mann mit dem Messer sorgte für große Angst.
    Er stand jetzt. Er schüttelte sich.
    »Ich will Blut sehen!«, schrie er in den Wagen hinein, bevor er seinen zweiten Angriff startete. Er warf sich abermals auf Johnny zu. Sein Gesicht war verzerrt, die Zähne gebleckt und in seinen Augen hatte sich ein bösartiger Ausdruck festgesetzt.
    Diesmal beschrieb er mit seinem Rasiermesser einen Drehschlag. Er wollte Johnnys Gesicht erwischen. Aber der hatte sich darauf eingestellt.
    Er saß auch nicht mehr. Er stand und duckte sich genau im richtigen Moment ab.
    Das Rasiermesser verfehlte ihn. Es fuhr über seinen Kopf hinweg.
    Natürlich wollte sich de Soto damit nicht zufrieden geben, aber jetzt war Johnny an der Reihe.
    Er hatte beide Hände zusammengelegt und holte aus. Sein Schlag
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