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1553 - Der Feind aus dem Dunkeln

1553 - Der Feind aus dem Dunkeln

Titel: 1553 - Der Feind aus dem Dunkeln
Autoren: Jason Dark
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dich mal als solches bezeichnen darf.«
    Sie lächelte. »Kein Problem.«
    »Aber seltsam ist es schon«, sagte ich, »dass er durch mein Kreuz vernichtet werden kann. Warum das Kreuz? Warum du? Er hat das Christentum bekämpft, das ist schon richtig, aber ich kann mir auch vorstellen, dass er ein Dämon ist, der aus einer uralten Zeit stammt. Etwas haben wir übersehen, wobei ich froh bin, dass wir die Waffen besitzen, um ihn auszuschalten.«
    »Und er weiß das auch«, sagte Godwin. »Ich denke, dass er sich einen schwachen Punkt aussuchen wird, kann aber nur hoffen, dass er auf mich fixiert bleibt und nicht Unschuldige tötet.«
    »Wir werden sehen.« Ich trat ans Fenster und ließ meinen Blick durch den Garten schweifen. Zu sehen war nichts. Aber es gab einige Lampen, die Lichtinseln erzeugten. So war es nicht zu finster. Hinzu kamen der klare Himmel und der Mondschein.
    Hinter mir stand Godwin und fragte: »Willst du den Garten durchsuchen?«
    »Das weiß ich noch nicht. Es muss eine Möglichkeit geben, dass wir ihm nahe kommen.«
    »So denke ich auch.«
    »Und wie hast du dem Präfekten den abgeschlagenen Kopf des jungen Mannes erklärt?«
    »Gar nicht, John. Ich konnte es nicht. Aber der Präfekt weiß Bescheid, dass wir Templer besondere Feinde haben. Er ist einiges gewohnt, und ich habe ihn gebeten, über bestimmte Dinge zu schweigen. Das wird er auch tun. Wir haben praktisch eine Galgenfrist bekommen.«
    »Hört sich gut an, Godwin. Ich hoffe nur, dass dieser Dämon nicht durch die Straßen von Alet-les-Bains läuft und seine blutigen Zeichen setzt.«
    »Beten wir darum. Ich denke, dass er weiß, wo seine Feinde sind. Er steckt voller Rachegedanken.« Godwin verzog die Lippen. »Er will töten, und ich stehe dabei an erster Stelle. Er hat nicht grundlos Jahrhunderte gewartet, um endlich zuschlagen zu können.«
    »Und der Würfel hat dich gewarnt?«
    »Sicher.«
    »Willst du es noch mal versuchen? Es kann ja sein, dass er sich in der Nähe aufhält und der Würfel es merkt.«
    Der Templer schaute mich an. Er lächelte fein, als er mich fragte: »Von wem habe ich den Würfel denn bekommen? Wer hat ihn mir überlassen - wie auch den Knochensessel?«
    Ich wusste, worauf er hinauswollte. »Okay«, sagte ich. »Dann werde ich mich darum kümmern.«
    »Das wollte ich soeben vorschlagen.«
    Er war schon auf dem Weg, um eine hohe Schublade seines Schreibtisches zu öffnen. In ihr lag der Würfel.
    Ich wartete, bis er ihn auf den Schreibtisch gestellt hatte.
    Sophie Blanc dimmte das Licht, sodass im Zimmer eine geheimnisvolle Atmosphäre entstand, die mir entgegenkam.
    Bevor ich mich auf den Stuhl setzte, zog ich die Kette über den Kopf, um das Kreuz frei zu haben.
    Zwei Augenpaare schauten zu, wie ich meinen Talisman auf den Würfel legte.
    »Was hast du vor?«, flüsterte Godwin.
    »Ich möchte seine Kraft noch verstärken, und ich hoffe, dass es durch das Kreuz gelingt.«
    »Wir drücken dir die Daumen.« Sophie und Godwin ließen mich allein. Das heißt, sie traten hinter mich. Wenn ich über den Schreibtisch schaute, dann sah ich, dass sich ihre Körper als schwache Umrisse in der Fensterscheibe spiegelten wie zwei Geister.
    Das Kreuz lag auf dem Würfel. Jetzt waren meine Hände an der Reihe. Ich legte sie gegen die Seiten. Den Würfel des Heils hatte ich schon oft benutzt und wusste, wie er sich anfühlte.
    Er war weder warm noch kalt, und ich sah es als angenehm an, ihn zu umfassen. Ich senkte den Blick. Da mein Kreuz auf dem Würfel lag, wurde mir die Sicht in sein Inneres etwas verdeckt, was mich jedoch nicht weiter störte. Ich würde auch so zurechtkommen.
    Es wurde still in meiner unmittelbaren Umgebung. Sophie und Godwin wussten, wie sie sich zu verhalten hatten. Keine Ablenkungen, die meine Konzentration störten. Ich schaute hinein. Die violette Farbe in seinem Innern war mir sofort wieder vertraut, obwohl ich den Würfel des Heils lange nicht mehr in den Händen gehalten hatte. Ich dachte einen Moment an das Gegenstück, das der Spuk in seinen Besitz gebracht hatte, doch darüber wollte ich mir jetzt nicht den Kopf zerbrechen.
    Die Berührung war wichtig. Etwas von mir musste auf den Würfel übergehen. Erst wenn ein Kontakt zustande kam, würde er seine Kraft entfalten können.
    Es fiel mir leicht, mich zu konzentrieren. Aber das reichte oftmals noch nicht aus.
    Man musste sich ihm regelrecht hingeben, um die Verbindung zu erhalten. Nichts durfte mehr dazwischen stehen.
    Würde er mir gehorchen,
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