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1604 - Panoptikum des Schreckens

1604 - Panoptikum des Schreckens

Titel: 1604 - Panoptikum des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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nicht beeindrucken und wiederholte meine Frage.
    Purdy hatte sie gehört. Sie zischte mir etwas zu, das nicht eben nett klang. Dabei bewegte sie ihre Hand und schloss sie zur Faust.
    Es war erst der Anfang, denn was sie dann tat, damit überraschte sie uns völlig.
    Es war mit einer ungemein schnellen Reaktion verbunden. Purdy drehte sich auf der Stelle, sodass sie die Treppe jetzt vor sich hatte, und ehe wir uns versahen, rannte sie die Stufen hoch.
    Im Prinzip waren wir in der Lage, schnell zu handeln. Das hatten Suko und ich schon oft bewiesen. Aber wir waren keine Maschinen, die mal eben ansprangen, und so standen wir in den folgenden Sekunden auf der Stelle wie angeleimt.
    Wir schauten zu, wie Purdy die Letzte Stufe erreichte, sich nach links drehte und wenig später verschwunden war.
    »Das gibt es doch nicht«, flüsterte Suko und wischte sich über die Augen. »Sag, dass ich träume.«
    »Nein, du träumst nicht. Und ich träume auch nicht. Unsere Freundin ist verschwunden.«
    »Und mit dem Kreuz.«
    »Du sagst es.«
    Suko wollte vorgehen. »Wir müssen ihr nach und…«
    Ich hielt ihn zurück. »Das werden wir auch. Ich denke nur, dass wir uns Zeit lassen können.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Freundin im Auftrag gehandelt hat. Sie hat es nicht aus eigenem Antrieb getan. Hast du ihre Augen gesehen? Es waren nicht mehr die, die wir kennen. Jemand hat sie manipuliert.«
    »Dann macht sie mit den anderen gemeinsame Sache.«
    »Davon kannst du ausgehen. Aber ganz gewiss nicht freiwillig. Nein, man wird sie dazu gezwungen haben. Wer oder was immer sich hinter der anderen Seite verbirgt, es kann nicht schwarzmagisch sein, denn dann wäre mein Kreuz für sie tödlich. Purdy ist geschickt worden, um mir den Talisman abzunehmen. Und ich bin leider darauf reingefallen, tut mir leid.«
    »Wir holen ihn uns zurück.«
    »Darauf kannst du dich verlassen. Aber nichts überstürzen. Lass uns langsam vorgehen.«
    »Okay, es ist dein Kreuz.«
    Komischerweise hatte ich keine Angst um meinen Talisman. Ich trug ihn zwar nicht mehr bei mir, war mir allerdings sicher, dass er mich zum Ziel führen würde. Allein darauf kam es mir an.
    Bevor wir die Treppe in Angriff nahmen, lauschten wir nach oben, ob dort irgendetwas im Gange war. Als wir nichts hörten, machten wir uns leise auf den Weg.
    Wir behielten das Ende der Treppe stets im Auge. Es war durchaus möglich, dass dort jemand auftauchte, um uns am Weitergehen zu hindern.
    Wir hatten Glück. Niemand zeigte sich, und so brachten wir auch die restlichen Stufen ungehindert hinter uns.
    Purdy Prentiss war nach links verschwunden. Licht gab es nur unten.
    Hier oben nicht. Vor uns lag ein dunkler Schlund, an dessen Ende es aber heller war. Das Licht brannte nicht im Flur, der Schein drang aus einem der Zimmer, dessen Tür nicht geschlossen war.
    Noch war nichts zu hören.
    Das änderte sich wenig später. Da hörten wir nicht nur eine Stimme, sondern gleich mehrere.
    »Das ist es doch, John«, flüsterte Suko. »Ich denke, dass wir dort die ganze Familie beisammen haben.«
    »Du sagst es.«
    ***
    Das Kreuz! Ich habe das Kreuz!
    Es gab nichts anderes, an das sie denken konnte. Nur danach stand Purdy Prentiss der Sinn.
    Sie hätte niemals so reagiert, wenn sie nicht manipuliert worden wäre, aber in diesem Fall war es für sie einfach das Allergrößte.
    Purdy hielt ihre Beute fest umklammert. Sie wollte diesen Trumpf nicht aus der Hand geben, und so musste sie darauf achten, dass sie in ihrer Euphorie nicht auf den Stufen stolperte.
    Weiter! Nur nicht anhalten und auch keinen Blick zurückwerfen.
    Es gab nur den einen Weg für sie.
    Die letzten beiden Stufen übersprang sie, dann hatte sie den Flur erreicht, wo sie sich sofort nach links wandte, um in den düsteren Flur einzutauchen.
    Hier fühlte sich die Staatsanwältin besser. Die graue Dunkelheit gab ihr Schutz. Zudem waren es nur wenige Meter bis zu ihrem Ziel.
    Die Familie erwartete sie im letzten und größten Zimmer der ersten Etage. Sie rief ihnen nichts zu, aber sie schauten hoch, als sich Purdy um die Türecke drehte und das Zimmer betrat.
    Die Eltern und die beiden Kinder saßen um einen runden Tisch herum.
    Über dem Tisch hing eine Lampe. Sie hatte die Form einer Käseglocke.
    Purdy Prentiss blieb stehen, als sie zwei Schritte in den Raum hineingelaufen war. Sie musste erst zu Atem kommen, was die Familie auch zuließ. Jedes Mitglied hatte nun seinen Kopf gedreht und schaute in
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