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1573 - Blick in die Zeit

Titel: 1573 - Blick in die Zeit
Autoren: Unbekannt
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weiterzufliegen.
    Nermo Dhelim starrte zweifelnd auf die Bildschirme.
    Er fragte sich, was er tun sollte.
    Es würde Tage und Wochen dauern, bis er mit seinen beschränkten Mitteln vom Beiboot aus genug Daten über diesen ersten Trabanten einer bisher namenlosen Sonne gesammelt hatte und sich mit gutem Gewissen dem zweiten vorläufigen Ziel seiner Suche zuwenden konnte.
    Der Wissenschaftler war sich ziemlich sicher, daß er außerstande war, sich so lange zu gedulden.
    Und falls das fremde Wesen nicht auf dem ersten Planeten war, würde es inzwischen vielleicht schon wieder verschwunden sein - weiter gezogen auf seinem unberechenbaren Kurs.
    Nermo Dhelim hätte sein Schiff rufen können. Dann hätte er über alle erforderlichen Mittel verfügt, einschließlich mehrerer Beiboote. Dadurch hätte er beide Spuren gleichzeitig verfolgen können.
    Aber dieser Gedanke widerstrebte ihm. Er hielt es für besser, wenn er versuchte, ohne die Unterstützung durch seine Mannschaft auszukommen.
    Er beschloß, sich den zweiten Trabanten wenigstens einmal anzusehen, bevor er eine Entscheidung traf.
    Es war gar nicht so einfach, dieses zweite Objekt zu finden. Obwohl Nermo Dhelim genau orten konnte, wo er danach zu suchen hatte, stieß er zunächst ins Leere.
    Er brauchte mehrere Anläufe, bis er sein Ziel erreichte.
    Als er es endlich geschafft hatte, erblickte er zunächst nur eine milchigtrübe Schicht, die nichts dahinter erkennen ließ.
    Es war offensichtlich, daß es sich bei diesem „Nebel" nicht etwa um eine Wolkenschicht handeln konnte. Es mußte vielmehr irgendeine Art von Schutzschirm sein, denn während Nermo Dhelim hinsah, wurde diese Schicht langsam durchsichtig. Dabei wurde erkennbar, daß es sich bei diesem Objekt nicht um einen normalen Planeten handelte.
    Innerhalb weniger Minuten war die Welt jenseits der Schirme klar und deutlich zu sehen.
    Nermo Dhelim fragte sich, ob er daraus den Schluß ziehen durfte, daß der Besitzer der fremden Welt mit einem Besuch einverstanden war.
    Warum eigentlich nicht! dachte er in plötzlichem Trotz. Ich sollte seiner würdig sein! Immerhin habe ich ihn gefunden. Das wird nicht jedem gelingend.
    Aber ein unbehagliches Gefühl beschlich ihn doch. Diese fremde Welt war eine allzu offensichtliche Demonstration jener schier unvorstellbaren Macht, die das rätselhafte Wesen besitzen mußte.
    Was Nermo Dhelim da vor sich sah, das war ein Gebilde ganz eigener Art. Wenn man dem Augenschein trauen durfte, dann hatte der Unbekannte aus einem Planeten eine Scheibe herausgeschnitten.
    Der Rest dieses Planeten war nicht mehr vorhanden. Nermo Dhelim wagte es nicht, sich vorzustellen, was damit geschehen sein mochte. Nur die Scheibe schwebte vor ihm im All.
    Der Unbekannte war offensichtlich nur an einem Teil des von ihm zerschnittenen Planeten interessiert gewesen, denn der Rand und die Unterseite des verstümmelten Himmelskörpers waren zerfurcht und kahl, bar allen Lebens.
    Ganz anders die obere Schnittfläche. Sie war es, zu deren Schutz und Sicherheit die Schirme dienten, die das Gebilde umschlossen.
    Künstliche Sonnen warfen ihr Licht auf die scheibenförmige Welt, als die diese Schnittfläche sich darstellte.
    Oder besser gesagt: Die auf dieser Fläche aufgebaut war.
    Es war eine Welt, die wie ein Modell wirkte, künstlich und kunstvoll zugleich: Ein wahrhaft fürstliches Spielzeug für ein Wesen, über dessen Macht und Größe Nermo Dhelim sich - wie er jetzt erkannte - völlig falsche Vorstellungen gemacht hatte.
    Ihm war beklommen zumute. Er war drauf und dran, auf der Stelle umzukehren und für alle Zeiten auf weitere Nachforschungen zu verzichten. „Worauf wartest du?" fragte eine tiefe, hallende, dröhnende Stimme. „Ist die Einladung nicht deutlich genug?"
    Es war nichts Mysteriöses daran, daß diese Stimme so laut war. Aber die Art, wie sie das war, ließ in dem Wissenschaftler panische Furcht aufsteigen.
    Er fühlte sich, als sei er ein winziges Insekt, das unter den Daumen eines Riesen geraten war.
    Erst allmählich wurde er sich der Tatsache bewußt, daß um ihn herum tiefe Stille herrschte. Es war niemand zu sehen oder zu hören.
    Er war nach wie vor allein. „Selbstverständlich bist du allein!"
    Die Worte entstanden in Nermo Dhelims Gehirn. Es schien, als füllten sie den ganzen Schädel aus und fänden dennoch nicht genug Platz. Nermo Dhelim stöhnte laut auf. „Du tust mir weh!" sagte er mühsam.
    Das schien den Unbekannten nicht zu interessieren. „Hast du etwa
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