Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1607 - Im Leerraum gestrandet

Titel: 1607 - Im Leerraum gestrandet
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nicht sein mögen. „Norman!"
    Es war Zeit, die Fäden in die Hand zu nehmen. „Was können wir tun, um die Rotationsbewegungen zu stoppen?"
    „Ohne Triebwerke gar nichts, Perry!" antwortete der Mann mit dem greisenhaften Aussehen. „Es muß doch an Bord ein paar Triebwerke geben, die auch ohne 5-D-Energie funktionieren."
    „Gibt es auch. Aber wir können sie von hier aus schalttechnisch nicht erreichen."
    „Unmöglich, Norman!"
    „Glaube mir, Perry! Wenn die Syntrons noch funktionieren würden, hätten wir über das Verbundnetz eine Befehlsleitung. So aber..." Er zog hilflos die Schultern hoch und schüttelte den Kopf. „Du willst sagen, daß wir keine normalen Leitungen an Bord haben?"
    „Doch. Für Notfälle wie diesen. Aber es gibt nur wenige Leute an Bord, die die nötigen Befehlscodes beherrschen."
    „Wer?"
    „Mariaan ten Segura zum Beispiel."
    „Dann nimm mit ihr Verbindung auf."
    „Unmöglich. Wir haben zwar die Notstromversorgung für die Zentrale aktiviert, aber für den Rest des Schiffes fehlt uns eben der Befehlscode."
    „Genügend Energie wäre da!" warf Samna Pilkok ein. „Die Gravitrafs sind voll bis zum Rand."
    Rhodan hatte plötzlich das Gefühl, gegen Wände zu laufen. „Was ist hier eigentlich los, Norman?
    Du willst mir doch nicht erzählen, daß wir trotz der Notsysteme hilflos sind, weil wir ein paar Codes nicht kennen?"
    „Es kommt eben nicht alle Tage vor, daß man aus dem Hyperraum geschleudert wird. Und daß die Syntrons ausfallen. Daß dazu noch eine Eigenrotation des Schiffes auftritt und die Andruckabsorber den Geist aufgeben! So was hat es überhaupt noch nie gegeben! Das sind die größten Zufälle, die ich je erlebt habe!"
    Die Unterbrechung aller Stromkreise, das hatte Glass in seiner Aufzählung vergessen. Doch Rhodan verzichtete darauf, ihn zu korrigieren, weil es auf eine Katastrophe mehr oder weniger nicht ankam. Er wollte schon seine Gurte lösen und versuchen, die Zentrale zu verlassen, aber gerade rechtzeitig besann er sich eines Besseren. Draußen wäre er bei hoher Schwerkraft ebenso hilflos wie jeder andere. Im Grunde konnten sie nur hoffen, daß endlich einer der Epsaler oder Ertruser an Bord die Lage durchschaute. Nur die Umweltangepaßten waren jetzt noch handlungsfähig. Oder Voltago, der Diener. Aber auf den Klon setzte Rhodan noch die geringsten Hoffnungen. Der nämlich würde irgendwo im Schiff seelenruhig abwarten, bis die Besatzung ihre Probleme aus eigener Kraft gelöst hatte.
    Am Ende kam die Rettung aus einer völlig unerwarteten Richtung. Von einer Sekunde zur anderen erwachte im ganzen Schiff die Energieversorgung. Sie erhielten wieder Rückmeldungen, zumindest von automatischen Sensoren.
    Sogleich nutzte Norman Glass die Gelegenheit für eine kurze Durchsage. Sämtliche Mitglieder der Besatzung wurden aufgefordert, Ruhe zu bewahren und sich still zu verhalten; man sei dem Fehler auf der Spur. Das war natürlich gelogen, und jeder in der Zentrale wußte es. Doch Norman und Samna Pilkok versuchten alles, über ihre Kommandokonsolen die Hilfstriebwerke zu erreichen.
    Der Erfolg blieb aus - obwohl im ersten Augenblick alles so viel besser ausgesehen hatte. Die Syntrons waren tot und blieben es, die Gravojet- und Metagravtriebwerke gaben nicht ein einziges Zeichen von sich. Rhodan fühlte sich völlig hilflos. Wo blieben die Ertruser? Was war mit Voltago?
    Dann jedoch geschah ein zweites, ebenso unerklärliches Wunder wie beim erstenmal. „Kursveränderung!" meldete Samna. „Die Rotationsenergie wird aufgezehrt."
    Rhodan spürte die Veränderung kaum, weil sie in der Zentrale vom Andruck wenig mitbekamen. Doch binnen kürzester Zeit erschöpfte sich eine zweite, dann die dritte und letzte Komponente der Trudelbewegung. Aus dem wirren Treiben der Sterne draußen entstand der gewohnte, scheinbar unbewegte Himmel.
    Die ODIN bewegte sich schwerelos und in freiem Fall. Nichts mehr zerrte an ihnen und den Sesseln. „Ich habe so einen Verdacht, wer das gewesen ist", sagte Norman Glass mit sichtbarer Erleichterung in den greisenhaften Zügen. „Dazu ist nur Mariaan ten Segura fähig.
     
    2.
     
    Terra: Die oberen Stockwerke des HQ-Hanse waren einer der verlassensten Orte des Planeten. So jedenfalls dachte Reginald Bull, als er hoch oben an einem der Fenster stand und auf die scheinbar so träge Stadt hinabblickte. Es gab keinen Gleiterverkehr. Der pulsierende Strom, der sich an diesem .Fenster sonst Tag und Nacht entlanggewälzt hatte, war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher