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1609 - Shaos Rachetour

1609 - Shaos Rachetour

Titel: 1609 - Shaos Rachetour
Autoren: Jason Dark
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Autos. Zudem wurde er beim Schauen geblendet, und so gab er es auf, zurückzublicken. Außerdem bereitete ihm jede Bewegung Schmerzen.
    Kenny war froh darüber, dass es ihm bisher gelungen war, ein Stöhnen zu unterdrücken. So hatte der Mann vor ihm nicht bemerkt, wie es ihm tatsächlich ging.
    Kenny Han hatte auch das Gefühl, von der Stadt verschluckt zu werden.
    Wenn sie anhielten, blickte er aus den Seitenfenstern. Er hielt Ausschau nach den anderen Fahrzeugen. Vor allen Dingen wollte er sehen, wer sich darin aufhielt. So sehr er sich auch bemühte, kein Fahrer oder Beifahrer erregte seinen Verdacht.
    Trotzdem gab ihm das keine Sicherheit. Kenny wusste genau, wie gefährlich die andere Seite war. Sie hatte Schergen, die sich unsichtbar machen konnten. Und urplötzlich erschienen, um blitzschnell zuzuschlagen.
    Am Flughafen hatte er es erlebt, und wenn er jetzt nach seiner Wunde tastete, da fühlte er auch die feuchte Kleidung zwischen seinen Fingern.
    So stark war sie bereits durchgeblutet.
    »Bald haben wir es geschafft«, hörte er die Stimme des Fahrers.
    »Da bin ich froh.«
    »Ja, London ist eben so. Lange Reise gehabt?«
    »Ja, aus Asien.«
    »Oh, das ist hart.«
    »Ich kenne den Verkehr aus meiner Heimat. Da ist er oft noch dichter, und die Luft ist schlechter.«
    »Das habe ich schon gehört.« Der Fahrer lachte. »So, ich fahre Sie jetzt bis vor das Haus.«
    »Danke.«
    Nicht mal eine Minute später stoppte der Wagen und Kenny konnte aussteigen. Er quälte sich ins Freie, zahlte die nicht eben geringe Summe und legte noch ein gutes Trinkgeld dazu.
    »Viel Spaß in London!«
    »Danke.« Kenny Han riss sich zusammen. Der Mann sollte nicht merken, wie schlecht es ihm ging.
    Der Wagen fuhr davon, und Kenny blieb vor dem hohen Haus stehen. Er legte den Kopf in den Nacken, blickte an der Fassade hoch und sah die zahlreichen erleuchteten Fenster.
    War er dort in Sicherheit?
    Er stellte sich die Frage mehrmals, ohne eine Antwort darauf zu finden.
    Er fühlte sich sehr allein, und er schaute sich noch mal um, bevor er auf den erleuchteten Eingang zuschritt.
    Es war niemand zu sehen.
    »Ich bin da«, flüsterte er, »ich bin endlich da…«
    Dann ging er auf den Eingang zu.
    ***
    Shao trank bereits die zweite Tasse Tee, als endlich die Klingel anschlug. Sie wusste, wer sich unten aufhielt. Aber sie erkundigte sich trotzdem durch die Sprechanlage.
    Der Portier teilte ihr mit, dass ein gewisser Han sie besuchen wollte.
    »Ja, lassen Sie ihn hoch kommen.«
    »Gut.«
    Shao schloss für einen Moment die Augen. Sie war nervös. Sogar ihr Herz schlug schneller, und darüber ärgerte sie sich. Sie war sonst nicht so aufgeregt und schob ihren Zustand auf ihr Unterbewusstsein zurück, das ihr klarmachen wollte, dass eine nicht eben angenehme Zeit vor ihr liegen würde.
    Jetzt fragte sie sich auch, ob es richtig war, diesen fremden Menschen aus dem fernen China zu empfangen.
    Aber er würde die lange Reise nicht grundlos zurückgelegt haben, und sie selbst besaß nun mal eine Vergangenheit, an der sie nichts ändern konnte. Sie war ja nicht nur Shao, die in einer kleinen Wohnung mit ihrem Partner in einem Hochhaus lebte, sie war noch eine andere Person.
    Sie wurde, wenn es darauf ankam, zum Phantom mit der Maske. Und im Moment hatte sie das Gefühl, dass diese Verwandlung sehr bald eintreten konnte.
    Shao durchquerte die kleine Diele, um die Wohnungstür zu öffnen. Sie wollte ihren Besucher davor erwarten, und warf einen Blick in Richtung Fahrstuhl.
    Shao hatte genau den richtigen Moment abgepasst. Kaum hatte sie einen Blick in den Gang geworfen, da sah sie, dass sich die Tür des Lifts öffnete.
    Ein Chinese trat in den Flur. Er trug eine Reisetasche aus Stoff und schaute sich um.
    »Hier bin ich!« Shao winkte ihm.
    Der Mann drehte sich um. Es war nichts Besonderes an seinem Aussehen festzustellen. Er trug eine lange schwarze Lederjacke. Sein dichtes, schwarzes Haar war gescheitelt.
    Shao fiel etwas an ihm auf, als der Besucher seine ersten beiden Schritte zurücklegte. Er knickte zur linken Seite hin ein. Zudem war das Licht hell genug, um erkennen zu können, dass er sein Gesicht verzog, als würde er von Schmerzen gepeinigt.
    Augenblicklich klingelte in Shao eine innere Alarmglocke. Für sie stand schon jetzt fest, dass mit ihrem Besucher etwas nicht in Ordnung war.
    Dennoch versuchte er zu lächeln und blieb in Reichweite vor Shao stehen.
    »Da bin ich.«
    »Kenny Han?«
    »Ja.«
    »Ich bin Shao.« Sie reichte ihm
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