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1573 - Grauen im Geisterschloss

1573 - Grauen im Geisterschloss

Titel: 1573 - Grauen im Geisterschloss
Autoren: Jason Dark
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seinen Atem nicht richtig unter Kontrolle bekam. Auch ein Zeichen, dass etwas mit ihm nicht okay war.
    Was kam auf ihn zu?
    Er wusste es nicht. Er ahnte nicht mal etwas, aber er fühlte sich von einer fremden Macht umgeben, und das brachte ihn gedanklich wieder zum Schloss.
    Vor ihm und nicht mal weit vom Schrank entfernt fing die Luft an zu flimmern. Etwas zirkulierte dort und sah aus, als wäre es aus einer anderen Dimension erschienen.
    Ein Geist?
    Für Jack Holland war es vorläufig noch ein Gebilde, das nicht verschwand und sich veränderte, sodass daraus eine Gestalt wurde, die er nur anstarren konnte.
    Es war unmöglich und doch wahr. Er kannte sie.
    Er hatte sie schon mal in dem ominösen Schloss gesehen, das es offiziell gar nicht gab.
    War es der Henker?
    Nein, denn zu einem Henker gehört ein Beil, und das trug dieses Wesen nicht. Stattdessen hatte es eine andere Waffe bei sich, und zwar eine Art Morgenstern. Ein breites Stück Holz, an dessen einen Ende eine Kugel befestigt war, von der scharfe Eisenstacheln abstanden.
    Echt oder eine Fiktion?
    Jack Holland wusste es nicht. Er konnte sich nicht mehr bewegen.
    Und die Gestalt kam näher. Über ihren nackten Oberkörper hatte sie ein Fell geschlungen, das die Schulterseiten und die Oberarme frei ließ. Das Gesicht kam Holland verwüstet vor. Es erinnerte ihn an die Comicfigur des grünen Monsters Hulk. Der breite Mund mit den dicken Lippen war bösartig verzogen. Die Winkel waren weiß von schaumigem Speichel, der in Fäden am Kinn hinab lief.
    Die Gestalt wollte töten.
    »Nein, das ist doch nicht möglich!«, flüsterte Jack Holland. »Das kann nicht wahr sein. Du bist nicht echt. Du bist einem Albtraum entsprungen. Ich bilde mich dich nur ein. So etwas darf es nicht geben.«
    Es hatte keinen Sinn, wenn er so sprach. Der Eindringling ging noch einen Schritt vor und stand nicht mehr weit vom Fußende des Bettes entfernt.
    Und wieder erlebte Jack Holland eine Veränderung. Der Geruch wurde schärfer. Die Kälte wich zurück, dafür nahm er einen penetranten Schweißgeruch wahr, der ihm wie eine Wolke entgegenwehte, und erst durch diesen Geruch wurde ihm richtig klar, dass dies hier kein Traum war und alles eine bittere und grausame Wahrheit war.
    Ein Folterknecht aus dem Schlossverlies. Einer, der töten wollte und sich durch nichts davon abhalten lassen würde.
    Der nächste Schritt.
    Jetzt stand er direkt am Fußende des Bettes.
    Er legte die linke Hand auf den Rand des Fußbrettes.
    Durch Hollands Kopf schössen zahlreiche Gedanken, die er nicht ordnen konnte. Er war dazu nicht mehr in der Lage und hatte das Gefühl, sich nicht mehr bewegen zu können. Die Angst hatte ihn voll und ganz in ihrem Griff.
    Der Eindringling bewegte sich zur Seite.
    Die Augen in seinem verwüsteten Gesicht waren starr auf ein bestimmtes Ziel gerichtet. Es war der Körper des Liegenden.
    Der rechte Arm mit der mörderischen Waffe wurde angehoben. Nicht mal schnell, eher mit einer schon provozierenden Langsamkeit, und Jack Holland konnte nichts dagegen tun.
    Er lag da, ohne sich zu rühren. Er wartete auf sein Schicksal, auf das endgültige Aus.
    Die mit Spitzen gespickte Eisenkugel schwebte plötzlich über dem Kopf der Gestalt. Holland hörte noch ein undefinierbares Geräusch.
    Und es war das Letzte, was der Mann in seinem Leben hörte, denn einen Moment später raste die Kugel nach unten und traf dort, wo sie treffen sollte…
    ***
    Hilda, die Krankenschwester, setzte langsam die Kaffeetasse ab.
    Ihr gegenüber saß Dr. Morton und konnte seinen Blick nicht von der Mitarbeiterin lösen.
    Hilda sah es. Sie lächelte leicht verkrampft, denn sie ahnte, was kommen würde.
    »Es wird eine ruhige Nacht werden«, sagte der Arzt. »Wir haben nur zwei Patienten, und beide werden schlafen. Aber wir müssen hier bleiben und trotzdem wachen.«
    »Ich weiß.«
    Mortons Blick saugte sich am Oberteil seiner Mitarbeiterin fest.
    »Das sollten wir ausnutzen und es uns ein wenig bequemer machen, denke ich.«
    Hilda schnaufte. Sie wusste genau, was ihr Chef meinte. Es war auch nicht das erste Mal, dass er etwas von ihr wollte. Sie hatte sich nicht großartig dagegen gewehrt, und er hatte ihr auch erklärt, dass er vollschlanke Frauen mochte. Seine eigene zu Hause war genau das Gegenteil und dazu nicht eben attraktiv.
    »Komm, Hilda, steh auf.«
    Sie wehrte sich. Sie wusste selbst nicht, ob sie es wollte, aber sie kannte das Spiel. Letztendlich würde sie doch nachgeben, weil sie ihren Job nicht
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