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1566 - Das Musical-Gespenst

1566 - Das Musical-Gespenst

Titel: 1566 - Das Musical-Gespenst
Autoren: Jason Dark
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nur zusammenreißen, damit Stevie nicht noch nervöser wurde.
    »Okay«, sagte er, »wir haben unseren Spaß gehabt, und dabei soll es auch bleiben. Ich denke, dass wir uns jetzt zurückziehen. Ich für meinen Teil habe keine Lust, noch länger auf dieser Bühne zu stehen. Hier fühle ich mich überflüssig.«
    »Ja, kann sein. Ich weiß jetzt, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht.«
    »Dann lass uns wieder verschwinden.«
    Stevie nickte, sagte aber nichts und traf auch keine Anstalten, sich zu bewegen. Er horchte in die Stille hinein. Sein Blick war in den Zuschauerraum gerichtet, ohne dort etwas erkennen zu können.
    Zwar war das Gelächter von dort gekommen, aber es gab keine Gestalt, die sich zwischen den Sitzen abhob, und die großen Lautsprecher an den Seiten blieben ebenfalls stumm.
    »Also, ich werde jetzt verschwinden«, sagte Johnny. »Und ich habe auch keinen Bock darauf zu erfahren, ob das Gelächter nun echt war oder nicht. Wir können noch einen Schluck im Pub nehmen, und damit ist der Abend gelaufen.«
    »Du hat Schiss, wie?«
    Johnny wiegte den Kopf. »Eher ein ungutes Gefühl. Ich hasse es, wenn man mich aus dem Dunkel beobachtet.«
    »Glaubst du denn, dass so was passiert?«
    »Ich schließe es nicht aus.«
    »Ja, dann…«
    Wieder sprach Stevie nicht weiter. Diesmal war nicht das Gelächter schuld daran, sondern ein anderes Geräusch, und das hörte sich nicht eben normal an.
    Es war ein Klappern, und es klang ungewöhnlich hohl. Als wären Röhrenknochen gegeneinander geschlagen worden.
    Stevie fing plötzlich an zu zittern. Er drehte sich vom Zuschauerraum weg, um seinen Blick über die Bühne streifen zu lassen, und zwar dorthin, wo es finster war.
    »Das kam von da…«
    Johnny nickte nur. Er überlegte, ob er seine kleine Leuchte hervorholen sollte. Noch zögerte er, denn er wusste nicht, was da möglicherweise auf ihn zukam.
    In seinem Kopf wirbelten die Gedanken. Beides - das Gelächter und dieses hohl klingende Klappernwaren völlig unnormal.
    Allmählich setzte sich der Gedanke in ihm fest, dass sie hier nicht mehr so leicht wegkamen, wie sie es sich vorgestellt hatten.
    Johnny starrte in die Dunkelheit. Er wartete darauf, eine Bewegung zu sehen, die nicht erfolgte. Den Gefallen tat man ihm leider nicht. Es blieb bei dieser starren Finsternis, und doch glaubte er, dass dort eine Gefahr lauerte.
    »Jetzt ist nichts mehr zu hören!«, flüsterte Stevie.
    »Ich weiß.«
    »War das wohl nur eine Einbildung?«
    »Nein.«
    »Und wie kam das zustande?« Stevie hatte die Frage in der Lautstärke eines Schreis gestellt.
    »Keine Ahnung.«
    »Dann will ich hier weg!«
    Das wollte Johnny auch. Nur war jetzt seine Neugierde geweckt worden.
    Er kannte sich selbst gut genug, denn er gehörte zu den Menschen, die den Dingen gern auf den Grund gingen. Was er hier erlebt hatte, war schon unheimlich, aber es musste eine Erklärung geben. Genau die wollte er finden.
    Er holte seine Leuchte aus der Tasche.
    »Was soll das denn?«
    »Sei ruhig, Stevie. Lass mich nur machen.« Von nun an war Johnny der Chef. Er hatte mittlerweile das Gefühl, dass sie einen Schritt zu weit gegangen waren. Durch ihr Eindringen hatten sie etwas in Bewegung gesetzt, das für sie nicht kontrollierbar war.
    Johnny musste sich zusammenreißen, um ruhig zu bleiben. Er dachte an das Musical-Gespenst, das für ihn plötzlich so real geworden war, obwohl er es bisher noch nicht gesehen hatte. Das letzte Geräusch allerdings hatte sich angehört, als wären Knochen zusammengeprallt.
    Hohle Gebeine, wie bei einem lebenden Skelett, das unterwegs war.
    Natürlich befanden sie sich in einem Theater, und zu ihm gehörte auch die Illusion. In diesem Fall allerdings konnte er nicht so recht daran glauben.
    Er richtete die Lampe direkt auf die tiefe Dunkelheit vor ihnen. Im nächsten Augenblick schaltete er sie ein. Er hatte sie zuvor so eingestellt, dass der Kegel einen großen Kreis produzierte und möglichst viel Fläche erwischte.
    Nur die Leere des Hintergrunds. In der Ferne glaubte Johnny so etwas wie eine Trennwand zu sehen. Er schwenkte seinen Arm mal nach links, dann nach rechts und hielt den Atem an.
    Jemand stand im hellen Licht. Zugleich hörten beide wieder das hohl klingende Klappern, und jetzt sahen sie, woher das Geräusch stammte.
    Von drei grünlich bleichen Totenschädeln, die an einer Kette zusammenhingen und von der linken Hand einer Frau herabhingen, die aussah wie eine Figur aus dem Musical, aber durchaus auch
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