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1609 - Shaos Rachetour

1609 - Shaos Rachetour

Titel: 1609 - Shaos Rachetour
Autoren: Jason Dark
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die Hand und spürte die feuchten Finger des Mannes. Jetzt sah sie auch den Schweiß auf seiner Stirn, nahm ihm die Tasche ab und sagte: »Es ist am besten, wenn Sie erst mal in die Wohnung kommen.«
    »Ja, danke.«
    Shao ließ ihren Besucher nicht aus dem Blick. Obwohl er schüchtern lächelte, sah sie, dass er Probleme hatte. Es war deutlich zu sehen, dass er sich zusammenriss, und als er im Flur stehen blieb, sah Shao auch den Riss in der Kleidung an der linken Hüfte, zusammen mit der Feuchtigkeit.
    »Sind Sie verletzt?«
    Er verzog das Gesicht und nickte.
    Shao war eine Frau schneller Entschlüsse.
    »Kommen Sie mit ins Bad. Ich sehe mir Ihre Verletzung dort mal an.«
    »Danke.« Er ließ die Reisetasche stehen und hatte auch nichts dagegen, dass Shao seinen rechten Arm unterfasste und ihren Besucher ins Bad führte.
    Dort half sie ihm, die Jacke abzustreifen, an der auch Blut klebte. Der Pullover darunter zeigte ebenfalls einen Schnitt, und der Stoff klebte an den Rändern der Wunde.
    Auf dem Wannenrand nahm Kenny Han Platz. Er sagte nichts, als Shao die Wunde freilegte und sie danach säuberte.
    »Sind Sie angegriffen worden?« Shao schaute ihm ins Gesicht. »Mit einem Messer?«
    »Der Mann wollte mir das Messer in den Bauch rammen.« Er schnappte nach Luft. »Ich konnte im letzten Augenblick ausweichen, sodass mich die Klinge nur streifte.«
    »Verstehe. Da haben Sie Glück gehabt.«
    Er nickte.
    Shao fragte: »Und dieser Angriff hängt mit dem Besuch bei mir zusammen?«
    »So ist es. Aber darf ich ein Glas Wasser bekommen?«
    »Sicher.« Shao holte aus dem kleinen Wandschrank ein Glas und schenkte es halb voll.
    Kenny trank mit langen Schlucken. Er leerte das Glas bis auf den letzten Tropfen.
    »Noch einen Schluck?«
    »Nein, danke. Später vielleicht.«
    »Okay.« Shao hatte die Wunde gesäubert. Sie hatte die Länge eines Zeigefingers. So konnte Shao sie nicht lassen. Sie versorgte die Wunde mit einer speziellen Salbe, die beim Auf streichen ein leichtes Brennen hinterließ, sodass ihr Besucher zusammenzuckte.
    »Das ist gleich vorbei.«
    »Ich weiß - danke.«
    Er war sehr höflich und bedankte sich noch mal, als Shao die Wunde mit einem Pflaster versorgte.
    Shao bat Kenny, noch für einen Moment im Bad sitzen zu bleiben.
    Sie holte einen von Sukos Pullovern, den sich der junge Mann überstreifte, auch wenn der ihm etwas zu groß war.
    Shao stand vor ihm, hatte die Hände in die Seiten gestemmt und nickte ihm zu.
    »So, das passt jetzt!«
    Kenny lächelte. Er schaute hoch und sah eine schlanke Frau mit langen schwarzen Haaren vor sich. Mandelförmige Augen, ein fein geschnittenes Gesicht mit kleinen Lachfältchen an den Wangen.
    Bekleidet war Shao mit einem roten Flauschpullover und einer schwarzen Hose aus feinem Cordstoff.
    »Können wir?«
    »Bitte, wenn Sie wollen.« Er erhob sich vom Wannenrand und nahm seine Jacke mit.
    Shao platzte fast vor Spannung.
    Sie kannte Kenny Han nicht, doch sie spürte, dass der Besuch dieses fremden Mannes für sie persönlich sehr wichtig war.
    Kenny Han sah zwar aus wie ein Chinese, aber es konnte auch japanisches Blut in seinen Adern fließen. Dafür hatte Shao einen Blick, denn auch sie war mit Japan verbunden, zumindest was dessen Mythologie anging.
    Sie bot ihm einen Platz im Sessel an.
    Er ließ sich behutsam darauf nieder und hörte zu, wie Shao ihm sagte, dass sie einen wunderbaren Kräutertee zubereitet hatte.
    »Den würde ich gern trinken.«
    »Dann tun wir das doch.« Sie lächelte und verschwand in der Küche. In wenigen Minuten würde sie Bescheid wissen, weshalb sich Kenny Han auf eine so lange Reise begeben hatte.
    Als sie mit der Kanne und zwei Tassen den Wohnraum betrat, wirkte er schon entspannter.
    »So, jetzt trinken Sie erst mal in aller Ruhe ein paar Schluck. Sie können auch etwas vom Gebäck nehmen, denn Sie werden bestimmt hungrig sein.«
    »Danke sehr.«
    Shao wollte nichts überstürzen. Sie sah es ihrem Besucher an, dass er eine gewisse Zeit brauchte, um sich zu finden. Er grübelte offensichtlich über seine Worte nach und nachdem er die Tasse vorsichtig abgesetzt hatte, begann er zu sprechen.
    »Ich bin sehr froh, Shao, dass ich Sie gefunden habe. Der Weg zu Ihnen war nicht einfach.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Ja, denn es gibt Menschen, die nicht wollen, dass es zwischen uns zu einem Treffen kommt.«
    »Und warum nicht?«
    Kenny schaute auf seine Tasse. »Nun ja, es gibt bestimmte Dinge, die sollen nicht in Hände gelangen, denen die
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