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1573 - Blick in die Zeit

Titel: 1573 - Blick in die Zeit
Autoren: Unbekannt
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informiert. Dieses Sternenreich umfaßt mehrere Galaxien. Bist du die Superintelligenz?"
    Der Bote ging über diese Frage hinweg. „Über den Superintelligenzen wie der, in deren Zentrum du dich befindest", sagte er, „stehen die Materiequellen, und weit über den Materiequellen stehen die Kosmokraten. Sie leben jenseits der Materiequellen in einem Raum, der nicht zu diesem Universum gehört, aber trotzdem mit ihm in Verbindung steht."
    „Das müssen mächtige Wesen sein!" Sagte Nermo Dhelim mit großer Ehrfurcht.
    Er fragte sich, ob er wohl jemals imstande sein würde, das, was der Bote ihm gesagt hatte, in seiner vollen Tragweite zu begreifen.
    Er hielt es für sehr unwahrscheinlich.
    Superintelligenzen, Materiequellen, Kosmokraten - er vernahm diese Bezeichnungen und verband automatisch gewisse Vorstellungen damit, aber er war sich darüber im klaren, daß er nicht die geringste Chance hatte, die wirkliche Bedeutung dieser Begriffe zu erfassen.
    Ich befinde mich ungefähr in derselben Ausgangssituation wie eine Mikrobe, die im Innern meines Körpers lebt und sich vorzustellen versucht, wie ich aussehe, wie ich denke und wie ich lebe, dachte Nermo Dhelim. Auch sie hätte keine Chance - schon allein aufgrund ihrer Kurzlebigkeit.
    Angesichts der Hoffnungslosigkeit seiner Bemühungen stiegen ihm Tränen der Enttäuschung in die Augen.
    Hier stand er nun, am Ende seiner langen Suche.
    Und dort war der Bote.
    Dieser Bote verkündete Wahrheiten, deren Tragweite alle Erwartungen des Wissenschaftlers übertraf. Aber Nermo Dhelim war nicht imstande, den wirklichen Wert dieser Wahrheiten zu ermessen. Er vernahm nur Worthülsen, über deren Inhalt er sich nur sehr unsichere Vorstellungen machen konnte.
    Nermo Dhelim hatte das Gefühl, daß der Bote an die falsche Adresse geraten war. Es schien, als seien all diese Erklärungen in Wirklichkeit für jemanden bestimmt, der noch gar nicht eingetroffen war.
    Der Bote bewegte sich rhythmisch in der Finsternis - ein lichtloser Schatten vor dem sternenübersäten Hintergrund des künstlichen Firmaments. „Die Kosmokraten", fuhr er fort, „sind Mächte der Ordnung, und die Ordnung, die sie hüten, ist von sehr empfindlicher Art. Es gibt Mächte, die die entgegengesetzte Position einnehmen und für das Chaos arbeiten."
    „Kriegerische Mächte", vermutete Nermo Dhelim, erleichtert darüber, daß er trotz allem in dem, was der Bote sagte, ein vertrautes Schema zu entdecken vermochte. „Negative Mächte, die man bekämpfen und unterdrücken muß."
    „Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht allzu sicher", sagte der Bote nüchtern. „Wie meinst du das?" fragte Nermo Dhelim verunsichert. „Oh, das braucht dich jetzt nicht zu interessieren", behauptete der Bote. „Am besten vergißt du es gleich wieder. Du bist ja schließlich nicht hier, um die großen Rätsel des Universums zu lösen, nicht wahr? Dein Ziel ist von viel einfacherer Art: Du willst die Unsterblichkeit für dich erringen. Ist es nicht so?"
    Nermo Dhelim starrte den Boten entgeistert an. „Unsterblichkeit?" fragte er bestürzt. „Für wen? Für mich?"
    „Behaupte nur nicht, daß du nie daran gedacht hast!"
    „Aber das habe ich tatsächlich nicht!"
    „Dann wird es Zeit, daß du damit anfängst", behauptete der Bote. „Denn vielleicht wirst du gezwungen sein, zwischen dem Wissen und der Unsterblichkeit zu wählen."
    „Und wenn ich das nicht will oder kann?"
    „Dann wirst du sterben."
    Nermo Dhelim fand sich plötzlich in einen unlösbaren Zwiespalt gestürzt.
    Er hätte bedenkenlos sein Leben dafür hergegeben, die großen Geheimnisse des Universums zu erfahren. Aber was würden ihm all diese Kenntnisse nützen, wenn er nicht mehr am Leben war? „Ich weiß, daß dein Herr unsterblich ist", sagte er schließlich. „Aber ich bin nicht wegen der Unsterblichkeit hier, sondern um der Superintelligenz meine Dienste und die meines Volkes anzubieten."
    „Bist du sicher, daß die Superintelligenz diese Dienste brauchen kann?"
    „Oh, ja, das bin ich! Ich entstamme einem Volk, das für deinen Herrn von großer Bedeutung war.
    Ich habe uralte Berichte gefunden, die das beweisen. Die Vorfahren meines Volkes hatten den Weg zum Planeten des ewigen Lebens bereits gefunden. Auch die Verbindung zu deinem Herrn war schon geknüpft. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis meine Vorfahren offiziell als Hilfskräfte der Superintelligenz anerkannt wurden. Aber dann brach eine furchtbare Katastrophe über sie herein. Sie mußten
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