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1578 - Hass der Verlorenen

1578 - Hass der Verlorenen

Titel: 1578 - Hass der Verlorenen
Autoren: Jason Dark
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hatte diesen Satz nicht grundlos ausgesprochen, denn ich wusste genau, welche Kräfte er besaß. Wie Glenda war auch er in der Lage, Dimensionsgrenzen zu überwinden, dafür sorgte eben der Engel in ihm.
    »Bitte, Raniel.«
    Er nickte uns zu.
    »Ja«, sagte er dann, »das muss ich wohl tun. Ich habe durch den schwachen Fluch einen Fehler begangen, den ich wiedergutmachen muss. Ich hoffe, dass wir rechtzeitig genug kommen, dann werdet ihr sie sehen.«
    »Auch den Heiligen?«
    »Er gehört dazu. Aber ich verspreche dir, dass ich diesmal kein Pardon kennen werde.«
    »Bitte, das ist deine Sache.« Ich nickte Suko zu, damit er sich in Bewegung setzte.
    Mein Freund verließ seinen Platz. Er ging von der linken Seite her auf Raniel zu, ich von der rechten.
    Ich hatte den Gerechten oft wegen seiner großen Sicherheit bewundert.
    Bei ihm hatte es nie ein langes Nachdenken oder Zögern gegeben.
    Wenn er kam, wusste er genau, was er zu tun hatte. Diesmal aber musste er einen Fehler zugeben, und das war ihm bestimmt nicht leicht gefallen. Aber das war sein Problem.
    Raniel, auch ein Wanderer zwischen den Welten, streckte seine Arme aus. Wir umfassten seine Hände, und ich warf noch einen letzten Blick in sein Gesicht.
    Ich sah keinen Ausdruck der Angst darin. Wohl einen der leichten Betrübnis, der daher stammte, weil er sich selbst die größten Vorwürfe machte. Seinetwegen waren Menschen gestorben, und jetzt fürchtete er offenbar auch um Glendas Leben.
    »Seid ihr bereit?«, fragte er.
    »Sicher«, antwortete ich, und in meiner Stimme war die Spannung nicht zu überhören.
    Suko und ich spürten zugleich sein festes Zupacken.
    Wir sahen, dass sich unsere Umgebung auflöste, und wir wurden auf einmal unendlich leicht, sodass ich den Eindruck hatte, körperlos zu sein…
    ***
    Die beiden Erwachten hatten die wartende Gestalt erreicht, die sich bisher nicht bewegt hatte. Das änderte sich nun. Von ihrem Platz an der Seite schaute Glenda zu, wie sich zuerst der Kopf bewegte und gesenkt wurde. Danach streckte die Gestalt den beiden die Hände entgegen und legte sie ihnen auf die Schulter.
    Es war wie ein böses Erwachen, denn die beiden mit einer menschlichen Seele gefüllten Gestalten verneigten sich vor ihrem Herrn wie Diener, die um Verzeihung baten.
    Glenda wusste, dass sie hier so etwas wie eine Wiedergeburt erlebte.
    Nur geschah es auf eine Weise, die vom Atem des Bösen begleitet war.
    Die Verlorenen existierten wieder. Ihr Hass bekam freie Bahn. Die Vergangenheit war wieder lebendig geworden.
    Die Gestalt ließ sie los.
    Sie drehten sich um, und sie blieben an einem bestimmten Punkt stehen, sodass sie in die gleiche Richtung schauen konnten, und zwar dorthin, wo Glenda stand.
    Jetzt waren es ihre Gegner.
    Die Geistererscheinungen waren vergessen. Sie würde sich mit Zombies herumschlagen müssen, und ihr wurde erst jetzt mit aller Deutlichkeit klar, dass sie waffenlos war. Keine Pistole, keine Dämonenpeitsche, nur ihr Hände und Beine. Es sei denn, sie schaffte es, sich an einen anderen Ort zu beamen.
    Ihre beiden Gegner hatten es nicht besonders eilig. Sie schlenderten auf sie zu, und so blieb Glenda noch etwas Zeit, die sie nutzen wollte.
    Wie sie es auch drehte und wendete, es gab für sie nur eine Chance. Sie musste sich wegbeamen und somit auf dem gleichen Weg verschwinden, wie sie gekommen war. Und sie war froh, dass nur zwei dieser seltsamen Zombies ihren Tod wollten.
    Glenda überlegte, ob sie weit wegrennen sollte. Das hätte im Prinzip gepasst, ihr Zeitgewinn wäre enorm gewesen. Nur gab es da ein Hindernis. Das waren die Astralleiber oder Geister, die sie bis ans Ende der Welt und noch weiter verfolgen konnten.
    Also jetzt kein Zögern mehr. Sie schaltete alles aus, was sie hätte stören können. Es ging erneut um die reine Konzentration, aber es waren noch immer die Stiche in ihrem Kopf vorhanden. Zwar abgeschwächt aber immerhin.
    Nicht daran denken. Alles versuchen. Höchste Konzentration!
    Sie gab sich selbst die entsprechenden Befehle und ging auch keinen Schritt weiter. Nur den beiden Feinden schaute sie entgegen, verengte die Augen und wünschte sich weg.
    Fast wie im Märchen.
    Nur war es hier nicht einfach. Glenda spürte den Widerstand. Sie sah ein, dass sie gegen eine geistige Mauer rannte, und die bestand aus ihren feinstofflichen Peinigern. Sie waren blitzschnell da und umtanzten sie wie in einem Hexenreigen. Sie hörte die Flüsterstimmen in ihrem Kopf.
    »Nein, so nicht!«
    »Du entkommst uns
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