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1610 03 - Soehne der Zeit

1610 03 - Soehne der Zeit

Titel: 1610 03 - Soehne der Zeit
Autoren: Mary Gentle
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vergiftet sein, dass die Kinder, die fortan geboren werden, nicht mehr so sind, wie sie sein sollten.
    »Wie können wir das verhindern?«, habe ich also die yamabushi Kata-rii-na gefragt. »Kann es überhaupt verhindert werden?«
    Zu diesem Zeitpunkt dachte ich genauso, wie Ihr, mein Herr, jetzt vermutlich denkt: Dass es noch einen anderen Weg geben müsse. So fragte ich die yamabushi. Ich drohte ihr gar.
    Wenn ein gaijin Samurai sein kann, dann bewies mir diese Kata-rii-na, dass sie eine war. Sie zeigte keinerlei Furcht vor dem Tod, und sie erklärte mir, dass es nur eine Wahl zwischen zwei Wegen geben würde.
    »Zum einen ist da die irdische Macht, die in die Vernichtung führt«, sagte sie, »zum anderen kann eine Nation aber auch einen weisen Ratgeber haben, der zu berechnen vermag, welche Taten der Menschen die Zukunft beeinflussen, um so den ›Feuerregen‹ zu vermeiden.«
    Und was diesen anderen Weg betrifft: Wer weiß schon, welche Macht ein Shogun und sein Land anzuhäufen vermag, ohne der Vernichtung anheim zu fallen?
    […] dieser Dienst für Euch, mein Herr, gestattet mir, die Hand des Schicksals in meinem Leben zu sehen. Wäre ich nicht hierher gekommen, hätte ich nicht mit dieser gaijin- Priesterin gesprochen, ich hätte Euch nicht vor der größten aller Gefahren warnen können. Wäre ich nicht durch den glücklichsten aller Umstände dem Ertrinken entronnen, würde Euch niemand berichten, was die yamabushi gesagt hat. Demütig neige ich mein Haupt vor solch einem Schicksal.
    Sofort eröffnete ich Verhandlungen mit Kata-rii-na, um zu sehen, ob sie mich vielleicht nach Nihon begleiten würde.
    Ich habe versagt. Mit großem Bedauern muss ich Euch mitteilen, mein Herr, dass die yamabushi beschlossen hat, ihr Leben für das eines anderen zu opfern.
    Er war noch nicht einmal ihr Herr, und das macht ihren Tod umso ehrenhafter. Kata-rii-na-sama betrachtete das Leben des Anghrazi König-Kaisers James als notwendig für zukünftige Zeitalter. Deshalb hat sie ihn gerettet wie auch die Leben von Dari-oru und Roshfu und dieses ergebenen Samurai.
    Ich hätte sie zu Euch gebracht, mein Herr, wäre es mir möglich gewesen. Für mein Versagen bitte ich Euch um Verzeihung.
    Bevor sie gestorben ist, hat sie mir jedoch meine Frage beantwortet und mir gesagt, was ich, Tanaka Saburo, tun könne, um die Vernichtung zu verhindern, die uns auf dem Weg in die Zukunft erwartet.
    Sie hat mir gesagt: »Ihr müsst den Anghrazi-Doktor, Robuta Furada, nach Japan bringen.«
    Die yamabushi Kata-rii-na verfolgte natürlich ihre eigenen Interessen. Ein weiserer Mann als ich hätte das sofort gesehen. Es war ihr Wunsch, dass ich dabei helfen sollte, das Leben des englischen König-Kaisers James zu retten, und aus diesem Grund allein hat sie Nihons Zukunft berechnet. Sie hätte mich niemals nach Hause begleitet. Sie wollte nur Furada loswerden. Sie wollte ihn tot sehen – oder weit weg.
    Sie wusste, dass ich, Tanaka Saburo, mich niemals auf die Seite des König-Kaisers James gestellt hätte, wäre Nihons Zukunft nicht in Gefahr gewesen. Warum hätte ich das auch tun sollen?
    Aber wäre James gestorben, das habe ich inzwischen verstanden, hätte Furada nie die Länder der gaijin verlassen. Wäre James gestorben, wäre Furada geblieben, um durch seinen Puppenkönig zu herrschen, den Sohn des König-Kaisers, und niemals hätte er sich bereit erklärt, irgendwo anders hinzureisen.
    Und nach Kata-rii-nas Tod ist er der Einzige, der über genügend Wissen verfügt, um die Zukunft zu berechnen.
    Deshalb habe ich bei James Rettung geholfen, nachdem wir Wookey verlassen haben. Und nach unserer Rückkehr nach Lo-na-da habe ich mich selbst zum Gesandten zwischen dem König-Kaiser und seinem Sohn gemacht. Ich habe den Frieden zwischen ihnen arrangiert.
    Es hat mich nicht überrascht, als der Mann Furada mich auf meinem Weg aus ihrem Whitehall-Palast hinaus angesprochen hat.
    Er zog mich in einen kleinen, feuchten und schmutzigen Raum. Herr, Ihr werdet nicht wissen, wie schwer es ist, einem dieser bleichen, schmutzigen Menschen nahe zu sein. Sie stinken in ihrem eigenen Land, und nirgends findet sich ein zivilisiertes Bad. Furada atmete mir ins Gesicht, während er mit mir zu verhandeln versuchte, und ich ertrug es.
    Robuta Furada sprach nicht von König-Kaiser James; er erklärte nur, dass die Angelegenheit für ihn erledigt sei, auch wenn der König zu diesem Zeitpunkt noch nicht wieder auf seinem Thron saß.
    Das war klug von ihm. Da der
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