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1559 - Kleine böse Nathalie

1559 - Kleine böse Nathalie

Titel: 1559 - Kleine böse Nathalie
Autoren: Jason Dark
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aus.«
    Sie senkte den Kopf. »Und was ist mit den beiden Männern, die mich auf dem Parkplatz gesehen haben?«
    »Was wissen sie denn von dir? Hast du dir darüber schon mal Gedanken gemacht?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Du musst damit rechnen, dass sie deine Spur finden werden.«
    »Und du?«, flüsterte Nathalie. »Stehst du nicht mehr auf meiner Seite? Schützt du mich nicht mehr? Willst du nicht mehr dafür sorgen, dass dein Licht unsere Feinde tötet, wie es schon geschehen ist?«
    »Doch, da musst du keine Angst haben. Ich habe dich auch nur warnen wollen. Sei noch vorsichtiger als sonst. Schau dich immer um. Auch auf dich lauern Gefahren.«
    Nathalie wusste, dass der Geist oder was immer es war, es ehrlich mit ihr meinte.
    Sie lächelte, bedankte sich für die Warnung und sagte: »Jetzt muss ich wieder gehen. Du brauchst eine neue Seele, und ich werde sie mir noch aussuchen müssen.«
    »Ja.«
    »Du wirst zufrieden sein, Daddy.«
    Nach dieser Antwort legte sie beide Hände an die Seiten des Knochenschädels und hob ihn an. Sie wollte ihn nicht allein lassen. Wenn er bei ihr war, fühlte sie sich besser, denn wer konnte sich schon auf den Schutz der Hölle verlassen? Ja, sie war einmalig und deshalb bewegte sie sich auch so sicher.
    Von dem jungen Mann, der ihr in der Nacht begegnet war, hatte sie ihrem Vater nichts erzählt. Aber sie hatte ihn nicht vergessen, und sie konnte ihn sich als zweites Opfer vorstellen. Sie musste ihn nur noch finden.
    Darüber machte sie sich keine großen Sorgen. Wer zu nächtlicher Stunde in einer Gegend mit dem Fahrrad unterwegs war, der lebte sicherlich auch dort. Da brauchte sie nur zu fragen. Mit einer entsprechenden Beschreibung würde sie schnell erfahren, wo er wohnte.
    Nathalie drehte sich um, nachdem sie die Kerzen gelöscht hatte. Den Weg zur Treppe fand sie mit schlafwandlerischer Sicherheit. Jetzt in der Dunkelheit waren ihre Sinne noch gespannter. Sie nahm die geringsten Geräusche wahr, und das blieb auch so auf dem Weg zur Treppe.
    Als sie die erste Stufe erreicht hatte und schon ein Bein anhob, um sie zu betreten, schrak sie plötzlich zusammen, denn etwas hatte sie gestört.
    Am Ende der Treppe hatte sich etwas verändert.
    Nathalie wusste noch nicht, was es war, doch Sekunden später wurde sie noch gespannter, als sie etwas hörte, das ihr überhaupt nicht passte.
    Schritte. Jemand war aufgetreten und hatte sich nicht mal bemüht, leise zu sein.
    Ein Besucher! Ein Gast, der nicht willkommen war.
    Oder vielleicht doch?
    Vielleicht hatte sich das Schicksal sogar auf ihre Seite gestellt und ihr Opfer Nummer zwei hergeweht.
    Ihr Entschluss stand fest. Sie würde nicht nach oben gehen und das Haus verlassen, sondern hier unten bleiben.
    Sie machte sich auch keine Gedanken darüber, wer den Weg hierher in die Brandruine gefunden hatte.
    Er war das nächste Opfer für sie, ihren Vater und die Hölle…
    ***
    Ich hatte London in südwestlicher Richtung verlassen, passierte einen Golfplatz in der Nähe von Richmond und dachte die ganze Zeit weniger an mich als an Bill Conolly.
    Ich kannte ihn ja. Bill war ein Heißsporn. Wurde er auf einen Fall angesetzt, kannte er keinerlei Zurückhaltung, dann hängte er sich rein, ohne an die Folgen zu denken.
    Das wiederum gefiel seiner Frau Sheila nicht, die immer wieder versuchte, ihn vor diesen Dingen zu bewahren.
    Er hatte es bis zum Ziel nicht so weit wie ich. Er würde früher dort eintreffen, und ich hoffte, dass er sich diesmal vorsichtig verhielt. Noch hatte keiner von uns angerufen, aber dann war es Bill, der sich meldete.
    Ich redete über die Freisprechanlage mit ihm.
    »Alles klar? Wo steckst du inzwischen?«
    »Du wirst es kaum glauben. Ich habe das Ziel erreicht.«
    »Und?«
    »Na ja, ich sehe zumindest das Haus.«
    »Haus oder Ruine?«, fragte ich.
    Bill lachte. »Es sieht aus wie ein Haus. Da ist nichts eingefallen, abgesehen vom Dachstuhl. Die Mauern stehen noch. Fenster sind natürlich keine mehr vorhanden. Ich kann auch keine Haustür sehen. Man kann so in den Bau hineingehen, dessen Fassaden geschwärzt sind. Die sehen aus, als hätte jemand mit schwarzer Farbe darüber hinweg gepinselt. Nicht eben einladend.«
    »Verstehe.«
    »Und wo steckst du?«
    »Bin gerade an Richmond vorbei.«
    »Dann hast du es nicht mehr weit.«
    »Wenn du Twickenham meinst, dann schon. Ich denke mir, dass du nicht in der Stadt steckst.«
    »Das stimmt.«
    »Dann tu mir einen Gefallen und erkläre mir den Weg. Mein GPS wird mich
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