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1566 - Das Musical-Gespenst

1566 - Das Musical-Gespenst

Titel: 1566 - Das Musical-Gespenst
Autoren: Jason Dark
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länger ein Statist sein. Hier zu stehen und nur zu beobachten, das war nichts für ihn. Er wollte ebenfalls gehen und dabei alles auf eine Karte setzen. Seinem Gefühl nach roch es hier nicht nach Gewalt. Es deutete alles mehr auf ein Abwarten hin, bis es dann zu einem bösen Ende kam.
    Da die Hutkrempe ziemlich weit in die Stirn dieser Indra gezogen war, konnte man von ihren Augen nichts sehen. So erkannte Johnny nicht, ob sie beide beobachtete oder nicht. Sie hatte ihm noch nicht die Erlaubnis gegeben, sich ebenfalls in Bewegung zu setzen.
    Darauf pfiff Johnny!
    Nichts wies darauf hin, dass er auch gehen wollte. Er wollte es nicht durch ein Zucken ankündigen, er ging plötzlich los und atmete auf, als nichts geschah.
    Bei der plötzlichen Bewegung lösten sich ein paar Schweißtropfen von seiner Stirn. Er hatte die Lippen fest zusammengepresst und atmete nur durch die Nase.
    Da geschah es!
    Nicht mit Johnny, sondern mit Stevie. Irgendwie hatte es ja so kommen müssen, und es lag auch an der Bühne, die gar nicht so glatt war, wie sie aussah. Versteckte Fallen lauerten dort, und in eine davon lief Stevie hinein.
    Der Boden unter ihm gab nach. Stevie schrie auf. Er riss die Arme in einer Reflexbewegung hoch, und das Echo seines Schreis hallte über die Bühne.
    Dann fiel er!
    Johnny war stehen geblieben. Er wollte es kaum glauben. Sein Freund sackte einfach in die Tiefe, die unter dem Bühnenboden lag. In ein unheimliches Dunkel, als sollte er vom Vorhof der Hölle verschlungen werden.
    Johnny war keinen Schritt mehr weiter gegangen. Er stand auf der Stelle wie zur berühmten Salzsäule erstarrt. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte.
    Er hörte auch nichts mehr von Stevie. Als er den Kopf nach rechts drehte, um diese Indra zu sehen, da war die Stelle, an der sie gestanden hatte, leer, als hätte es sie nur als Phantom gegeben.
    Aber auch Stevie war weg. Und da gab es noch die Luke. Keine Täuschung. Ein offenes Viereck im ansonsten glatten Bühnenboden.
    Johnny atmete tief ein und hörte dabei sein eigenes Stöhnen. Er schüttelte den Kopf, weil er nicht fassen konnte, wie sehr man sie beide reingelegt hatte.
    Ihn schauderte bei dem Gedanken andie unbekannte Tiefe. Es war ein Moment, in dem Johnny überlegte, ob er nun wegrennen oder nachschauen sollte.
    Die Flucht zu ergreifen, um Hilfe zu holen wäre sinnvoll gewesen. Auf der anderen Seite brachte er es nicht fertig, Stevie seinem Schicksal zu überlassen, und seine Entschlossenheit wurde noch gestärkt, als er das Stöhnen seines Freundes hörte.
    Jonny fiel zwar kein Stein vom Herzen, doch er war froh, von Stevie etwas gehört zu haben. Zumindest lebte er noch.
    Johnny hatte es gelernt, vorsichtig zu reagieren. Das vergaß er auch in dieser Lage nicht. Er schaute sich erst um, und als die Luft rein war, bewegte er sich auf die Luke zu.
    Die war nicht mal besonders groß.
    Johnny beugte seinen Oberkörper vor.
    »Stevie…?«, rief er mit halblauter Stimme.
    »Ja, ich lebe noch. Ich habe das Loch nicht gesehen.«
    »Okay, und jetzt?«
    »Der Fall war ziemlich tief. Jedenfalls hatte ich das Gefühl.« Er hustete.
    »Außerdem habe ich mir den Fuß verstaucht. Jedenfalls komme ich nicht so leicht weg, und ich kann auch nicht den Rand der Luke erreichen.«
    »Okay, keine Panik.«
    »Das sagst du so leicht.«
    »Wir kriegen das hin, Stevie.«
    »Klar, du hast ja Routine mit Gespenstern oder so.«
    »Sei nicht ungerecht.«
    Johnny hatte schon Verständnis für den Sarkasmus. Aber sie beide durften nicht die Nerven verlieren. Solange ihnen das Gespenst Zeit gab, mussten sie diese nutzen.
    Johnny nahm zuerst seine Lampe zu Hilfe. Er schaltete sie ein, als er vor der Luke kniete. Der helle Strahl berührte einen leeren dunklen Boden.
    Stevie kroch in den Lichtkreis hinein, denn stehen konnte er nur mit großen Problemen. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und blinzelte in den hellen Strahl. »Du blendest mich.«
    »Dann schau zur Seite.«
    Stevie kroch bis an den Rand des Lichtscheins und fragte: »Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie du mich hier rausholen willst? Das ist ziemlich tief.«
    »Stimmt. Warte einen Moment.« Johnny legte sich auf den Bauch und reckte seinen Arm so weit wie möglich in die Tiefe. Um die Hand zu fassen, hätte sich Stevie aufrichten müssen, was ihm Probleme bereitete. Es versuchte es jedoch, quälte sich tatsächlich auf die Beine und streckte seinen rechten Arm in die Höhe.
    Es reichte nicht. Auch wenn Johnny
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