Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1580 - Rätselhaftes Kima

Titel: 1580 - Rätselhaftes Kima
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bitten."
    „Fangen wir mit dem an, was mir am Herzen liegt."
    Der Kima-Forscher kannte die Interessen seiner Lebensgefährtin. Sie besaß gute Verbindungen zu verschiedenen Regierungsstellen. Früher hatte sie selbst verschiedene höhere Ämter bekleidet, die etwas mit der Weiterentwicklung der Linguiden zu tun gehabt hatten. Den Schwerpunkt hatte sie immer auf den Bereich der Innenpolitik gelegt. Damit waren aber nicht nur die Geschehnisse auf der Hauptwelt Lingora gemeint, sondern die im gesamten Herrschaftsbereich des eigenen Volkes.
    Wirkliche Bedeutung hatte Boota Bugenetes Interesse aber erst bekommen, seit vor wenigen Monaten die Friedensstifter begonnen hatten, eine politische Wende herbeizuführen. Anfangs hatte die alte Frau die Begeisterung aller Linguiden geteilt, aber inzwischen betrachtete sie so manche Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Und einige sogar mit Argwohn. „Es hat sich einiges getan, Sando, seit du dich in den Höhlen von Zonai verkrochen hast." Sie blätterte in einem syntronischen Notizbuch. „Nachdem sich unsere Friedensstifter zu den neuen Herren unseres Volkes erklärt hatten, haben sie eine zweifache Politik verfolgt, eine nach innen auf die Linguiden gerichtet, eine nach außen auf die galaktischen Völker. Von der neuen Ordnung, die sie eingeführt haben, hatte ich dir bei deinem letzten Besuch berichtet. Balasar Imkord ist seit der Machterklärung die Nummer eins."
    „Ich weiß", entgegnete Sando Genard. „Mir gefällt nur nicht, daß du das so negativ gefärbt ausdrückst."
    „Es riecht nach Diktatur", erklärte die Frau. „Du bist verrückt", widersprach der Kima-Forscher heftig. „So etwas darfst du nicht einmal denken. Die Friedensstifter sind ..."
    „Sei still, Alter! Von Politik verstehst du nichts. Such in den Höhlen von Zonai nach Spuren der Vergangenheit! Aber überlaß mir die Beurteilung der Gegenwart. Ich spreche das aus, was ich denke. Ich mache mir ernsthafte Sorgen. Die Friedensstifter gebärden sich teilweise wie Götter. Und das wohl nur wegen der Zellaktivatoren, die sie von diesem unbegreiflichen ES bekommen haben. Aber laß dich über ein paar Einzelheiten informieren."
    „Ich lausche." Er legte sich im Sessel zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie spürte, daß er sie wieder einmal nicht ernst nahm. „Die Aktivatorträger haben verstärkt galaktische Politik betrieben", berichtete Boota Bugenete. „Das Triumvirat Shaenor-Imkord-Vaccer hat für gewaltige Summen High-Tech-Ausrüstung bei der Kosmischen Hanse bestellt. Wer das und die weiteren Bestellungen letzten Endes bezahlen soll, ist mir ein Rätsel. Mir scheint, daß die Friedensstifter einen regelrechten Ausverkauf mit unserer Wirtschaftskraft betreiben."
    „Das ergibt keinen Sinn", warf der Kima-Forscher ein. „Also kann es so auch nicht sein. Die Friedensstifter sind ja keine Dummköpfe."
    „Vielleicht hat es doch Sinn. Sie verstehen es geschickt, Konfliktsituationen aufzubauen, an denen sie scheinbar völlig schuldlos sind. Und wenn sich erst eine kriegsähnliche Situation entwickelt hat, dann treten unsere Friedensstifter auf den Plan und sorgen für Ruhe. In Wirklichkeit dehnen sie dabei ihren Einflußbereich aus. Sie vergrößern ihre Macht, und andere Planeten folgen ihnen nur zu willig. So ist es jüngst mit dem Sonnensystem Pfado und der Hauptwelt Fogha geschehen."
    „Das kann auch Zufall gewesen sein." Er versuchte, die Geschichte zu verharmlosen, aber es gelang ihm nicht. „Da gibt es ein anderes Phänomen, mein Freund", fuhr die Frau unbeirrt fort. „Die Kimasträucher der Aktivatorträger haben zu wachsen begonnen. Ich habe noch nicht alle Berichte vorliegen, aber in einigen Fällen sollen aus den Sträuchern richtige Bäume geworden sein. Vielleicht sind die Berichte etwas übertrieben, aber sie sind keine Erfindung."
    „Das ist sehr interessant für meine Forschungen." Zum erstenmal war Sando Genard wirklich an dem interessiert, was er zu hören bekam. „Du mußt alle Informationen darüber sammeln und mir nach Zonai schicken."
    „Das werde ich machen, Sando. Ich habe hier einen Geheimbericht über Äußerungen der Friedensstifterin Dorina Vaccer. Sie soll allen Ernstes behauptet haben, daß mit ihrem Strauch auch ihr Kima wachsen würde - bis in den Himmel oder in die Unendlichkeit."
    „Verrückt", meinte der alte Linguide nur. „Es kommt noch besser. Die Friedensstifterin Cebu Jandavari, deren Kimastrauch auch gewaltig gewachsen sein soll, hat sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher