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1576 - Die Leichengasse

1576 - Die Leichengasse

Titel: 1576 - Die Leichengasse
Autoren: Jason Dark
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Arme hatte er angehoben, und gleich darauf hörten wir seine Stimme.
    »Nicht schießen!«
    Wir schössen nicht, aber wir richteten unsere Waffen auf ihn und ließen sie erst sinken, als er vor uns stand und wir uns sicher waren, dass er nicht schauspielerte.
    Er schaute den Toten an und schüttelte den Kopf. »Ich habe geahnt, dass es mal so enden würde. Das alles war nicht mehr normal. Darüber durfte man gar nicht nachdenken.«
    »Aber Sie haben mitgemacht«, sagte Suko.
    »Das habe ich.«
    »Und warum?«
    »Geld«, flüsterte er. »Es ist einzig und allein das Geld gewesen, sonst nichts.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Percy Randers.«
    »Gut, Percy, wenn Sie jetzt anders denken, können Sie uns sicherlich helfen«, sagte Suko.
    »Ja, das will ich«, flüsterte er Suko zu.
    Mein Freund stellte die entscheidende Frage. »Wo befindet sich Jane Collins?«
    »Sie ist bei ihm!«
    »Bei dem Ghoul also?«
    »Ja.«
    »Aber sie lebt noch - oder?«
    Percy nickte. »Bis vor Kurzem war das noch der Fall.« Er schüttelte den Kopf. Danach klang seine Stimme leicht verzweifelt. »Wir haben sie ja hingetrieben, verstehen Sie? Das mussten wir tun. Uns blieb keine andere Wahl. Der widerliche Hundesohn hätte uns sonst fertiggemacht. Also ging es nicht anders.«
    »Wo müssen wir hin?« Diesmal hatte ich gesprochen, und meine Stimme hatte nicht eben sanft geklungen.
    Er schaute mich für einen Moment an. Danach nickte er und sagte: »Okay, ich führe Sie hin…«
    ***
    Diese Worte hatten einfach raus gemusst. Durch sie hatte sich Jane ein wenig Luft verschaffen können, und sie hielt den Stiel des Beils mit beiden Händen fest.
    Der Ghoul hatte sie gehört. Eine Antwort gab er auf seine Art, denn er fing an zu grinsen, um so seine Sicherheit zu demonstrieren.
    »Hast du nicht gehört? Komm her! Du wolltest mir den Schädel einschlagen. Das ist vorbei. Jetzt habe ich dich. Jetzt bist du an der Reihe, und ich werde dich zerstückeln…«
    Jane spürte, dass sie sich in einem Ausnahmezustand befand. Bei ihr war nichts mehr so wie sonst. Es ging jetzt um ihr Leben. Und da stieg etwas in ihr hoch, das ansonsten verschüttet war.
    Sie belauerten sich. Auch der Ghoul musste gespürt haben, dass es der Frau ernst war. Er sagte nichts mehr. Aber er blieb auch nicht stehen, und so umkreisten sich beide.
    Ob Jane mit dem Beil Erfolg haben würde, stand noch längst nicht fest.
    Aber sie musste den Versuch starten. Sie durfte nur nicht einfach drauflos schlagen. Sie musste eine Lücke finden. Der Ghoul sollte nicht die Chance zu einer Abwehr haben.
    Er sonderte noch mehr Schleim ab, als wollte er sich durch die neue Schicht schützen. Jane bekam es mit und suchte weiterhin nach einem Schwachpunkt des Ghouls.
    Erneut hörte sie ihn sprechen. Die Worte wurden immer wieder durch schmatzende Laute unterbrochen.
    »Du bist anders als die übrigen Menschen, die mich satt gemacht haben. Das spüre ich genau. Etwas haben wir gemeinsam, das steckt in dir, das kommt wie eine Welle auf mich zu….«
    »Nein!«, schrie sie ihn an. »Nichts haben wir gemeinsam, gar nichts! Wir sind so verschieden wie Feuer und Wasser, und das werde ich dir auch beweisen!«
    Er lachte.
    Und Jane lief vor. Sie hatte gesehen, dass seine Arme nach unten hingen. Von den ausgestreckten Fingern tropfte der stinkende Schleim zu Boden, und Jane sah die Gelegenheit zu einem ersten Angriff.
    Sie wuchtete genau im richtigen Augenblick das Beil nach unten.
    Sie spaltete den Schädel nicht, aber sie drang erst durch den Schleim und dann in den Kopf, wo sie eine breite Wunde hinterließ, aus der allerdings kein Tropfen Blut rann.
    Jane sah es, als sie die Schneide wieder aus dem Schädel riss und auf eine Reaktion des Ghouls lauerte.
    Dabei ging sie sicherheitshalber zurück, weil sie einen Gegenangriff fürchtete.
    Der Ghoul schüttelte sich nur. Er öffnete sein Maul erneut. Wieder sah Jane die Zähne, und als sie daran dachte, dass diese ihr Fleisch und ihre Haut von den Knochen nagen wollten, da drehte sie regelrecht durch. Sie stürzte auf den Ghoul zu. Sie zielte mit dem Beil auf das Gesicht, das sie zertrümmern wollte.
    Diesmal war die Kreatur schneller. Sie hatte sich zudem geduckt, das Ziel war plötzlich verschwunden, und Jane, die nicht mehr stoppen konnte, prallte gegen die weiche Masse, wobei sie nicht wieder abfederte.
    Stattdessen glauben sie, an dieser Gestalt festzukleben. Da sie den Kopf nicht getroffen hatte, befand sich das Beil jetzt im Rücken der Kreatur. In den
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