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1554 - Kinder des Monos

Titel: 1554 - Kinder des Monos
Autoren: Unbekannt
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er unbemerkt in den Palast gelangen konnte
     
    7.
     
    Der General befahl als erstes, die Friedensstifterin im Saal des Palasts mit Händen und Füßen zwischen zwei Säulen anzubinden. Er blieb dabei, bis es geschehen war, und Dorina Vaccer vollkommen hilflos mit gespreizten Armen und Beinen zwischen den beiden Säulen stand. Dann eilte er in sein Schlafgemach, um Ailka zu holen.
    Die junge Frau fiel ihm erleichtert in die Arme, als er eintrat, doch er spürte, daß etwas anders war als vor seinem Abflug. „Was ist los?" fragte er. „Shohank lebt", antwortete sie. „Er war hier im Palast und hat mich geschlagen, weil ich zu dir halte."
    Der General stutzte kurz, schob dann das Problem zur Seite, das sich durch Shohank ergab. „Wir können später darüber reden", sagte er. „Jetzt gehen wir in den Saal. Dort habe ich eine Überraschung für dich."
    Sie blickte ihn verunsichert an. „Du hast mir etwas mitgebracht?" Sie wußte nicht, was sie von seinen Worten halten sollte.
    War es ihm wirklich gelungen, eine Friedensstifterin nach Skiagatan zu holen? Hatte sie tatsächlich einen Zellaktivator, und wollte er ihr diesen geben? Sie konnte es sich nicht denken. „Nicht nur dir", erwiderte er. „Uns beiden. Ich habe etwas für uns, was wir beide abwechselnd anlegen werden, und was uns ein großes Glück eröffnen wird."
    Er griff nach ihrer Hand. „Komm", rief er mit geradezu jugendlicher Begeisterung. „Ich kann es kaum noch erwarten."
    Er eilte mit ihr in den Saal hinüber, mußte das Tempo jedoch auf halbem Weg verringern, weil er eine plötzliche Enge in der Brust verspürte. Sie beunruhigte ihn nicht, da er wußte, daß er in wenigen Minuten einen Zellaktivator tragen würde. Sobald er dieses Gerät erst einmal auf der Brust trug, würden alle Altersbeschwerden abklingen, und er würde sich rasch erholen.
    Ailka blieb am Eingang des Saales stehen, als sie Dorina Vaccer sah. Schlagartig begriff sie, daß Shohank recht hatte. Es war so, wie er gesagt hatte. Der General hatte einen Zellaktivator mitgebracht.
    Doch - für wen?
    Sie spürte eine Gier nach Leben in sich wie nie zuvor. Sie mußte plötzlich an die vielen Freunde denken, die in den letzten Wochen und Monaten gestorben waren, obwohl sie noch viel jünger gewesen waren als beispielsweise der General. Einige waren sogar noch jünger gewesen als sie.
    Meinte der General es wirklich ernst? Sollte der Aktivator für sie beide da sein, oder würde er ihr das Gerät vorenthalten, wenn er ihrer überdrüssig wurde?
    Sie war nicht besonders intelligent, aber sie begriff, daß der Zellaktivator demjenigen, der ihn hatte, eine ungeheure Macht über andere verlieh.
    Wenige Schritte neben der Friedensstifterin standen zwei bewaffnete Wachen. Sie ließen Dorina Vaccer nicht aus den Augen, obwohl die Frau keine Möglichkeit hatte, sich von den Fesseln zu befreien.
    Der General näherte sich ihr langsam und beinahe zögernd, so als wolle er den großartigen Moment noch ein wenig hinausschieben, an dem er ihr den Zellaktivator abnehmen würde. In seinen Augen brannte ein fanatisches Feuer, und auf seinen Lippen lag ein geradezu dämonisches Lächeln. Er nahm nicht mehr wahr, was um ihn herum geschah. Er war vollkommen auf die Linguidin fixiert.
    Er horchte in sich hinein, Sein Herz klopfte rasend schnell und beinahe schmerzhaft in seiner Brust. Er spürte, daß sein Blutdruck stieg. Das Blut rauschte in seinen Ohren, doch es störte ihn nicht.
    Eine Armlänge nur von ihm entfernt war der Zellaktivator, der ihm ewiges Leben verleihen würde.
    Er hob die Hände, um nach Dorina Vaccer zu greifen. „Tu es nicht", empfahl sie ihm ruhig. Sie schien sich nicht zu fürchten, noch nicht einmal bedroht zu fühlen. „Laß uns in Ruhe miteinander reden. Es gibt so viele Möglichkeiten für dich, wie du dir nicht vorstellen kannst."
    Die Körpersprache war ihr genommen, weil sie gefesselt war, doch Dorina Vaccer war sich dessen sicher, daß ihre Fähigkeiten auch so ausreichten, um den General in den Griff zu bekommen. Als Friedensstifterin war sie gewohnt, daß ihre Überzeugungskraft sich durchsetzte.
    Doch in diesem Fall irrte sie sich. Ihre Worte prallten wirkungslos vom General ab.
    Sie versuchte es noch einmal mit anderen Redewendungen, hatte aber auch dabei nicht den geringsten Erfolg. Danach begriff sie endlich, daß ihre Fähigkeiten in diesem Fall versagten. Im höchsten Maß verunsichert blickte sie den General an.
    Er packte sie an ihrer Blusenjacke und riß sie
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