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1577 - Der Engelssohn

1577 - Der Engelssohn

Titel: 1577 - Der Engelssohn
Autoren: Jason Dark
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verkrampft zu.
    »Sophie ist immer noch nicht da«, flüsterte er. »Ich weiß nicht, wo sie stecken könnte.«
    »In Sicherheit.«
    »Das sagst du nur so.«
    »Nein, ich denke an das Kind. Es ist nicht ohne Grund bei euch erschienen.«
    »Ja, und es ist mir nach wie vor ein Rätsel.« Der Templerführer schüttelte den Kopf.
    »Und es wird sich alles aufklären, davon bin ich überzeugt.«
    »Wann?«
    »Noch an diesem Tag oder in dieser Nacht…«
    ***
    War es eine Reise gewesen, die Sophie Blanc hinter sich hatte?
    Ja, das konnte sie so behaupten. Aber es war eine besondere Reise, die mit einer normalen nichts zu tun hatte. Sie hatte sie auch nicht steuern können. Sie wurde geführt, und trotz ihrer weit geöffneten Augen wusste sie nicht, wohin.
    Ihr einziger Begleiter war Gabriel, dessen leise Stimme sie vernahm.
    Seine Worte sollten sie beruhigen. Er sprach davon, dass bald alles wieder ins Lot kommen würde.
    Wenn sie nach einem Vergleich suchte, dann kam es ihr vor, als hätte sie einen langen Schritt machen müssen, um über einen Abgrund zu schweben, bevor sie wieder festen Boden erreichte.
    Dort blieb sie stehen.
    Und sie stand tatsächlich. Es war keine Einbildung. Sie hatte zusammen mit Gabriel, dessen kleine Hand sich in die ihre gelegt hatte, ihr Ziel erreicht. Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass der Druck dieser Hand fester war als der ihre.
    Er gab genau die Verhältnisse wieder. Hier, wo immer sie sich auch aufhielten, hatte der Junge das Sagen. Ein kleines Kind.
    Da sie den Jungen an ihrer Seite wusste, blickte Sophie sich um.
    Es war eine schon milchige Umgebung, in der sie sich befand. Keine klare Sicht. Mehr Dunst, der sie umgab. Sie sah nichts, aber sie hatte trotzdem das Gefühl, dass um sie herum keine Leere war. Hier gab es etwas, das einem Menschen die Angst nahm. Es war die wunderbare Ruhe, nach der sich alle sehnten. Wobei auf keinen Fall die Stille des Todes gemeint war.
    Allmählich fing ihr Hirn an, wieder zu arbeiten. Es kam langsam auf Touren. Sie wollte etwas erfahren, und das konnte sie nicht, wenn sie stumm blieb.
    »Wo sind wir hier?«, fragte sie leise. Es kam ihr beinahe lächerlich vor, dass sie die Worte an ein Kleinkind richtete, das in diesem Alter normalerweise noch nicht sprechen konnte.
    Aber hier war nichts normal. Hier waren die Gesetze auf den Kopf gestellt worden, und dennoch musste es dafür eine Erklärung geben, da war sie sich sicher.
    »Es ist ein Zwischenreich.« Gabriel antwortete wie ein Erwachsener.
    »Aber wir sind hier sicher.«
    »Zwischenreich?«
    »Ja. Ich musste dich hierher bringen.«
    »Stammst du von hier?« .
    Gabriel lachte. »Ja, es stimmt, ich stamme von hier.«
    Sophie wollte es genauer wissen. »Dann bist du hier geboren, oder?«
    »Das kann man so sagen.«
    Sophie lächelte. Sie wollte nicht noch neugieriger erscheinen und hielt den Mund. Dafür schaute sie sich jetzt genauer in ihrer Umgebung um.
    Die Nebelstreifen wichen nicht, doch sie glaubte, etwas zu erkennen, und als sie die Streifen näher betrachtete, da kamen sie ihr vor wie feinstoffliche Körper, die sich hier zusammengefunden hatten.
    Ihre Gedanken rasten. Sie musste daran denken, wer sie einmal gewesen war, und schloss nicht aus, dass sie sich im Reich der Toten befand.
    Nein, das konnte nicht stimmen. Dann wäre die Atmosphäre eine andere gewesen. Es ging ihr gut. Sie fühlte sich zwischen den Gestalten eigentlich recht wohl, und so suchte sie nach einer anderen Erklärung, wobei ihr etwas in den Sinn kam.
    Engel!
    Sie lachte auf, was ihr einen erstaunten Blick des Jungen einbrachte. Ja, sie musste sich im Reich der Engel befinden - in einem der Reiche. Es musste viele davon geben, und sie dachte an einen Spruch, den sie mal gehört hatte.
    Tausende von Engeln passen auf eine Nadelspitze!
    Ja, das war es. Das Unbegreifliche erleben und es auch akzeptieren.
    Sie wollte es genau wissen.
    »Bin ich bei den Engeln?«
    »Wer weiß…«
    »Bist du ein Engel?«
    Der Kleine lachte leise. »Ich hin ein Kind.«
    »Dann bist du für mich ein Engelkind.«
    »Wenn du so willst. Menschen wollen immer alles wissen, aber manchmal ist es besser, wenn man nicht fragt. Versuche einfach nur, dich hinzugeben, und mach dir keine Gedanken…«
    Sophie widersprach. »Doch, die muss ich mir machen. Ich weiß jetzt, was man mit mir vorhatte. Aber ich bin nicht Einzige, die in Gefahr schwebt. Es gibt noch meinen Mann und…«
    »Das wissen wir alle hier. Aber wir können nicht überall eingreifen. Er
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