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1559 - Kleine böse Nathalie

1559 - Kleine böse Nathalie

Titel: 1559 - Kleine böse Nathalie
Autoren: Jason Dark
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Johnny Conolly sich etwas eingebildet hatte.
    Ich nahm mir wieder die Akte vor, weil ich dort etwas Bestimmtes suchte.
    Mir war das Brandhaus eingefallen, und der Kollege hatte mir nicht erzählt, wo ich es finden konnte.
    In den Akten fand ich es sehr schnell. Es lag etwas außerhalb der Stadt, in einer Gegend, in der noch Landwirtschaft betrieben wurde.
    Das Haus stand südlich des Ortes Twickenham, an dem vorbei ebenfalls die Themse floss, aber noch nicht die Breite erreichte wie in der Metropole London.
    In der Nähe lag auch Hampton Court, ein Tudor-Backsteinschloss, das wie ein Magnet auf zahlreiche Touristen wirkte. Man konnte dort bequem mit dem Zug, aber auch mit dem Schiff hinfahren, eine sehr reizvolle Tour auf dem Wasser.
    Ich wollte mit dem Wagen hin, denn ich spürte sehr deutlich, dass mich dieses alte Haus anzog, das den Flammen zum Opfer gefallen war. Mein Gefühl sagte mir, dass ich unter Umständen dort einen Hinweis finden konnte, der mich der Lösung des Falls näher brachte. Damit wäre mir schon viel geholfen.
    Ich entschloss mich, Bill anzurufen, um ihn über das Gespräch zu informieren, das ich mit Donald Little geführt hatte.
    Es dauerte keine drei Sekunden, da hatte er schon abgehoben.
    Nachdem ich mich gemeldet hatte, fragte er sofort: »Gibt es Neuigkeiten?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Welche?«
    Ich gab Bill einen knappen Bericht, in dem alles Wesentliche steckte. Er hörte zu, atmete mal heftig und sagte dann mit leicht heiser klingender Stimme: »Ja, davon habe ich gehört. Der Brand und die sechs Toten. Das war schon heftig.«
    »Muss wohl an mir vorbeigegangen sein.«
    »Vielleicht warst du in der Zeit nicht in London.«
    »Kann auch sein. Jedenfalls müssen wir davon ausgehen, dass es zwischen den Taten einen Zusammenhang gibt und dass wir eine Täterin haben. Eine junge Frau namens Nathalie Elcott.«
    Ich hörte Bills Räuspern und dann seine Frage: »Kannst du dir vorstellen, dass sie den Brand gelegt hat?«
    »Kann ich, Bill. Nur glaube ich nicht daran. Den Auswertungen der Spuren zufolge ist der Verdacht auf Orson Elcott gefallen. Ich denke, dass man damit richtig liegt.«
    »Und warum geht seine Tochter diesen Weg?«
    »Das ist die große Frage. Glenda sprach von einer Rächerin, womit ich mich nicht anfreunden kann. Wen will sie denn rächen? Ihren Vater? Nein, denn er ist es gewesen, der den Brand gelegt hat. Also muss sie ihn nicht rächen.«
    »Stimmt.« Bill holte Luft. »Wie ich dich kenne, zieht es dich zu diesem Haus, das abgebrannt ist.«
    »Genau.«
    »Den Vorschlag habe ich dir gerade machen wollen. Wohin müssen wir fahren?«
    Ich erklärte es ihm.
    »Das ist außerhalb.«
    »Aber nicht aus der Welt.«
    »Okay, wann fahren wir?«
    »Ich denke, dass ich in einigen Minuten startklar bin.«
    »Sehr gut, denn ich stehe schon in den Startlöchern. Soll ich dich abholen?«
    »Nein, wir können uns dort treffen. Du bist sicherlich schneller da und hast das Haus vor mir befunden. Du kannst mich ja von unterwegs anrufen.«
    »Mach ich doch glatt. Dann bis später, John.«
    »He, Bill!«
    »Was ist?«
    »Pass auf dich auf. Mit dieser Nathalie ist bei Gott nicht zu spaßen. So jung sie auch sein mag oder aussieht, sie geht trotzdem über Leichen.«
    »Ich werde daran denken, wenn ich ihr begegne.«
    ***
    Das Haus stand noch. Aber die vorher hellgraue Fassade war mit Brandspuren übersät. Als hätte jemand die Hauswand mit schwarzer Farbe angestrichen. Die Fenster waren nur noch Löcher in der Hauswand, und in den Mauern steckte noch immer der Geruch nach kaltem Rauch.
    Das alles machte Nathalie Elcott nichts aus, denn das hier war ihre Heimat. Hier war sie aufgewachsen. Hier hatte sie ihre Kindheit verbracht und war auch glücklich gewesen.
    Bis dann ihre Mutter gestorben war. Selbst jetzt wusste sie nicht, woran. Ihr Vater hatte nicht mit ihr darüber gesprochen. Jedenfalls hatte ihre Mutter eines Morgens tot im Bett gelegen.
    Es war für sie ein Schock gewesen. Sie war abgehauen und erst nach einer Woche wieder zurückgekehrt. Da lag die Mutter längst unter der Erde, und sie war bei ihrem Vater geblieben.
    Auch damit hatte sie sich abgefunden und irgendwann festgestellt, dass sie und ihr Vater sich nach anfänglichen Problemen gut verständen. Er hatte ihr viel Freiheit gelassen, denn er selbst brauchte sie auch, um seine eigenen Wege zu gehen.
    Er hatte des Öfteren Besuch erhalten. Seltsame Gestalten mit unsteten Blicken. Mit denen war er dann im Keller
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