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1609 - Shaos Rachetour

1609 - Shaos Rachetour

Titel: 1609 - Shaos Rachetour
Autoren: Jason Dark
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gelungen, sein Ziel zu erreichen.
    »Kannst du etwas sagen, Shao?«
    »Kaum. Es ist einfach nur wunderbar. Ich - ich - kann gar nicht beschreiben, wie ich mich dabei fühle. Ich bin noch immer ich selbst, aber ich habe jetzt noch etwas anderes in mir. Der Kontakt in die Tiefe der Vergangenheit ist wieder da.«
    »Amaterasu?«
    Shao überlegte erst, dann nickte sie und flüsterte: »Ja, der Kontakt ist wieder vorhanden. Amaterasu ist nicht tot. Sie ist nur verschwunden, gefangen, aber sie hat etwas für mich hinterlassen. Ihr Licht, eingeschlossen in diesen Smaragd. Aber es bleibt nicht dort. Ich fühle mich davon durchflutet. Ich bin so anders. Ich nehme Dinge wahr, die ich sonst nicht beachtet hätte.«
    »Was heißt das?«
    »Meine Sinne sind geschärft und ich glaube, dass dies erst der Anfang ist.«
    Kenny Han lächelte. »Ja, das ist gut. Das ist sogar einfach wunderbar. Es ist das Optimale. Du bist wirklich würdig. Ich habe genau das Richtige getan.«
    »Danke, ich danke dir…«
    Shao sagte nichts mehr. Worte lenkten sie nur ab, Sie musste sich mehr mit sich selbst beschäftigen, denn was sie erlebte, das war für sie völlig neu.
    Shao fühlte sich durchflutet. Das war die Macht einer uralten Zeit, die sich in diesem wunderbaren Stein gehalten hatte.
    Kenny nickte ihr zu.
    »Ich denke, dass meine Aufgabe jetzt beendet ist, Shao.«
    »Ja…?«
    Er nickte. »Ich werde dich jetzt verlassen, denn ab jetzt musst du allein zurechtkommen, Shao.«
    »Du willst gehen?«
    »Ich muss es tun.«
    »Aber warum? Ich möchte…«
    Kenny stand auf.
    »Nein, Shao. Meine Aufgabe ist vorbei. Ich war nur der Bote, ich habe meine Pflicht erfüllt, wie auch meine Vorfahren das über lange Zeit hinweg getan haben. Jetzt ist für mich die Zeit gekommen, den Platz zu räumen. Danke für alles.«
    Er verbeugte sich vor Shao, um seine Ehrerbietung zu zeigen. Dann wollte er sich umdrehen und gehen, aber Shao hatte etwas dagegen.
    Blitzschnell streckte sie ihre linke Hand nach ihm aus.
    »Warte, Kenny!«
    »Wieso?«
    »Du musst bleiben.«
    »Und warum?«
    »Weil ich es so will, Kenny. Ja, ich möchte, dass du hier bei mir bleibst. Es ist nicht gut, wenn du gehst. Ich spüre die Gefahr, die auf dich lauert.«
    Kenny Han lachte, wobei sein Lachen nicht echt klang.
    »Bitte, Shao, ich kenne die Gefahr. Sie war mir viele Kilometer lang auf den Fersen. Jetzt habe ich meine Aufgabe erfüllt. Niemand wird mehr an mir Interesse zeigen, verstehst du?«
    »Du irrst dich!«
    »Nein, Shao, denn jetzt bist du an der Reihe. Hüte dich vor den Söhnen Nippons. Den Rat möchte ich dir noch mitgeben, bevor ich mich endgültig zurückziehe.«
    »Du musst bleiben!«
    Kenny streifte seine Jacke über. »Keine Chance!«
    Shao focht einen inneren Kampf aus. Sie hatte sich an ihre neue Rolle noch nicht gewöhnen können. Sie war noch selbst zu sehr durcheinander, als dass es bei ihr zu einer normalen Reaktion gekommen wäre. Es war nicht einfach, das alles durchzusetzen, was sie hätte tun müssen. Sie erlebte das Beben in ihrem Innern, das durch die Angst geboren war, die sie empfand.
    »Bitte, Kenny…«
    Er hob eine Hand. Mit der anderen nahm er seine Reisetasche vom Boden auf. Dabei nickte er Shao zu und sagte mit leiser Stimme: »Alles Glück der Welt wünsche ich dir.«
    Es waren seine letzten Worte, dann drehte er sich um und ging auf die Wohnungstür zu…
    ***
    Das war kein Zufall!
    Vor dem Haus hatte ich zwei Japaner gesehen. Jetzt sahen wir uns hier ebenfalls zwei Männern aus Japan gegenüber.
    »Ich glaube, das ist so etwas für eine Falle für Shao«, sagte Suko.
    »Und auch für uns«, murmelte ich.
    Es war noch nichts geschehen. Sie standen im Flur und wir ebenfalls.
    Wie unterschiedliche Pole, die sich gegenseitig anschauten, sich aber noch nicht anzogen, sondern neutral blieben. Es war für uns nicht einfach, die Dinge genau abzuschätzen, denn offen zeigten die Männer keine Waffen.
    Ihre Gesichter glichen Gebilden aus starrem Teig, als sie uns in die Augen schauten. Aus ihrem Mund drang kein einziger Laut. Die Lippen hielten sie zusammengepresst.
    Mir fiel auf, dass besonders Suko unter Beobachtung stand. Gesagt wurde nichts. Das Schweigen konnte nicht ewig dauern, und ich war es schließlich, der es unterbrach.
    »Was wollen Sie? Zu wem möchten Sie?« Meine Stimme klang neutral bis freundlich.
    »Geht!«
    Die Antwort überraschte mich, und ich hörte Suko neben mir leise lachen.
    »Warum sollen wir gehen, wenn wir hier wohnen? Könnt ihr
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