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1585 - Monsterfahrt

1585 - Monsterfahrt

Titel: 1585 - Monsterfahrt
Autoren: Jason Dark
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wir gern. Wir nahmen auch den Kaffee an, den Frau Donkow frisch gekocht hatte.
    Harry stellte uns vor, und wir erfuhren, dass Frau Donkow mit Vornamen Lisa hieß.
    Sie war eine Frau mit dünnen Haaren und einem schmalen Gesicht. Sie trug eine Brille, die kaum auffiel. Ihr Alter lag wohl um die fünfzig. Das Gesicht zeigte eine gesunde und faltenlose Haut. Von der Figur her war sie wenig fraulich. Über der blauen Bluse trug sie eine Weste aus Leder. Als Hose hatte sie eine Jeans übergestreift.
    Sie legte beide Hände auf die Knie und hörte genau zu, was Harry ihr über ihren Mann sagte.
    »Er ist also nicht krank. Man behält ihn nur prophylaktisch in dieser Klinik?«
    »Das kann man so sagen.«
    »Seht er noch unter dem Einfluss von Medikamenten?«
    »Wir nehmen es an.«
    »Ja, das muss wohl so sein«, murmelte sie und schüttelte sich dabei. »Nach dem, was er alles erlebt hat. Ich empfinde es einfach als grauenvoll und unbeschreiblich.«
    »Sie wissen also Bescheid?«
    Sie nickte. »Er war ja kurz hier, bevor man ihn abholte. Ich bin zum Schweigen verpflichtet worden und habe das Gefühl, dass alles nicht sein darf, was da passiert ist.«
    »Es ist auch besser, wenn nichts davon an die Öffentlichkeit dringt.«
    Lisa Donkow schaute Harry skeptisch an.
    »Ob man das wirklich verhindern kann?«, fragte sie.
    Harry sprang sofort auf den Zug. »Wissen Sie mehr?«
    Sie hüstelte gegen ihren Handrücken. »Das kann schon sein, aber ich weiß nicht viel.«
    »Erzählen Sie es trotzdem.«
    »Das alles ist ja jenseits der Grenze passiert. Ich weiß auch, dass mein Mann ein irrsinniges Glück gehabt hat. Vielleicht wissen Sie auch, dass er und ich nicht allein in diesem Haus leben.«
    »Ja, die Mutter und Ihr Sohn mit Ehefrau leben noch hier.«
    »Stimmt. Meiner Schwiegermutter geht es nicht so besonders. Sie hat oben ihr Zimmer, und das will sie auch, damit sie einen guten Überblick über den Garten hat. Allein kann sie die Treppe nicht mehr bewältigen. Wir müssen ihr schon helfen. Oder unser Sohn tut es, denn er und seine Frau leben auch in der oberen Etage.«
    »Die beiden sind aber nicht hier?«
    Lisa Donkow presste die Lippen zusammen und schluckte. »Nein, leider nicht.«
    »Warum sagen Sie das so traurig?« fragte ich.
    »Weil ich nicht begreifen kann, was die beiden getan haben. Sie sind heute Morgen gefahren.«
    »Und wohin?«
    Sie holte durch die Nasenlöcher Luft. »Können Sie sich das nicht denken?«
    Ich runzelte die Stirn und fragte: »Etwa rüber nach Polen?«
    »Ja.«
    »Rynica?«, fragte Harry.
    »Leider.«
    »Und was wollen die beiden dort?«
    »Sich umschauen. Sie wissen ja auch Bescheid, haben zwar nichts verraten, aber sie wollen dies alles auf keinen Fall auf sich beruhen lassen.«
    Ich merkte, dass mir das Blut in den Kopf stieg. »Wollen sie etwa den Täter jagen?«
    »Das weiß ich nicht. Davon haben Roman und Katja nicht gesprochen. Sie wollen sich nur Klarheit verschaffen und waren der Meinung, dass sich so etwas Schreckliches einfach nicht wiederholen darf.« Sie hob die Schultern. »Viel mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    Harry schüttelte den Kopf. »Sie haben mit dem Fall doch gar nichts zu tun. Was hat sie nur getrieben?«
    »Die Wahrheit wollen sie herausfinden.«
    »Dazu sind sie aber nicht die richtigen Personen.«
    »Habe ich ihnen auch gesagt. Sie wollten nur nicht auf mich hören. Nun ja, beide sind erwachsen. Ich bin kein Wachhund und kann nicht immer auf sie achten.«
    »Das ist klar.«
    »Wann sind Sie denn gefahren?«, fragte ich.
    »Recht früh sogar. Es war aber schon hell.«
    »Und wann wollten sie wieder hier sein?«
    »Das haben sie nicht gesagt. Es würde mich nicht wundern, wenn sie über Nacht bleiben. Für solche Überraschungen sind sie immer gut.« Sie hob die Schultern. »Ich kann nichts dagegen tun und werde froh sein, wenn sie wieder zurück sind.«
    Das konnten wir verstehen. Zugleich spürte ich in mir eine starke Unruhe, und ich ging davon aus, dass es bei Harry nicht anders war.
    Hier in Schwedt hatten wir nichts mehr zu suchen. Das Land jenseits der Oder war jetzt wichtiger und besonders der Ort Rynica.
    Lisa Donkow ahnte unser Vorhaben.
    »Sie wollen auch rüber nach Polen fahren, nicht wahr?«
    »Das hatten wir vor.«
    »Kann ich mit?«
    Gemeinsam schüttelten Harry und ich die Köpfe. Sie fragte auch kein zweites Mal.
    Dafür standen wir auf, bedankten uns für das Gespräch und den Kaffee.
    Wir wurden noch zur Tür gebracht, und als uns Frau Donkow
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