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1566 - Das Musical-Gespenst

1566 - Das Musical-Gespenst

Titel: 1566 - Das Musical-Gespenst
Autoren: Jason Dark
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Brust hängen hatte, musste sie es einfach sehen.
    Noch reagierte sie nicht darauf. Der Tod ihres kleinen Helfers hatte sie wohl zu sehr geschockt.
    Auch Bill und sein Sohn taten nichts. Ebenso hielt sich Jack Kerry zurück. Was hier auf dieser großen Bühne noch passieren würde, war einzig und allein eine Sache zwischen Indra und mir.
    »Du hast es nicht geschafft«, flüsterte ich. »Dein Helfer Further war nicht gut genug. Ich bin noch immer da, und ich bin gekommen, um die Welt von dir zu befreien.«
    Sie öffnete den Mund und ihre Lippen zuckten unkontrolliert. Sie sagte jedoch kein Wort. Es konnte sein, dass der Blick auf mein Kreuz sie so untätig hatte werden lassen.
    Ich näherte mich ihr.
    Das Kreuz reagierte jetzt. Da ich den Blick leicht gesenkt hatte, sah ich das helle Flimmern, das über die Balken huschte und für die Unperson eine erste Warnung sein musste.
    Sie selbst tat nichts, um die Distanz zwischen uns zu verkürzen, und sie dachte auch nicht daran, zurückzuweichen.
    »Ich weiß, dass ihr euch in dem Wissen gesonnt habt, nicht vernichtet werden zu können. Kreaturen der Finsternis, die ewig existieren werden, bis ans Ende der Tage. Ab so ist das nicht. Das Schicksal richtet sich nie nach einem Weg. Es gibt zumindest immer einen zweiten, und der steht auf meiner Seite. Bei deiner Geburt hat es das Kreuz noch nicht gegeben. Aber es wurde als Gegengewicht zu den Mächten der Finsternis geschaffen. Ich habe es übernehmen dürfen, und ich bin mir meiner Aufgabe bewusst. Das habe ich versprochen, und dieses Versprechen werde ich auch halten.«
    Ich hatte ihr genug gesagt, und ich wartete auf ihre Antwort. Aber ich wartete vergebens. Dabei fiel mir ein, was Johnny getan hatte. Ihr eine Stange in den Körper gerammt. Von dieser Wunde war nicht mehr zu sehen. Nur würde es sich bei meinem Kreuz anders verhalten.
    »Mach endlich ein Ende, John!«, sagte Bill.
    »Keine Sorge…«
    Indra bewegte ihren Kopf. Das geschah recht hektisch. Sie wusste nicht genau, wohin sie schauen sollte. Mal sah sie mich an, dann Johnny, und auch Bill blieb nicht verschont.
    Wer so handelt, der kann dabei nur an Flucht denken, und genau die wollte ich verhindern. Sie sollte es nicht mehr schaffen, von der Bühne zu verschwinden. Der Ort ihrer endgültigen Vernichtung musste hier sein.
    Ich streckte ihr meine linke Hand entgegen, um sie von meiner anderen abzulenken.
    Und damit streifte ich die Kette über den Kopf.
    Das Kreuz schleuderte sein Licht auf Indra zu, und es war ein wahrer Funkenstrom, der ihr da entgegenstrahlte.
    Sie wollte noch weg, aber es war zu spät.
    Das Licht erreichte sie, und so, wie es sein musste, handelte mein Talisman auch diesmal.
    Die Lichtflut huschte über Indras Körper hinweg. Es gab keine Stelle, die sie nicht erfasst hätte. Die Lichterwaren rasend schnell, sie erwischten die Haare und hinterließen dort ein Knistern.
    Wenig später brach die Haut auf.
    Risse erschienen längs und quer auf dem Körper. Bei einer Puppenhaut wäre diese mit lauten Geräuschen gebrochen, was hier nicht der Fall war.
    Sie brach ohne ein Geräusch und legte das frei, war bisher durch sie verborgen gewesen war.
    Hatte Johnny nicht von einer weichen Masse gesprochen, die er gespürt hatte? Er hatte sich nicht geirrt. Der gesamte Körper bestand aus einer weichen Masse, und das war für mich keine Überraschung.
    Die Kreaturen der Finsternis waren Wesen mit zwei Gesichtern. Sie zeigten in dieser Welt ihr menschliches Gesicht, damit sie nicht auffielen.
    Tatsächlich aber sahen sie anders aus, und das auch sehr unterschiedlich.
    Es gab welche mit Tierkörpern und dämonischen Fratzen. Dieser Körper hier bestand aus Gewürm. Kleine, mittlere und auch große Würmer hatten sich zusammengefunden, um eine Masse zu bilden, die wie ein menschlicher Körper aussah.
    Jetzt fiel er auseinander. Das Gesicht platzte plötzlich weg, und aus dieser Öffnung quoll die dunkle Masse eklig hervor. Sie war wie ein zuckender Strom, der an der noch heilen Vorderseite des Körpers entlang rann und sich dann auf dem Boden verteilte, wo die Masse sehr schnell austrocknete und zertreten werden konnte.
    Drei Schädel blieben zurück. Auch ein Hut und dieser Stab, auf dem das kleine Monster gehockt hatte.
    Die Würmer trockneten aus. Die Kraft meines Kreuzes hatte sie vernichtet, und ich war wieder mal froh, der Sohn des Lichts zu sein…
    ***
    Was anschließend geschah, hatte niemand von uns mehr unter Kontrolle. Es war, als wäre ein Bann
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