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1582 - Herr der Unterwelt

1582 - Herr der Unterwelt

Titel: 1582 - Herr der Unterwelt
Autoren: Jason Dark
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worden. Grace fragte sich, ob er für ihren Bruder besonders wichtig gewesen war.
    Vielleicht fand sie dort eine Müllkippe. Oder einen kontaminierten Boden, von dem niemand etwas erfahren durfte, weil er irgendwann mal als Bauland verkauft werden sollte.
    Von diesen und ähnlichen Spielchen hatte Eric ihr des Öfteren berichtet.
    Sie fuhr jetzt langsamer. Der Glimmstängel lag ausgedrückt im Aschenbecher.
    Wann kam die schmale Abzweigung?
    Ja, Sekunden später war sie zu sehen. Aber nur, weil sie im Schritttempo fuhr, denn das Buschwerk hielt sie zu einem Großteil verborgen.
    Einen Blinker brauchte sie nicht zu setzen. Sie kurbelte das Lenkrad herum und hatte freie Bahn. Nur insofern, dass es keinen Gegenverkehr gab, denn der Weg war ziemlich schmal. Von beiden Seiten reichten die Zweige über den Weg und kratzten über den roten Lack.
    Grace musste das Lenkrad fest umklammern, denn der Untergrund bereitete dem Mini Probleme. Zudem wuchs das Gras recht hoch und verbarg die Bodenwellen.
    Jede Strecke hat mal ein Ende, und das war auch hier nicht anders. Der Weg würde dort aufhören, wo sich das Kreuz auf der Karte befand. Nach einer Linkskurve atmete Grace auf, denn sie sah bereits das Ende des Weges, hinter dem eine Lichtung lag, die an einer Seite von einem Hügelhang begrenzt wurde.
    Grace lenkte den Mini auf die Lichtung, stoppte, und die wilde Schaukelei hörte auf.
    Sie stellte den Motor ab, zog den Zündschlüssel nicht hervor und blieb für eine Weile sitzen. Auf ihrer Oberlippe lag ein dünner Schweißfilm. Es lag nicht nur an der anstrengenden Fahrt, sondern auch an der stickigen Wärme im Wagen.
    Grace Taylor stieg aus und erlebte eine tiefe Stille in den ersten Augenblicken. Wenig später hörte sie doch Geräusche. Das leise Summen der Insekten und auch das typische Zirpen von Grillen. Der Wind war fast eingeschlafen, und der Himmel war von einer dünnen grauen Wolkenschicht bedeckt. Dahinter stand die Sonne als blasser Fleck wie ein verschwommenes Auge, und da sich der Wind zurückhielt, hatte sich eine Schwüle ausbreiten können, die kaum zu ertragen war.
    Trotzdem ließ Grace ihre braune Jeansjacke an, die sie zu einer khakifarbenen Hose trug. Sie wartete und schaute sich um. Hier war die Einsamkeit perfekt, und wenn sie sich vorstellte, was in der Vergangenheit hier in der Landschaft gefördert worden war, dann hätte der Hügel vor ihr auch eine Abraumhalde sein können.
    Warum hatte ihr Bruder diesen Ort so dick markiert? Hier musste es etwas geben, das ihn auf etwas hatte aufmerksam werden lassen.
    Auf den ersten Blick war nichts zu sehen, auch auf den zweiten nicht.
    Sie ging einige Schritte nach vorn und erreichte den Fuß des Hügels.
    Auch hier entdeckte sie nichts. Aufgeben kam aber nicht infrage. Sie wollte den Hügel abgehen und zur Not auch den Hang hochklettern. Da musste einfach etwas vorhanden sein.
    Nach nicht mal einem Dutzend Schritten hielt Grace an. Ihr Augenmerk war auf etwas gefallen, das eigentlich nur einem geübten Blick auffiel, und den besaß sie.
    Die Arme einiger Sträucher waren geknickt worden. Mit einer Hälfte hingen sie wie tot nach unten. An ihnen hingen noch verfaulte Brombeeren, für die sich Grace nicht interessierte. Sie glaubte nicht daran, dass ein Beerensucher diese Spuren verursacht hatte. Sie mussten einfach etwas anderes bedeuten.
    Die Frau hatte es plötzlich eilig. So rasch wie möglich näherte sie sich den Sträuchern. Sie trat sie einfach nieder, um sich freie Sicht zu verschaffen.
    Und dann ging sie nicht mehr weiter. Sie stand auf der Stelle wie angewachsen, und ihre Augen waren dabei weiter geöffnet als normal.
    Im Hang sah sie eine Öffnung.
    Es war der Zugang zu einer Höhle, einem Stollen oder was auch immer.
    Ihr Herz schlug schneller, und Grace wusste jetzt, warum ihr Bruder diese Stelle auf der Karte markiert hatte. Er hatte diesen Zugang entdeckt. Und vielleicht nicht nur den Eingang, sondern auch das, was hinter ihm lag.
    Neugierde vermischte sich bei ihr mit einer gewissen Furcht. Erst musste Grace ihren Atem unter Kontrolle bringen, dann wollte sie einen Versuch starten.
    Ihre Beine waren schon zittrig, als sie sich dem Stolleneingang näherte.
    Sie musste sich kaum ducken, um durch das schwarze Loch zu treten.
    Nur ein wenig den Kopf einziehen, dann den Schritt hinein machen, und schon fühlte sie sich wie in einer anderen Welt.
    Die Schwüle des Tages war hier nicht zu spüren. Von nun an wurde sie von einer Kühle umgeben, die von
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