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1609 - Rettung für die Posbis

Titel: 1609 - Rettung für die Posbis
Autoren: Unbekannt
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versammelten sich um ihn. „Wir haben einen Vorschlag zu machen", erklärte Alpha-Spider und formte seine Tentakel zu einem Bogen über dem Körper. „Es bleibt keine andere Wahl, als unsere Artgenossen zu demontieren und sie in handlichen Einzelteilen aus der Hyperraum-Parese hinausschaffen zu lassen. Dazu müssen die Plasmazusätze entfernt und so lange irgendwo deponiert werden, bis die Hyperraum-Parese nicht mehr existiert."
    Draußen vor der Tür erhob sich lautstarkes Geschrei. Die Matten-Willys hatten sich angeschlichen und lauschten. Myles gab einem der Anwesenden einen Wink und ließ die Tür mit einem Elektromagneten verriegeln. „Wir verfügen nicht über die entsprechenden Anlagen, um die Kugeln mit dem Plasma am Leben zu erhalten. Das Plasma benötigt Energie, die sehr knapp ist", gab er zu bedenken. „Mörder, Mörder!" schrie draußen der Chor aus 76 Matten-Willys. „Rettet das wahre Leben!"
    „Wir sind uns der Problematik bewußt", erklärte Alpha-Spider. „Wir haben lange darüber diskutiert, ehe wir uns zu einer Entscheidung durchgerungen haben. Es ist besser, jetzt diesen Schritt zu tun. Außerhalb des Gebildes, das Tote Zone genannt wird, werden unsere Artgenossen wieder zusammengebaut und mit neuem Plasma versehen. Sollte die Hyperraum-Parese irgendwann abklingen und verschwinden, wird das neue Plasma durch das alte ersetzt. Wir haben eine Liste zusammengestellt, auf der alles verzeichnet ist, was wir für den Bau eines Versorgungsaggregats für das Plasma in den Kugeln benötigen. Wir bieten dir an, diese Maschine zu bauen."
    An der Vorderseite seines ovalen Rumpfes bildete sich ein Schlitz. Eine Folie kam zum Vorschein, und Myles nahm sie entgegen und warf einen Blick darauf. „Wir werden uns bemühen, alles so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen, was ihr braucht", antwortete er. Sein Kopf ruckte hoch und musterte die Deckenbeleuchtung. Die Lampen flackerten, Sekunden später fiel das Licht völlig aus. Es dauerte gut zehn Sekunden, bis es wieder anging. „Technische Unterbrechung", verkündete ein Lautsprecher. „Es sind Probleme mit den Reservespeichern aufgetreten. Der getestete Nugas-Reaktor wird installiert. Bitte richtet euch darauf ein, daß es bis zum Nachmittag mehrere Unterbrechungen geben wird."
    Myles Kantor zuckte mit den Schultern. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Tür. Durch den Stromausfall war die elektromagnetische Verriegelung unwirksam geworden. Die gewitzten Matten-Willys hatten die Gelegenheit genutzt und die Tür von Hand zur Seite geschoben. Jetzt flatterten und torkelten sie in grotesken Verrenkungen in die Zentrale herein und klammerten sich an die Posbis. „Wir kommen, wir retten!" schrie Beratzel. „Wir lassen es nicht zu, daß ihnen ein Leid geschieht. Ihr verhängt das Todesurteil über eure Artgenossen. Ihr seid Mörder, jawohl. Wir dulden nicht, daß ihr sie umbringt!"
    „Es ist ihre einzige Chance", machte Alpha-Spider den Matten-Willys begreiflich. „Wir haben dieselben Bedenken wie ihr auch. Die Trennung von Plasma und Körper ist gleichbedeutend mit dem Tod. Aber es gibt einen Unterschied zu vollorganischen Lebewesen. Beide Komponenten können unabhängig voneinander am Leben erhalten werden. Später werden sie wieder zusammengefügt, und das alte Wesen ist wiederhergestellt."
    „Das ist wahr, wir sehen es ein." Beratzel wurde ein wenig ruhiger. „Aber dennoch ist die Gefahr sehr groß. Wir wollen das nicht."
    „Wenn wir nichts tun, sind die Chancen viel geringer", warf Myles Kantor ein. „Versteht das doch. Im jetzigen Zustand dauert es nur noch wenige Wochen, bis das Plasma wahnsinnig wird und abstirbt."
    „Schrecklich, nicht daran denken. Bloß nicht daran denken", jammerte der Anführer der Matten-Willys. „Was wollt ihr tun?"
    „Wir werden mit den Ennox sprechen", verkündete Alpha-Spider. „So schnell wie möglich."
     
    *
     
    Es schepperte, und die Männer und Frauen in dem Konferenzzimmer fuhren herum. Das an eine antike Harley-Davidson ohne Räder erinnernde Gestell materialisierte in ihrem Rücken und warf dabei einen Tisch um. Es bockte und taumelte in der geringen Schwerkraft Titans, prallte seitlich gegen die Wand und kam schließlich mit einem heftigen Schütteln zum Stillstand. Das Gestell bestand aus labyrinthartig umeinander gekrümmten Metallrohren.
    Eine Gestalt hockte verkehrt herum auf dem Ding und hielt sich an zwei Stäben des Gestänges fest. Er tat, als sei es ein lebendiges Wesen, das er
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