Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
160 - Der untote Kreuzritter

160 - Der untote Kreuzritter

Titel: 160 - Der untote Kreuzritter
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
blickte über die weite Ebene, die bis zur Festung und dem Lager der Ungläubigen reichte. Ein fauliger Geruch hing über der Ebene. Der Lärm im Lager war ohrenbetäubend.
    Er fühlte sich miserabel. Heinrich hatte ein paar Bissen gegessen, doch sich nach wenigen Minuten übergeben. Überall waren noch Leichen von erschlagenen Türken zu sehen. Geier, Schakale und Raben fraßen sie bis auf die Knochen auf. Über den Leichen kreisten Fliegenschwärme.
    Voll Sehnsucht dachte Heinrich an seine schöne Frau und fragte sich, was sie wohl im Augenblick tun würde. Er dachte oft an sie und sehnte sich nach ihr. Er konnte sich nicht vorstellen, daß er sich jemals an die glühende Hitze, an diesen ekelhaften Gestank und das faulig schmeckende Wasser gewöhnen würde.
    Dirnen schlichen durch das Lager. Die meisten waren häßlich und verbraucht. Trotz ihres Aussehens hatten sie keinerlei Schwierigkeiten, Liebhaber zu finden.
    Angewidert wandte sich Heinrich ab. Sein Sinn stand nicht nach käuflichen Mädchen. Er betrat das Zelt, in dem es stickig und unerträglich heiß war. Rasch schlüpfte er aus seinem Kettenpanzer und legte sich nieder.
    Er fiel in einen unruhigen Schlummer, schreckte aber immer wieder hoch und rief im Schlaf nach seiner Frau.

    Es dauerte lange, bis sich Heinrich an das Leben im Lager gewöhnt hatte. Die Tage verliefen gleichförmig. Das Essen war miserabel.
    Heinrich wurde immer schwermütiger, je länger die Belagerung Akkos dauerte. Die Festung mit den Doppelmauern, den viereckigen Türmen und dem breiten Graben davor - das wurde für alle ein Alpdruck. Man wartete auf das Erscheinen der Franzosen und Engländer, doch sie ließen sich Zeit. Die meiste Zeit saß Heinrich in seinem Zelt und brütete stumpfsinnig vor sich hin. An den Unterhaltungen, die das Lager bot, nahm er kaum teil. In ihn kam wieder etwas Leben, als die Franzosen unter Henri de Champagne eintrafen.
    Ununterbrochen waren nun die schweren Wurfmaschinen im Einsatz. In den Wänden und gewaltigen Türmen klafften riesige Löcher, und die Gräben vor der Festung füllten sich langsam mit Erde und Leichen. Es konnte nur noch wenige Tage dauern, und die Festung mußte endgültig fallen.
    Dann traf endlich auch die Vorhut der Engländer ein. Neue Zuversicht verbreitete sich im Lager. Aber die Sarazenen unter Saladin gaben sich nicht so rasch geschlagen. Immer wieder starteten sie Angriffe, die unter den Kreuzrittern viele Opfer forderten.
    Schließlich traf Richard Löwenherz ein.
    Heinrich stand am Hafen und blickte über das Meer. Unzählige Schiffe kamen rasch näher. Er kniff die Augen zusammen und suchte nach dem Schiff des Königs. Endlich entdeckte er es. Es trug die königlichen Farben, und die Segel waren mit Kreuzen geschmückt. Rings um ihn tobte die Menge und brach in nicht enden wollende Jubelschreie aus. Das Gebrüll wurde noch lauter, als Richard Löwenherz an Land ging.
    Er war eine eindrucksvolle Erscheinung. Über dem Panzerhemd trug er einen roten Mantel, der kunstvoll bestickt war; und seine Brust zierte ein weißes Kreuz.
    Die Begeisterung der Menge war grenzenlos. Phillipe von Frankreich empfing seinen Verbündeten, der nach der Begrüßung auf einen Schimmel stieg. Das Visier des Helmes hatte er hochgeklappt und die rechte Hand zum Gruß erhoben.
    Die Menge teilte sich langsam. Endlich war er gekommen - er, auf dem alle Hoffnungen ruhten.
    Für wenige Stunden wurde Heinrich aus seiner Lethargie gerissen. Er unterhielt sich angeregt mit seinen Freunden, trank und lachte. Doch schon am nächsten Tag war seine Hochstimmung wie weggeblasen, und er war voller Todesahnungen.
    Nun sollte der alles entscheidende Angriff auf die Festung beginnen.

    Das Heer der Kreuzritter war gewaltig. Unter den schrillen Klängen der Trompeter erfolgte der Angriff.
    Ein riesiger Holzturm, der mit frischen Ochsenhäuten bespannt war, wurde an die Festung herangeschoben. Die Sarazenen reagierten rasch. Sie warfen Naphta auf den Turm und steckten ihn in Brand. Aber auch das konnte den Angriff nicht aufhalten.
    Ritter mit Sturmleitern näherten sich dem Graben. Sie lehnten die Leitern an die Mauern und kletterten hoch. Steine und Pfeile flogen auf sie zu. Einige der Leitern wurden umgestürzt und Hunderte von Angreifern erschlagen.
    Die Heiden wehrten sich verbissen.
    Vor der Festung tobte der Kampf. Heinrich befand sich mitten im Kampfgetümmel. Wie ein Berserker schwang er das Schwert. Sein Panzerhemd war an einigen Stellen zerrissen, und er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher