Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1574 - In den Händen des Folterers

Titel: 1574 - In den Händen des Folterers
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Narusen lag ausgestreckt auf dem Boden. Vorsichtig drehte Alaska ihn um, und er atmete auf, als er sah, daß der Mlironer noch lebte. Narusen öffnete die Augen und brachte ein kleines, müdes Lächeln zustande. „Keine Angst", sagte der Terraner zu ihm. „Wir bringen dich wieder in Ordnung."
    Er hob ihn behutsam auf und trug ihn um die Baracke herum zu den Plattformen, von denen alle bis auf eine bereits aufgestiegen waren. Sie hatten die mlironischen Gefangenen des Lagers aufgenommen und flogen nun eine nach der anderen in die Wüste hinaus, um sie in Sicherheit zu bringen. Die somerischen Gefangenen versuchten gar nicht erst, sich ihnen anzuschließen. Sie machten sich über die Transportgeräte der Gardisten her, und wer sie nicht rechtzeitig erreichte, lief zu Fuß in die Wüste hinaus.
    Siela kam Alaska und Kait Narusen entgegen. Ihr folgten vier Männer und Frauen. Es waren die Freunde des Gefolterten. „Ich habe MUTTER gerufen", sagte sie. „Es kann nicht mehr lange dauern, bis sie hier ist."
    Nun startete auch die letzte Plattform und verschwand wenig später in der Ferne. Siela deutete auf MUTTER, die sich aus der Höhe herabsenkte und rasch näher kam.
    Einer der Gardisten trat zögernd auf Alaska zu. „Ich möchte dir danken, weil du uns das Leben gerettet hast", bemerkte er. „Es hätte schlimm ausgehen können für euch", entgegnete Alaska. „Wir Gardisten bedauern nur, daß Massur entkommen ist", erklärte der Somer.
    Alaska lachte. „Meinst du, daß er sich darüber freuen kann? Was glaubst du, was mit ihm passiert, wenn er nach Hause kommt? Wie ich gehört habe, soll seine Frau ein wahrer Drachen sein! Sie wird ihn gebührend empfangen."
    Der Somer griff sich mit beiden Händen an den Kopf, stieß eine ganze Serie von schrillen Lauten aus und kehrte sichtlich belustigt zu den anderen zurück. Als Alaska gleich darauf Kait Narusen an Bord von MUTTER brachte, hörte er auch sie lachen. „Beeilt euch", drängte die Bordsyntronik des Medo-Schiffs. „Mir bleiben nur noch ein paar Sekunden bis zum Start. Zwei somerische Raumschiffe greifen an."
    Erschrocken trieb Siela die Mlironer zur Eile an, und kaum waren sie alle an Bord, als MUTTER die Schleuse schloß und startete. Siela rannte in die Zentrale, während Alaska den schwerverletzten Kait Narusen in die Obhut des Medo-Schiffs gab.
    Als MUTTER nur noch wenige Kilometer vom Shivor-Tor entfernt war und sich bereits in der Verzögerungsphase befand, feuerte eines der beiden somerischen Raumschiffe, die das Medo-Schiff verfolgten, einen Warnschuß ab.
    Alaska und Siela blickten sich erschrocken an. „Was soll ich tun?" fragte sie. „Scheint so, daß unsere Flucht zu Ende ist", sagte er mit einem Blick auf die Monitoren. Die Somer waren so nahe gerückt, daß MUTTER das Heraldische Tor nicht mehr ungefährdet erreichen konnte. „Soll ich ihnen mitteilen, daß wir aufgeben?" erkundigte MUTTER sich, während sie weiterhin stark verzögerte.
    Siela setzte zu einer Antwort an, als die beiden Somer-Raumer plötzlich scharf beschleunigten, an ihnen vorbeirasten und in der Tiefe des Weltraums verschwanden. „Nanu!" staunte sie. „Wieso lassen die uns in Ruhe? Sie hatten uns doch schon!"
    Vor ihnen schwebte das Shivor-Tor im Orbit des Wüstenplaneten. Die Schleuse eines Hangars öffnete sich, und MUTTER glitt hinein. Siela und der Terraner verließen die Zentrale, schoben sich an Kait Narusens Freunden vorbei und öffneten die Schleuse.
    Vier mit Kombinationswaffen ausgerüstete Mlironer kamen durch ein Schott in den Hangar und traten ihnen entgegen. „Der Tormeister will euch sprechen", teilte einer von ihnen mit und kehrte mit den anderen zum Schott zurück.
    Hier blieb er kurz stehen, um sich davon zu überzeugen, daß Siela und Alaska ihm folgten, und führte sie dann zu einem Antigravschacht, um sie in die oberen Regionen des Heraldischen Tores zu bringen.
    In einer Bibliothek mit zahllosen syntronischen Büchern wartete Sten Ibemen auf sie. Der Tormeister war ein Mlironer. Er hatte einen tiefschwarzen Bart, dessen Enden ihm bis auf die Brust herabreichten.
    Die Regenbogenhaut seiner Augen schillerte in roten, grünen und blauen Farben. Stolz und unnahbar blickte er sie an. „Ich habe verhindert, daß die Somer auf euch schießen", begrüßte er sie. „Um aber Mißverständnissen vorzubeugen, sage ich euch gleich, daß ich es nur aus Sorge um das Shivor-Tor getan habe. Es wäre ganz sicher beschädigt worden, wenn es zum Gefecht gekommen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher