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1558 - Pentaskopie

Titel: 1558 - Pentaskopie
Autoren: Unbekannt
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nach", sagte sie. „Aber laß den Paralysator funktionsfähig. Wenn uns irgendwelche wilden Tiere angreifen, sind wir auf ihn angewiesen."
    „Es sei denn", meinte die Biontin, „wir laufen wieder in eine der Parafallen der Nakken. Ich werde gut aufpassen."
    Merlin Pitts gab seine Versuche, an der Waffe etwas Außergewöhnliches zu entdecken, bald wieder auf. Er konnte nichts finden. Und wenn er den Paralysator in die unmittelbare Nähe seines Funkgeräts hielt und hoffte, daß ein Neutralisationsfeld wirksam werden würde, so wurde er auch enttäuscht.
    Er gab Nikki die Waffe zurück.
    Janasie ging voran. Ein leiser Nieselregen, wohl ein Ausläufer des fernen Unwetters, setzte ein.
    Aber er beeinträchtigte die drei nicht.
    Zwei Stunden später hörte der Regen auf, aber die dichte Wolkendecke blieb. Einzelne Nebelbänke bildeten sich aus und versperrten zeitweise die Sicht, aber auch das konnte die Biontin nicht irritieren. Sie verließ sich auf ihren geweckten Spürsinn und setzte zielsicher einen Fuß vor den anderen.
    Das Gelände wurde zerklüfteter.
    Felstürme reckten sich in die Höhe. Der Wind wurde stärker und kühler, und er vertrieb die Nebelschwaden. „Mir kommen diese Witterungserscheinungen nicht ganz natürlich vor", bemerkte Rimac Huascar. „Sie sind es auch nicht", bestätigte Janasie. „Ich fühle etwas Unwirkliches in unserer Nähe."
    Plötzlich fing es heftig zu schneien an. Die Sicht betrug nur noch wenige Meter, und es wurde sehr kalt. Da auch die Heizsysteme der SERUNS ausgefallen waren, machte sich die Kälte unangenehm bemerkbar. Ganz besonders mußte Janasie leiden, die ja nur eine einfache Bekleidung trug.
    Ihr schien das aber wenig auszumachen. „Folgt mir!" schrie sie. „Der Wintereinbruch wurde künstlich erzeugt. Das spüre ich. Diese extreme Wetterzone muß bald wieder enden. Vielleicht schon nach hundert Metern. Man will nicht, daß wir unseren Weg fortsetzen."
    Sie faßten sich an den Händen um sich im dichten Schneegestöber nicht zu verlieren. Auch gaben sie sich so gegenseitig Halt.
    Es kam so, wie die paranormalbegabte Biotin es vermutet hatte. Von einer Sekunde zur anderen endete die Kaltfront. Wenige Meter hinter ihnen schneite es noch kurze Zeit, dann hörte auch das auf.
    Janasie eilte noch ein Stück weiter. Sie schien es plötzlich sehr eilig zu haben. Der Rand des Talkessels, in dem Nikki Frickel die Station der Nakken vermutete, war gut zu sehen und ein Stück näher gerückt.
    Ohne Zwischenfälle legten sie die nächsten tausend Meter zurück.
    Dann aber blieb Janasie erneut stehen, als eine niedrige Talschlucht mit seitlich angeordneten Felstürmen vor ihnen sichtbar wurde und sie förmlich zum Weitermarsch einlud. „Fiktivbilder", murmelte sie. „Da ist etwas unecht. Laßt euch nicht bluffen. Eine wirkliche Gefahr droht uns nicht."
    „Müssen wir da durch?" fragte Merlin Pitts mißtrauisch.
    Janasie nickte. „Ich glaube nicht, daß ich mich täusche", erklärte sie, „aber die meisten dieser Felsen sind Projektionen."
    Sie gingen langsam weiter, bis die Biontin ein dünnes Ärmchen hob und anhielt. Wenige Schritte vor ihr schälte sich ein grauer Kreis aus dem Nichts, und Sekunden später tauchte Xerxes daraus auf.
    Der Biont war blutüberströmt. „Ich hatte einen Unfall", keuchte er. „Einen harten Zusammenstoß auf der anderen Ebene. Es geht mit mir zu Ende, meine Freunde. Achtet auf die roten Steine, denn sie existieren tatsächlich."
    „Wie kommen wir in die Station, Xerxes?" fragte Janasie drängend. „Wir kennen keinen normalen Eingang über die senkrechten Wände in den Talkessel." Xerxes stürzte auf die Knie, aber er sprach weiter. „Die Forschungsstation ist unterirdisch und reicht mit drei Stockwerken in eine Tiefe von etwa fünfundzwanzig Metern. Wir wissen nicht, auf welchem Weg wir hineingelangten. Sigrat hat herausgefunden, daß sich irgendwo seitlich in den Felswänden eine natürliche Höhle befindet, in der der Nakk Chukdar das Dreizackschiff SIRNAM versteckt hat. Von dort führt ein unterirdischer Stollen in die Versuchsstation. Aber hütet euch! Es wimmelt dort von Fallen. Und der Eingang zur Höhle ist ausgezeichnet getarnt."
    Ein Blutstrom quoll aus dem Mund des Bionten. „Können wir dir helfen?" fragte Janasie besorgt. „Für mich ist es zu spät." Xerxes lächelte verzerrt und wischte sich mit den langen grünen Haaren das Blut aus dem Gesicht. „Helft denen, die noch eine Chance haben. Mich holen sie gleich zurück,
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