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16 Science Fiction Stories

16 Science Fiction Stories

Titel: 16 Science Fiction Stories
Autoren: diverse
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kämpfte die Furcht nieder, distanzierte sich von der Einsamkeit. Es war gefährlich, sich ihr hinzugeben, das wußte er. Er suchte nach einer Ablenkung.
    Zwischen den Schaltern und Hebeln an seiner linken Hand befand sich auch eine Einrichtung, die es ihm ermöglichte, Filme auf die Bildwand zu werfen. Ein zweiter Schalter projektierte die Seiten von mikrofotografischen Büchern gegen den Schirm, und mit einem dritten konnte er Musik ertönen lassen. Die Psychologen hatten an alles gedacht – oder jedenfalls hatten sie es versucht.
    Er verschob eine Wählscheibe und drückte einen Knopf. Auf dem Bildschirm vor ihm erschien die Titelseite eines Buches. Es war eine Arbeit über Astronomie – die neueste. Das Buch war nicht zu schwierig, aber auch nicht zu einfach geschrieben, und Jurko hatte es schon seit Monaten lesen wollen. Auf dem Umschlag war das Foto eines Spiralnebels zu sehen, das die Amerikaner mit ihrem riesigen Teleskop in Mount Palomar aufgenommen hatten. Jurko lehnte sich leicht nach vorn, um es besser betrachten zu können. Bewunderung erfüllte ihn, für den Nebel sowie für die amerikanische Technologie, die dieses Foto ermöglicht hatte. Er warf einen Blick zu den Sichtluken, die jetzt verschlossen waren, und stieß ein kurzes Lachen aus. Wenn sich je ein Mann am richtigen Ort befunden hatte, um über Astronomie zu lesen …
     
    Alle siebenundneunzig Minuten bewegte sich Gamma einmal um die Erde. Für die Wissenschaftler und Techniker unten inmitten der Kara-Kum-Wüste waren jetzt bereits ein Tag und eine Nacht seit dem Start der Rakete vergangen. Der Satellit jedoch war während dieser gleichen vierundzwanzig Stunden fast fünfzehnmal von der Nacht zum Tag übergewechselt. Aus einem unerklärlichen Grund, den er sich auch nicht bemühte zu analysieren, war diese Tatsache eines der ersten Dinge, die Jurko auf die Nerven fielen. Ein anderes war das, daß seine Bewegungsfreiheit beschränkt war. Während seines Trainings hatte er immer längere und längere Perioden in diesem Sitz verbracht, bis zu einer Woche, in genau dem gleichen Sitz mit denselben Vorrichtungen. Aber das war nur Training gewesen, eine Vorspiegelung der Umstände – ein ermüdender Test –, weiter nichts. Dies aber, die wahre Begebenheit, stellte sich als etwas anderes heraus. Schon jetzt lechzte sein Körper nach Bewegung, und es fiel Jurko immer schwerer, diese Forderung zu ignorieren.
    Einen guten Teil des Tages hatte er eine Menge zu tun. Um Gewicht zu sparen, war der Satellit zum Teil mit Handbedienungskontrollen ausgestattet. Ungefähr alle sechs Stunden, wenn er sich in Radiowellenweite des Startfeldes und der Forschungsstation in Turkmenistan befand, sendete Jurko eine Serie von chiffrierten Beobachtungen aus, die er während der vorhergegangenen zwei Stunden aufgenommen hatte. Seine Beobachtungen umfaßten Messungen der Gravitation der Erde und der magnetischen Felder, sowie ihre elektrischen Ladungen; sie umfaßten ebenfalls Messungen und Analysen kosmischer Strahlen und solarer Strahlung. Sie umfaßten das Aufzählen von Meteoren. Zwischendurch mußte er noch von fünfzig verschiedenen Instrument ten und Tafeln die Werte ablesen, er mußte auch Fotos aufnehmen, wozu er die eine oder die andere der verschiedensten, halbautomatischen Kameras benutzte, die der Satellit mit sich führte. Diese Fotos zeigten die Sonne, die Erde und ihre Wolkenformationen, den Mond, die Planeten und Sterne. Endlich mußte er zu festgelegten Zeitpunkten Radaraufzeichnungen ablesen. Einmal innerhalb von vierundzwanzig Stunden durfte er eine Übertragung überschlagen, um zu schlafen.
    Obgleich er auf diese Weise voll beschäftigt war und obgleich er während seiner Freizeit Filme ansehen oder Bücher lesen konnte, sah sich Jurko nach weniger als zwei Tagen Aufenthalts im Raum der Tatsache gegenüber, daß er sich langweilte und daß er bis zu einem Grad ruhelos wurde, wie er ihn nie zuvor gekannt hatte. Das Aufzeichnen seiner Beobachtungen stellte, obgleich es Zeit in Ansprach nahm, wenig Anforderengen an seine Intelligenz; er war kein Wissenschaftler, und die Routinearbeiten waren so weit wie möglich vereinfacht worden. In vielen Fällen wußte er nicht einmal, was der Grund dieser Aufzeichnungen war, noch wozu sie gut sein sollten. Von dem Zeitpunkt an, ab dem er sie nur als gewöhnliche Handlangerarbeit betrachtete, waren sie für ihn nichtssagend und langweilig.
    Am Abend des zweiten Tages, als er versuchte, sich auf sein Astronomiebuch
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