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16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)

16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)

Titel: 16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)
Autoren: Janet Evanovich
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Damen waren Ende siebzig. Eigentlich müsste ich mit ihnen zurechtkommen.
    »Außerdem habe ich noch nie Bigamistenfrauen gesehen«, fügte Lula hinzu. »Möchte mal wissen, wie die so sind.«
    Ich beschloss, mit der neuesten Ehefrau zu beginnen und mich dann rückwärts durchzuarbeiten. Margaret McCurdle wohnte in einer Gartenwohnung in Hamilton Township. Die zweistöckigen Häuser im Wohnkomplex waren aus rotem Backstein, hatten weiße Türen und weiße Fensterläden. In jedem Gebäude gab es zehn Apartments. Fünf im Erdgeschoss, fünf im ersten Stock. Margaret hatte die letzte Wohnung im Parterre.
    »Sieht total normal aus«, sagte Lula, als sie sich aus meinem Jeep schwang. Sie betrachtete die nachgemachten Säulen im Kolonialstil vor dem Haus. »Nicht wie das Versteck von Bigamisten. Hoffentlich bin ich gleich nicht enttäuscht. Das kann ich nämlich nicht leiden.«
    Wir gingen zur Haustür, ich drückte auf die Klingel.
    Die Frau, die uns öffnete, war höchstens einen Meter fünfzig groß. Sie hatte kurzes hellblondes Haar. Ihre Aufmachung erinnerte mich an Fotos von japanischen Geishas: ein übertrieben nachgezogenes Mündchen mit glänzend knallrotem Lippenstift, weiße Theaterschminke und bleistiftdünne schwarze Augenbrauen. Sie trug einen Jogginganzug aus magentafarbenem Velours, dazu weiße Tennisschuhe.
    »Sind Sie Margaret McCurdle?«, fragte ich.
    »Ja. Sie sind doch keine weitere Ehefrau, oder?«
    »Nein.«
    »Gott sei Dank«, sagte sie. »Die bekomme ich nämlich nicht mehr auf die Reihe. Keine Ahnung, wie Dirk das schafft. Bei dem kriechen die Ehefrauen aus allen Ritzen.«
    Ich reichte ihr meine Visitenkarte. »Ich bin Kautionsdetektivin«, erklärte ich ihr. »Und ich suche Dirk.«
    »Viel Glück«, erwiderte Margaret mit einem Seufzen. »Ich habe es aufgegeben, ihn zu suchen. Vor zwei Wochen wollte er Eiscreme holen und ist nicht mehr zurückgekommen. Jetzt stellt sich heraus, ich bin Ehefrau Nummer vier. Ich hab’s aus der Zeitung erfahren. Wahrscheinlich müsste ich mir einen Anwalt nehmen, aber die sind so teuer.«
    »Wie ist das so, mit einem Bigamisten verheiratet zu sein?«, wollte Lula wissen.
    »Einmalig«, erwiderte Margaret. »Er hat mir erklärt, er müsse die Woche über seine Firma in Des Moines leiten. Er käme donnerstags abends rechtzeitig nach Hause, um den Müll für Freitag vor die Tür zu stellen. Sonntags müsse er dann in aller Früh wieder los nach Des Moines. Er war sehr aufmerksam und immer ein Gentleman. Und er war hervorragend im Bett.«
    »Kein Witz?«, fragte Lula. »Sie hatten jede Menge Sex mit McKuschel?«
    »Nein, aber wir haben darüber gesprochen.«
    »Wissen Sie, wo er jetzt ist?«, fragte ich.
    »Im Gefängnis?«
    »Noch nicht«, erwiderte ich.
    Lula und ich verabschiedeten uns von Margaret McCurdle, und ich fuhr die halbe Meile zu Ann McCurdle in der Sycamore Street. Sie wohnte in einem kleinen, einstöckigen Haus in einer Gegend mit ausnahmslos kleinen, einstöckigen Häusern. Anns Zuhause war blassgrau, hatte blaue Fensterläden und eine blaue Tür. Ihr Vorgarten war gepflegt, es sah aus, als sei um ihre Azaleenbüsche gerade frischer Mulch angefüllt worden.
    »Das finde ich spannend«, sagte Lula, »weil ich nämlich die Natur des Menschen studiere. Deshalb war ich auch so eine gute Nutte. Ich habe mich für meine Kunden interessiert. Und jetzt besuche ich hier die Bigamisten-Frauen in allen möglichen Haustypen. Findest du das nicht spannend?«
    Ehrlich gesagt, stand das nicht an erster Stelle auf der Liste von Dingen, die ich spannend fand, aber es war schön, dass Lula ihre Freude hatte.
    Ich drückte auf Anns Klingel, Lula lauerte hinter mir. Ich schellte erneut, und die Tür wurde von einer drahtigen älteren Dame mit einem Pinsel in der Hand geöffnet. Sie hatte graues Haar, das an Stahlwolle erinnerte, trug eine schief im Gesicht sitzende Bifokalbrille, weiße orthopädische Schuhe und ein formloses Baumwollgewand, eine Mischung aus Kleid und Morgenmantel.
    »Mrs McCurdle?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte sie. »Eine von vielen.« Sie reckte den Hals, um an Lula vorbeizuschauen. »Das ist doch nicht wieder so ein Interview fürs Fernsehen, oder? Ich streiche gerade die Küche und bin nicht frisiert.«
    Ich stellte mich vor und reichte ihr meine Karte. »Ich suche Ihren Mann«, erklärte ich. »Haben Sie eine Ahnung, wo er sein könnte?«
    Sie schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hinterließ dabei einen Fleck zitronengelber Farbe. »Ich
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