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1552 - Erzfeind der Hölle

1552 - Erzfeind der Hölle

Titel: 1552 - Erzfeind der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Bar. Allerdings nur vom Namen her. Er selbst war noch nicht in ihr gewesen. Umso überraschter war er, dass Ellen diesen Weg eingeschlagen hatte.
    Was musste diese junge Frau alles erlebt haben?
    Und sie hatte sich nicht wehren können.
    Er wollte nicht weiter danach fragen, was mit den beiden Dealern genau geschehen war. Er konnte es sich denken. Wichtiger war für ihn Ellen Lissek.
    »War Ellen auf dem falschen Weg?«
    »Das war sie.«
    Tom wollte sie verteidigen. »Dafür konnte sie nichts. Es war die Droge.«
    »Niemand hat sie gezwungen, sie zu nehmen. Sie hätte das Zeug ablehnen können, aber sie wollte es nicht. Sie wollte in die Hölle schauen. Sie wollte diesem Leben entfliehen, das ihr keinen Spaß mehr machte. Ich habe versucht, sie davon abzuhalten, und sie hat nicht auf mich gehört.«
    Tom merkte, dass sich das Gespräch langsam dem Ende näherte, und er sagte mit krächzender Stimme: »Dann wurde sie umgebracht.«
    »Ja.«
    »Von wem?«
    »Rate mal.«
    Der Streetworker hatte sich schon kaum getraut, die erste Frage zu stellen, die nächste fiel ihm noch schwerer, obwohl er die Antwort schon kannte.
    »Waren Sie es, Hochwürden?«
    Jetzt war sogar zu sehen, wie sich die Lippen des Priesters zu einem Grinsen verzogen. Und Tom sah auch das Nicken.
    Sarrazin brauchte nichts mehr zu sagen. In dem jungen Mann schoss so etwas wie eine Flamme in die Höhe. Er bekam einen hochroten Kopf, und etwas setzte sich in seinem Hals fest, das er nicht loswerden konnte.
    Da er schwieg, übernahm Sarrazin wieder das Wort.
    »Was denkst du, mein Junge? Sag es.«
    »Nein…« Ein Hauch, nicht mehr.
    »Doch, ich will es wissen. Ich habe den Beichtstuhl umgedreht. Ich bin es, der die Beichte abgelegt hat. Du weißt jetzt Bescheid. Ich wusste, dass du kommen würdest. Ich habe dich schon entdeckt, als ich noch im Pfarrhaus saß. Ich habe dich in diese Kirche locken können, und ich weiß jetzt, dass ich dich nicht auf meine Seite ziehen kann. Du wirst nicht deinen Mund halten.«
    »Ich - ich - werde nichts sagen…«
    »O doch, das wirst du. Du denkst eben anders über gewisse Dinge als ich. Das ist dein Fehler. Du hast nicht begriffen, dass man den Teufel mit seinen eigenen Mitteln bekämpfen muss. Was ihm gehört oder was im Begriff ist, ihm zu gehören, das werde ich ausradieren. Ich muss schon die Anfänge bekämpfen.«
    »Man kann auch überzeugen und muss nicht gleich morden, Hochwürden.«
    »Ach, das ist Unsinn.«
    »Sie sind ein Mann der Kirche!«
    »Ja, das bin ich. Darauf bin ich auch stolz. Aber man muss die Hölle mit Feuer und Schwert bekämpfen. Es gibt einfach keine andere Wahl, um zu gewinnen. Will das denn nicht in deinen Kopf?«
    »Ich habe es anders gelernt.«
    »Dann tut es mir leid für dich.«
    Der Satz war so einfach dahingesprochen worden, aber Tom wusste, was dahintersteckte, und zum ersten Mal kam ihm der Gedanke an Flucht.
    Er musste weg. Dieser Sarrazin war ihm körperlich überlegen, und er würde nicht zögern, ihm das Messer in den Leib zu rammen.
    Tom kniete noch auf der Bank. Er fühlte sich steif. Der lange Druck hatte seine Beine bis zu den Knien fast gefühllos werden lassen.
    Sarrazin schwieg, aber Tom sah, dass er sich bewegte. Für ihn war ebenfalls die Zeit gekommen, die Enge des Beichtstuhls zu verlassen.
    Genau das wollte auch Tom!
    Er drückte sich von der Kniebank weg, ohne sich dabei in der Höhe zu verändern. Es klappte. Noch hatte Sarrazin den Beichtstuhl nicht verlassen.
    Pisulski warf sich nach hinten. Alles musste jetzt blitzschnell gehen. In das Dämmerlicht eintauchen, so gut wie kein Ziel bieten, die Tür aufreißen und weg.
    Rücklings wuchtete er sich aus der Enge und drehte sich zugleich um.
    Dann lief er los!
    Er wollte rennen, musste rennen, doch nach den ersten Schritten spürte er bereits, wie schwer seine Beine waren. Er kam zwar vom Fleck, aber er war zu langsam.
    Hinter sich hörte er das Lachen. Ein schrilles Geräusch, das in seinen Ohren gellte. Kein Blick zurück, nur weg, mit schweren Beinen und keuchendem Atem.
    Sein Stopp war brutal. Etwas war in seinen linken Oberschenkel gewuchtet. Ein Schmerz, heiß wie Feuer, durchfuhr das gesamte Bein vom Fuß bis zum Oberschenkel hoch. Einen Schritt kam er noch weiter, dann brach er zusammen. Er rutschte sogar noch auf dem glatten Boden vor, drehte sich auf den Rücken, hob den Kopf an und wunderte sich, dass ihn die wahnsinnigen Schmerzen nicht schreien ließen.
    Er biss die Zähne hart zusammen. Zudem war er
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